F1 News | 02.04.2002
"Wir müssen weiter am Auto arbeiten"
David Coulthard konnte sich trotz ungewöhnlicher Erschöpfung an seinem ersten Podiumsplatz 2002 erfreuen - kommt das Comeback der Silberpfeile?
Michael Trawniczek
David Coulthard hatte vor dem Grand Prix von Brasilien noch keinen einzigen WM-Punkt auf seinem Punktekonto - er wusste, dass er beim dritten Saisonrennen nicht wieder mit leeren Händen dastehen darf, will er den Traum vom WM-Titel nicht schon im Frühling abschreiben.
Nach seinem dritten Platz beim GP von Brasilien wirkte Coulthard, verglichen mit früheren Rennen, ungewöhnlich erschöpft: "Ich hab's erst gemerkt, als ich aus dem Auto gestiegen bin - ab diesem Moment fühlte ich mich schrecklich, als ich auf dem Podium gestanden bin und diese Nationalhymnen einfach nicht enden wollten. Ich wünschte, sie würden die Prozedur beschleunigen oder uns Sesseln zur Verfügung stellen."
Der durchtainierte Coulthard kann sich seinen Beinahe-Zusammenbruch auch nicht erklären: "Ich weiß nicht wirklich, warum das passiert ist. Ob es passierte, weil ich die ersten Grand Prix nicht zuende gefahren bin oder weil unser Auto zurzeit etwas schwieriger zu fahren ist. Aber ich fühlte mich heute wirklich hundemüde..."
Trotzdem bereiten der erste Podestplatz, die ersten WM-Punkte dem Schotten große Freude: "Es ist wirklich gut, wieder auf dem Podium gelandet zu sein, das ist sicher."
Coulthard bleibt trotzdem Realist: "Es hätte mich überrascht, wenn wir heute schneller als Ferrari oder Williams gewesen wären, wo das doch auch bei den ersten beiden Rennen nicht der Fall war."
Doch der McLaren-Star will jetzt weiterarbeiten, die vergangenen Rennen haben doch noch einige Schwächen am MP4-17 aufgezeigt: "Wir haben offensichtlich über den Winter nicht den großen Schritt vorwärts machen können, der anderen Teams gelungen ist. Wir wissen, dass der MP4-17 schneller ist als das Vorgängermodell, wir haben einen Vergleichstest abgehalten. Aber unser Schritt war einfach nicht groß genug, das ist vollkommen klar. Wir müssen jetzt an jedem einzelnen Teilbereich noch mehr arbeiten als zuvor."
Die Frage wird sein, ob McLaren-Mercedes bereits in zwei Wochen beim GP von San Marino die erhofften Fortschritte erzielen wird können. Ein Comeback der Silberpfeile?