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Aufatmen bei Minardi

Bernie Ecclestone hat dem finanzschwachen Minardi-Team zugesichert, die Gelder aus TV-Einnahmen, die Prost zugestanden wären, behalten zu dürfen.

Minardi-Teamchef Paul Stoddart drohte Mitte Oktober wieder in aller Öffentlichkeit mit dem Rückzug aus der Formel 1. Nachdem der Australier in diesem Jahr bereits hart darum kämpfen musste, dass man ihm das ursprünglich dem Prost-Team zugestandene Geld zugesteht, damit er die Saison überhaupt finanziell durchstehen kann, waren diese Zahlungen damals in Gefahr und bedrohten nach Aussage des Australiers die Existenz seines Teams.

Im Juni ging es bei dem Streit innerhalb der Formel 1 um geschätzte 15 bis 18 Millionen Euro, die der Minardi-Teamchef in das diesjährige Budget mit eingeplant hatte.

Wie der Australier dachte ist klar: Minardi war im letzten Jahr das Schlusslicht der Formel 1, nachdem Prost pleite gegangen war, rückte man einen Platz nach vorne und aus diesem Grund stehen die Einnahmen aus dem Verkauf von Fernsehrechten dem Minardi-Team zu.

Als Druckmittel nutzte der Australier schon damals geschickt die Presse aus, in der er erläuterte, er müsse noch in dieser Saison zusperren, wenn er das Geld nicht erhält, da er wegen der wirtschaftlichen Probleme seiner eigenen Fluglinie 'European Aviation' nicht länger private Zuschüsse geben könne. Den Teams stellen sich bei solchen Schlagzeilen die Haare zu Berge, denn sie könnten Investoren zurückschrecken lassen.

Die Teamchefs Ron Dennis (McLaren), Frank Williams, Eddie Jordan und David Richards (BAR) wollen einen Teil des an Minardi gezahlten Geldes zurückfordern und verlangen eine gerechte Aufteilung unter allen Teams:

"Ich werde der Formel 1 meinen Rücken zuwenden, wenn diese lächerliche Ungerechtigkeit sich durchsetzen kann", drohte Paul Stoddart in Suzuka. "Ich kann mir keine vier Monate meiner Zeit oder die 2 Millionen Dollar an Kosten leisten, die ich bräuchte, um mich gegen den Vorstoß zu Wehr zu setzen."

In einer Zeit, in der selbst die großen Teams darum bemüht sind, dass die Formel 1 kostengünstiger wird und die kleinen Teams überleben, findet Paul Stoddart die Forderungen der anderen Teams "fast wie Selbstmord".

"In den letzten 12 Monaten haben wir so viele Probleme durchgestanden und wir haben zwei Teams verloren. Nun werden wir drei verlieren, da ich mir es nicht leisten kann, dagegen vorzugehen. Und vielleicht ist auch noch ein weiteres dabei – wollen die wirklich im nächsten Jahr nur acht Teams in Melbourne haben?"

Der Multi-Millionär, der Anfang des Jahres in letzter Minute das Minardi-Team kaufte und so den Start in Melbourne sicherte, sei es mehr als verärgert, dass er in letzter Zeit so viele schwierige Momente gemeistert hat und dann so etwas erleben muss:

"Das ist wie wenn dir die Kollegen ein Messer in den Rücken stecken. Da stellt sich die Frage, ob man in einem Sport sein möchte, in dem es solche menschliche Wesen gibt."

Stoddart versicherte schon Mitte des Monats, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ihm bereits seine Unterstützung zugesichert hat: "Er kann nicht glauben, wie sie in einer kritischen Zeit so dumm sein können. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt werden können."

FIA-Präsident Max Mosley meinte am Montag: "Ob es dazu kommen wird, müssen wir ja erst einmal sehen. Dies ist natürlich sehr unerwünscht aber dies ist kein Thema, das wir kontrollieren können."

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone lässt mittlerweile durchblicken, dass er Minardi nicht hängen lassen wird: "Wir haben Minardi ausbezahlt, weil die FIA uns sagte, dass wir dies tun müssen. Zu dieser Zeit stimmten der Auszahlung auch die meisten Teams zu."

"Die anderen dachten darüber nach und kamen wohl zu dem Schluss, dass sie auch etwas vom Geld bekommen sollten. Da dies nicht klappte, schalteten sie nun einen Vermittlungsausschuss ein. Im schlimmsten Fall bedeutet dies, dass wir die Summe doppelt auszahlen müssen, sollten wir verlieren."

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