Schneller als Formel 2? | 05.11.2025
Formel E präsentiert Gen4-Boliden
Der neue Gen4 markiert eine Revolution in der Formel E: mit 800 PS, Allradantrieb und Technik, die sogar Formel-2-Tempo erreichen könnte
Mit den Worten "Dies ist unser bislang fortschrittlichstes und komplexestes Auto, und aus Fahrersicht das anspruchsvollste, das je in der Formel E eingesetzt wurde" hat Serienchef Jeff Dodds am Mittwoch offiziell den neuen Gen4-Boliden vorgestellt. Das Fahrzeug wird ab der Saison 2026/27 zum Einsatz kommen und soll eine technologische Revolution für die Elektroserie markieren.
Die neue Generation steht für mehr Leistung, höhere Anforderungen an die Fahrer und weiterhin packende Rad-an-Rad-Duelle - das Markenzeichen der Formel E. Die wichtigsten Kennzahlen zeigen deutliche Fortschritte: 600 kW Leistung (rund 800 PS) im Qualifying-Modus, bis zu 700 kW Rekuperation, eine größere Batterie mit verbesserter Zellchemie und permanenter Allradantrieb. Auch optisch wirkt der Gen4 deutlich aggressiver.
Laut FIA-Sportdirektor Marek Nawarecki wurde das Aerodynamikpaket komplett überarbeitet, um Fahrverhalten, Kurvengeschwindigkeit und Effizienz zu verbessern. Der Frontflügel leitet die Luft gezielt um die Räder, der Heckflügel orientiert sich stärker an anderen Rennserien. Zudem wird es je nach Strecke Varianten mit hohem und niedrigem Abtrieb geben. Der vergrößerte Unterboden und neue Luftkanäle entlang des Cockpits erhöhen den Anpressdruck und verbessern die Luftführung Richtung Diffusor.
Simulationen der FIA deuten darauf hin, dass der Gen4 schnellere Rundenzeiten als ein Formel-2-Auto erreichen könnte. Allerdings betont der Verband, dass dies nur ein erster Referenzwert sei, da die endgültige Performance stark von der Softwareentwicklung der Hersteller abhängt. Mit Bridgestone erhält die Formel E außerdem einen neuen Reifenpartner, der speziell auf die höhere Leistung und die gestiegene aerodynamische Belastung abgestimmte Pneus liefert.
Ein weiteres zentrales Element der neuen Generation ist die größere technische Freiheit für die Hersteller, insbesondere im Bereich Antriebsstrang und Software. Diese sollen künftig stärker mit Straßentechnologien verknüpft werden, etwa durch Systeme zur Traktionskontrolle oder Bremsstabilität. Herzstück bleibt die von Podium entwickelte Batterie mit 55 kWh Kapazität und neuer Zellchemie für höhere Energiedichte.
Trotz des gestiegenen Abtriebs und der komplexeren Technik wollen FIA und Formel E das enge Racing beibehalten. Der permanente Allradantrieb, der künftig während des gesamten Rennwochenendes aktiv ist, soll durch mehr mechanischen Grip helfen, die Empfindlichkeit gegenüber "Dirty Air" zu verringern und so weiterhin Überholmanöver zu ermöglichen.
Nach rund 8.000 Testkilometern zeigt sich bereits: Der Gen4 wird anspruchsvoller und vielseitiger als alle Vorgänger. Damit soll die Formel E in eine neue Ära starten - mit schnelleren Autos, mehr technischer Tiefe und Fahrern, die wieder stärker im Mittelpunkt stehen.













