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Power ist nach wie vor gefragt

Der Mercedes-Motorsport-Boss spricht über die Unterschiede nach dem Hockenheim-Umbau und zeigt sich optimistisch gestimmt.

Sportlich verläuft die Formel 1-Saison 2002 aus der Perspektive von McLaren-Mercedes nicht gerade nach Wunsch. Wenn aber die Sprache auf den in Kürze anstehenden Grand Prix von Deutschland kommt, dann scheint Mercedes Motorsport-Boss Norbert Haug den Alltags-Stress für kurze Zeit vergessen zu können. Die Augen des 49-Jährigen leuchten, wenn er an den Heim-Grand Prix der Silberpfeile denkt.

"Seitdem es das neue Strecken-Layout gibt", erklärt Haug, "beschäftigen wir uns im Bereich der Simulation mit der Piste. Ein Blick auf die Skizzen des alten und des neuen Kurses machen ja bereits deutlich, dass der Volllastanteil nicht mehr so hoch ist wie früher. Jetzt ist die Belastung für den Motor - ich habe die Simulationsdaten nicht im Kopf - sicherlich mit Silverstone oder Barcelona vergleichbar."

Im Rahmen der Simulation geht es, so Haug, um mehr, als das Ausloten der Eckwerte in punkto maximaler Vollgas-Belastung bei extremen Drehzahlen. Haug sagt, weshalb: "Wir könnten es uns ja leicht machen und einfach die Daten einer Hochgeschwindigkeitspiste, wie zum Beispiel Monza, zu Grunde legen. Wenn der Motor dort durchhält, wird er auch auf anderen Kursen standfest sein. Aber es geht ja auch um Dinge wie die Launch-control und die Traktionskontrolle. Das ist natürlich schwierig, wenn man nicht auf Daten Zugriff hat, die zuvor bei Testfahrten gesammelt wurden. Diese Feinjustierung kann allerdings auch während des Trainings vorgenommen werden."

"Power schadet nie"
Laut Haug ging es in Hockenheim bisher darum, einen idealen Abstimmungskompromiss zu finden, der die Anforderungen für die schnellen Geraden auf der einen Seite sowie für die Brems-Schikanen und das enge Stadion auf der anderen zu finden. "Jetzt", sagt Haug, "ist der Hockenheimring kein Kurs mehr, der minimalen Abtrieb erfordert. Jetzt geht es in Richtung maximale Downforce, Abtrieb und Traktion sind gefragt."

Was die spezifischen Anforderungen an die Zehnzylinder betrifft, hält Haug unbeirrt an einer alten Motorenhersteller-Weisheit fest: "Power, Power, Power ist immer gefragt. Power schadet nie. Daneben stehen Faktoren wie Ansprechverhalten, Fahrbarkeit und Verbrauch im Vordergrund."

Emotional eng mit dem Hockenheimring verbunden, erwartet der Mercedes-Sportchef Ende Juli ein "völlig neues Erlebnis". Natürlich hat er sich schon auf der neuen Anlage umgeschaut. Deshalb fällt es ihm nicht schwer, die Behauptung zu begründen: "Die Charakteristik des alten Kurses hat sich eingeprägt. Mit der des neuen - klammern wir das Motodrom einmal aus - hatte sie herzlich wenig zu tun. Ich bin davon überzeugt, dass unterm Strich eine interessante Kombination gefunden wurde."

Parallel ist der Schwabe davon überzeugt, dass es kritische Stimmen geben wird, die behaupten, der neue Kurs sei "nicht mehr der Hockenheimring". Haug, der in der Vergangenheit nie einen Hehl aus seinem Faible für die badische Rennstrecke machte, lassen Erwartungen dieser Art kalt:

"Die Hintergründe der Notwendigkeit des Umbaus sind ja bekannt. Aus Gründen der Sicherheit war es mit Blick in die Zukunft zwingend notwendig, etwas zu tun. Was das neue Layout angeht, wurde das Machbare realisiert. Man konnte schließlich nicht unbegrenzt in den Wald hineingehen. Trotzdem haben wir eine lange Gerade, auf der mehr als 300 km/h erzielt werden. Und die neue Spitzkehre wird auch sicherlich interessant sein, weil dort überholt werden kann. Im Anschluss folgen weitere äußerst spektakuläre Passagen."

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