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Toto Wolff über Le Mans Wolff verrät, warum ein Mercedes-Comeback in Le Mans "zurzeit keine Option" ist
LAT Images

Toto Wolff: Mercedes würde in Le Mans starten - aber nur unter einer Bedingung

Vor einigen Monaten wurde über ein LMDh-Programm von Mercedes-AMG spekuliert, doch jetzt stellt Sportchef Toto Wolff klar, warum Le Mans "zurzeit keine Option" sei

In diesem Jahr hat Mercedes-AMG das langersehnte Comeback beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans gefeiert: Die Marke mit dem Stern schickte drei Boliden in der LMGT3-Klasse ins Rennen. Im Kampf um den Gesamtsieg mischt derzeit allerdings kein Silberpfeil mit. Ob sich das in naher Zukunft ändern könnte?

Immerhin wurde vor einigen Monaten schon einmal berichtet, dass Mercedes-AMG möglicherweise an einem LMDh-Programm arbeitet. Jetzt äußert sich Mercedes-Sportchef Toto Wolff zu den Gerüchten: "Aktuell konzentrieren wir uns auf die Hauptplattform, und das ist die Formel 1", sagt er im Gespräch mit dem Bloomberg-Podcast Hot Pursuit.

"Das ist das, was wir machen wollen. Sie erreicht 99 Prozent des Publikumsinteresses. Alles andere kommt an zweiter Stelle", bestont der Österreicher. "Die Formel 1 ist für mich - und natürlich bin ich da voreingenommen - das Beste, was es gibt. Es sind die besten Fahrer, die schnellsten Autos, die großartigsten Strecken."

Wenn sich Wolff jedoch entscheiden müsste, was nach der Formel 1 kommt, wären das neben den 24 Stunden von Le Mans und dem legendären Indy 500 auch das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. "Das ist für mich die absolute Spitze."

Mercedes-Sportchef ist bekennender Le-Mans-Fan

Der Mercedes-Sportchef zeigt sich als bekennender Fan des Langstreckenklassikers: "Ich kann mir das Rennen über Nacht ansehen", grinst Wolff. "Ich verfolge den Livestream und kenne einige der Fahrer persönlich. Daher habe ich ein echtes, persönliches Interesse."

Mercedes hat zudem eine lange, wenn auch tragische Historie in Le Mans. 1955 kam Pierre Levegh bei einem Unfall mit seinem Mercedes 300 SLR ums Leben, als das Fahrzeug in die Zuschauermenge flog. Mehr als 80 Menschen verloren dabei ebenfalls ihr Leben.

Auch das Comeback 1999 war von dramatischen Szenen geprägt, als der Mercedes-Benz CLR bei hoher Geschwindigkeit abhob und sich in der Luft überschlug. "Das war nicht unbedingt unser glücklichster Ort", erinnert der 53-Jährige. "Wir hatten in den 1950er-Jahren einen sehr schlimmen Unfall, danach sind wir ausgestiegen.

"Und dann sind in den 1990ern einige unserer Prototypen geflogen. Im wörtlichen Sinne." Dies sei jedoch nicht der eigentliche Grund, warum ein Programm in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans für Mercedes derzeit nicht zur Debatte steht.

Wolff: "Ich will das schnellste Auto bauen"

Entscheidender sei für Wolff ein anderer Punkt: "Bei Mercedes sind wir Rennmenschen", sagt er. "Wir mögen keine BoP, also keine Balance of Performance. Wir mögen es nicht, wenn jemand unsere Leistung beurteilt: den Energieverbrauch, das Gewicht, die Fahrerqualitäten ..."

"Man investiert so viel Zeit, Geld und Aufwand, um das schnellste Auto zu bauen, und dann bekommt man zehn Kilogramm Zusatzgewicht verpasst", erinnert der Mercedes-Sportchef. "Das will ich nicht. Ich will einfach nur das schnellste Auto bauen."

Die Formel 1 dient dem Österreicher in dieser Hinsicht als Vorbild für eine funktionierende Regulierung: "Die Formel 1 hat gezeigt, wie es richtig gemacht wird. Gebt uns eine Kostenobergrenze. Mehr davon - gebt jedem ein Budgetlimit. Man darf nicht mehr als, sagen wir, 30 oder 40 Millionen ausgeben."

Le Mans ist für Mercedes "zurzeit keine Option"

"Und innerhalb dieser 30 oder 40 Millionen kann man machen, was man will", schlägt Wolff eine vergleichbare Lösung für die WEC vor. "Natürlich gibt es trotzdem Regeln, aber niemand muss im Wintertest oder im Qualifying taktieren oder blenden. Das ist reines Racing."

"Wenn es so etwas in Le Mans gäbe, würden wir das absolut in Erwägung ziehen", betont Wolff. "Aber momentan, mit der BoP - wenn irgendwelche Offiziellen beurteilen, ob man zu schnell ist, und dann zehn Kilogramm auf das Auto packen oder sie dem Auto des Konkurrenten wieder abnehmen - das ist für uns zurzeit keine Option."

Motorsport-Total.com

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