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Geheimplan für 24h Nürburgring? Sensation zeichnet sich ab: Geht Verstappen mit Mercedes-AMG fremd?
Getty Images Europe

Verstappen testet Mercedes-AMG GT3

Warum Max Verstappen in Estoril einen AMG-Boliden mit Red-Bull-Logos testete, wie sein Mercedes-Plan für die Nordschleife aussieht und wovon der Start 2026 abhängt

Die Überraschung war groß, als Max Verstappen heute bei nasskalten zehn Grad in einem Mercedes-AMG GT3 des 2-Seas-Rennstalls in Estoril in Portugal testete - im Verstappen.com-Racing-Design mit Red-Bull-Logos! Der Auftritt hat trotz der großen Rivalität zwischen Verstappens Arbeitgeber und der Marke mit dem Stern einen ernsthaften Hintergrund - und könnte sich auch auf Verstappens Start beim kommenden 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auswirken.

Hinter 2 Seas Motorsport, das in der Langstrecken-Serie GT-World-Challenge Europe (GTWCE) 2025 unter der Flagge von Verstappen.com Racing einen Aston Martin einsetzte, steckt mit Nick Cristofaro ein enger Freund Verstappens. Und wie man hört, wird der britische-bahrainische Rennstall 2026 neues Performance-Team von Mercedes-AMG - und das Verstappen.com-Racing-Projekt in der GTWCE umsetzen.

Im Cockpit sollen dabei AMG-Werksfahrer Jules Gounon, der ebenfalls heute in Estoril testete, Verstappens Nordschleifen-Teampartner und Sim-Racer Chris Lulham und Ex-AMG-Werksfahrer Daniel Juncadella sitzen. Aber warum setzt Verstappen.com Racing neuerdings ausgerechnet auf Mercedes-AMG? Und was hat das mit Max Verstappens Plänen für das 24-Stunden-Rennen zu tun?

Verstappen beim 24-Stunden-Rennen im Winward-Mercedes?

Ein Argument für Mercedes-AMG dürfte sein, dass Lulham offenbar den ausgereiften GT3-Boliden, der von HWA entwickelt wurde, dem vom Emil-Frey-Team eingesetzten Ferrari 296 GT3 vorzieht, mit dem der Brite und Verstappen im September ihren NLS-Sieg auf der Nordschleife feierten. Der AMG-Bolide gilt zudem als gutmütigstes GT3-Fahrzeug, was auf der vielleicht schwierigsten Rennstrecke der Welt sicher kein Nachteil ist.

Aber würde das 2-Seas-Team dann auch statt der Schweizer Emil-Frey-Truppe Verstappens Nordschleifen-Einsatz stemmen? Das ist offenbar nicht der Plan, denn die in Silverstone ansässige 2-Seas-Mannschaft hat keinerlei Erfahrung auf der 25,378 Kilometer langen Kultstrecke.

Stattdessen hat Motorsport-Total.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren, dass die Mercedes-AMG-Truppe Winward dafür die erste Wahl von Max Verstappen sein soll. Das in Altendiez in der Nähe von Limburg an der Lahn ansässige Team hat zwar ebenfalls keine Nordschleifen-Erfahrung, zählt aber durch den DTM-Einsatz zu den etabliertesten Mercedes-AMG-Rennställen - und plant, wie man hört, für 2026 seine Premiere beim 24-Stunden-Klassiker.

Treffen zwischen Verstappen und AMG-Verantwortlichen

Dabei könnte Winward auf die umfangreiche Mercedes-AMG-Erfahrung auf der Nordschleife zurückgreifen, während weder das Emil-Frey-Team noch Ferrari große Eifel-Spezialisten sind.

Max Verstappen wurde kürzlich sogar schon bei einem Treffen mit den AMG-Verantwortlichen gesichtet. Ob es dabei um das Projekt mit Verstappen.com Racing in der GT-World-Challenge Europe ging oder gar um den Winward-Einsatz beim 24-Stunden-Rennen, entzieht sich unserer Kenntnis.

Ein Thema dürfte aber definitiv der Mercedes-AMG GT3 gewesen sein, den das 2-Seas-Team für das Verstappen-Projekt erhielt - und Jules Gounon, der aktuell als Referenzfahrer für Verstappen bei Tests wie in Portugal fungiert, damit sich der viermalige Formel-1-Weltmeister im Frontmittelmotor-Boliden in kurzer Zeit an die Spitze heranarbeiten kann.

Verstappen über 24h-Einsatz: "Natürlich wollen wir zurückkehren"

Aber wird Max Verstappen 2026 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring antreten? Der 28-jährige Niederländer meinte diesbezüglich beim Formel-1-Wochenende in Singapur, dass das "von vielen Dingen" abhänge. Dabei nannte er das neue Formel-1-Reglement, wodurch alles "ein bisschen hektischer" sein werde als am Ende eines Reglement-Zyklus.

"Dazu kommt das Programm des GT3-Teams, welches Auto wir nächstes Jahr fahren werden und solche Dinge", schloss er schon damals einen Fahrzeugwechsel nicht aus. "Natürlich wollen wir zurückkehren, ich weiß nur noch nicht, wie viele Rennen ich fahren kann, aber wenn es eine Möglichkeit gibt und ich ein gutes Gefühl habe - plus was auch immer in der Formel 1 passiert -, dann mit Sicherheit."

Genau das dürfte der Knackpunkt sein: Denn Verstappen würde sich, wie man hört, nur wohlfühlen, wenn er sich professionell auf die Aufgabe vorbereiten kann. Bislang absolvierte er auf der Nordschleife nur den Test unter dem Pseudonym "Franz Hermann" im Mai und das NLS-Wochenende Ende September - beides im Emil-Frey-Ferrari - sowie seinen Permit-Auftritt Mitte September.

NLS-Überschneidungen mit Formel 1 als größte Hürde

Im Mercedes-AMG GT3 fehlt ihm hingegen auf der Nordschleife jegliche Erfahrung. Und der Nürburgring-Terminkalender sorgt für große Herausforderungen: Während der Termin des 24-Stunden-Rennens (14. - 17. Mai) nicht mit einem Formel-1-Wochenende kollidiert, überschneiden sich alle drei NLS-Vorbereitungsrennen und das 24h Nürburgring Qualifiers 2026 mit der Königsklasse .

Der ADAC Nordrhein, der für die Austragung des Qualifiers-Wochenendes und des 24-Stunden-Rennens verantwortlich ist, schließt trotz angeblichen Bemühungen aus Verstappens Umfeld eine Qualifiers-Terminverschiebung aus. Also würden sich Verstappens Hoffnungen auf die drei NLS-Termine beschränken.

Wie Motorsport-Total.com aus guter Quelle erfahren hat, würde Verstappen nur beim 24h-Rennen antreten, wenn er zumindest NLS1, also das erste von acht Wochenenden der Nürburgring-Langstrecken-Serie am 14. März, absolvieren kann, das mit dem zweiten Formel-1-Saisonwochenende in Shanghai kollidiert .

NLS schließt Terminänderungen nicht aus

Interessant ist, dass ein NLS-Sprecher vor zwei Wochen noch nichts von möglichen Terminverschiebungen wissen wollte, das inzwischen aber schon etwas anders klingt. Stand heute schließt NLS-Chef Mike Jäger Terminänderungen nicht aus.

Das erklärt er aber nicht mit Verstappens Bemühungen, beim 24h-Rennen zu starten, sondern mit der extremen Belastung für die Teams, dass nach aktuellem Terminkalender fünf NLS-Wertungsläufe (NLS1 bis 3 plus die zwei Qualifiers-Rennen) innerhalb von 37 Tagen stattfinden.

"Es ist nicht optimal, dass wir 50 Prozent der Wertungstermine der gesamten Saison vor dem 24-Stunden-Rennen haben - das geht aber aufgrund der aktuellen Voraussetzungen nicht anders. Wenn es etwas zu ändern gibt, dann würden wir das gerne tun. Das bleibt aber zu prüfen", erklärt Jäger auf Nachfrage von Motorsport-Total.com. Aktuell gäbe es dazu "nichts Konkretes".

NLS-Chef Jäger würde sich über Verstappen freuen

Ob es eine Anfrage von Verstappen oder aus dessen Umfeld wegen einer Terminverschiebung gab? "An NLS nicht", antwortet Jäger. Damit schließt er aber nicht aus, dass es theoretisch Gespräche über Stellvertreter gegeben haben könnte. Zudem signalisierte Verstappen offenbar zuletzt bei einem seiner bislang letzten NLS-Einsätze, dass er an weiteren Starts interessiert sei.

Jäger würde sich jedenfalls darüber freuen, Verstappen in der NLS zu sehen: "Wir haben ihn gerne wieder in unserer Rennserie, weil ich seine bodenständige Art schätze und weil ich glaube, dass er mit seinem ganzen Umfeld einen positiven Einfluss auf unsere Rennserie hat. Wir haben darauf aber wenig Einfluss."

Man darf nun gespannt sein, ob der NLS-Kalender für 2026 doch noch geändert wird - und womöglich der Formel 1 aus dem Weg geht, auch wenn die Nordschleife auch ohne Rennbetrieb meist gut gebucht wird, was die Planung zur Herausforderung macht. Wenn das aber gelingt, könnte es 2026 tatsächlich zum Verstappen-Start beim 24h-Rennen im Mercedes-AMG kommen.

Motorsport-Total.com

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