F1 Kuriosa |
Teil 19: Bodenflugzeuge
Saison 1978: Phänomenaler Lotus Unterdruck sorgt für atemberaubende Rundenzeiten
1978 entwarfen die beiden genialen Konstrukteure Martin Ogilvie und Geoff Aldridge den Lotus 79, der sich im Laufe der Saison als nahezu unschlagbar erwies.
Der Wagen hatte einen verbesserten Unterboden in der Form eines umgekehrten Flugzeugflügels: Während ein Flugzeug durch ein derartiges Profil Auftrieb erhält, sorgte es bei den Formel 1 Boliden für Unterdruck: Die Lotus Piloten Mario Andretti und Ronnie Peterson rasten durch die Kurven und gewannen wertvolle Zeit, da die Wagen förmlich an die Straße gesaugt wurden.
Die Konkurrenz sah sich gezwungen, ebenfalls derartige "Wing Cars" zu bauen. Der Entwicklungsvorsprung war jedoch kaum einzuholen: Brabham Designer Gordon Murray zermarterte sich den Kopf und experimentierte viel, kam aber an den Lotus Unterdruck nie heran.
Beim Grand Prix in Schweden 1978 griff Murray tief in die Trickkiste: Er kompensierte den konstruktiv bedingten Mangel an „Ground Effect„ mit einem Kniff: Ein Gebläse am Fahrzeugheck saugte die Luft unter dem sorgsam abgedichteten Fahrzeugboden ab und erzeugte den erwünschten Unterdruck.
Es gab nur ein Problem: Aerodynamische Hilfsmittel waren laut Reglement verboten. Doch um eine Argumentation war man nicht verlegen: Der Ventilator versorge den neu montierten Wasserkühler mit Frischluft: Dies sei der eigentliche Zweck hieß es. Brabham Pilot Niki Lauda gewann den Grand Prix überlegen.
Alle Proteste wegen aerodynamischer Hilfsmittel wurden abgelehnt, die abenteuerliche Konstruktion für weitere Rennen jedoch verboten.