Formel 1: News | 19.07.2002
Rallye? Ich will nicht mein Leben riskieren...
Michael Schumacher über die bevorstehende Titelverteidigung und warum er Colin McRae's Rallye-Herausforderung vorerst nicht annimmt.
Ferrari-Pilot Michael Schumacher trieb auf der Pressekonferenz am Donnerstag in Magny-Cours mit seiner Zuversicht in Magny-Cours wieder einmal Blässe in die Gesichter der Konkurrenten...
Dies könnte für dich ein historisches Wochenende werden. Wie gehst du das an, wie fühlst du dich?
Zunächst einmal wissen wir ja, unter welchen Umständen es passieren kann und dass es nur vielleicht passieren wird, aber um ehrlich zu sein konzentriere ich mich nicht darauf. Ich erwarte einfach nichts anderes als das, was passieren wird. Ich werde normal wie immer fahren und natürlich versuchen, das Rennen zu gewinnen, das ist das Ziel und dann werden wir sehen, was am Ende das Ergebnis ist. Ob es nun hier oder ein anderes Mal passiert, ich denke nicht, dass dies für mich wichtig ist. Was für mich wichtig ist, ist das, was am Ende passieren wird.
Wer glaubst du kann dich stoppen? Michelin oder ein anderes Team?
Gute Frage, das werden wir herausfinden, ich weiß es nicht. Bisher denke ich, dass wir bestimmt das bessere Auto haben als die anderen und so war das auch mit den Reifen. Ich hoffe, dass wir auch dieses Mal den besseren Reifen haben werden. Wir hatten mit Bridgestone einen sehr guten Test, die einmal mehr neue Reifen für dieses Rennen mitgebracht haben, die die Situation etwas komfortabler machen sollte.
Kürzlich wurde von Rallye-WM-Rekordsieger Colin McRae vorgeschlagen, dass ihr gegeneinander antretet, sowohl im Formel-1 als auch im Rallyeauto, würdest du da mitmachen?
Ich denke, dass es für ihn leichter ist, das mit Ford oder Jaguar auszuprobieren, denn dies ist ja eine Familie. Ich glaube, dann weiß er ein wenig, was die Formel 1 bedeutet. Ich hatte in der Vergangenheit Interesse, ein Rallye-Auto auszuprobieren. Ich muss sagen, dass ich jetzt weniger Interesse habe, aber vielleicht eines Tages, wenn ich genügend Zeit habe, werde ich an einem sicheren Platz ausprobieren, denn ich habe kein Interesse, im Wald mein Leben zu riskieren.
Du hast die Bridgestone-Reifen und die Art und Weise, wie sie mit dem Ferrari zusammenarbeiten, gelobt. Ist es ein Vorteil, dass sie nur ein Top-Team unter Vertrag haben oder würdest du lieber haben, wenn sie ein weiteres Top-Team unter Vertrag hätten?
Wie gewöhnlich ist nichts im Leben perfekt und das ist auch hier wieder der Fall. Wenn es nur ein Top-Team gibt bedeutet das, dass auf uns viel Arbeit lastet und man manchmal Dinge auslassen muss, da man einfach nicht alles ausprobieren kann, wohingegen man mit zwei Top-Teams dazu eine größere Chance hat. In der Vergangenheit hatten wir einen Vorteil mit zwei Teams, aber auf der anderen Seite können wir bestimmte Dinge an unserem Auto machen, was die Situation vielleicht ausgleicht.
Tatsache ist, dass sie mehr exklusiv für Ferrari arbeiten und die Informationen nicht mit zwei Top-Teams teilen müssen…
Das Teilen von Informationen kann helfen, da man so eine Menge an Erfahrungen sammelt und man sich schneller verbessern kann. Es ist nicht nur ein Nachteil, aber es sieht im Moment so danach aus. Aber ich denke, dass der Hauptgrund jener ist, dass Bridgestone ein so gutes Unternehmen ist. Sie stellen gute Reifen her, die sogar mit den anderen Teams gute Leistungen zeigen. Es hat nicht wirklich damit etwas zu tun, dass wir besonders mit Bridgestone zusammenarbeiten.
Mit was machst du die Formel 1 den Fans schmackhaft, wenn du den Titel schon gewonnen hast?
Das ist ganz einfach. Zunächst einmal stoppt der Rennsport nicht, wenn die Weltmeisterschaft entschieden ist. Wir haben das schon sehr oft gesehen, es gab auch danach noch gute Rennen. Eine Weltmeisterschaft ist nicht nur für die erste Position da, es gibt auch andere Positionen, die bezogen werden wollen und das Rennen geht weiter, die Zweikämpfe gehen weiter und es wird weitere gute Rennen geben.
Die Zeit, die du beim Test in Fiorano gefahren bist, war beeindruckend. Habt ihr an der Qualifikationsleistung gearbeitet?
Nein, nicht zwangsläufig, denn in Fiorano fahren wir immer mit der gleichen Benzinmenge, wir versuchen nicht, nur auf das Qualifying zu arbeiten. Wir haben in Fiorano nicht speziell darauf gearbeitet, wir fuhren tatsächlich längere Distanzen.
Bist du dir bewusst, dass die Leistungen im Qualifying nicht so gut waren wie die der letzten Rennen?
Ich habe euch ja schon oft gesagt, dass es im letzten Jahr anders herum war, wir haben aus diesem Grund an unserer schwachen Seite gearbeitet, wir haben nichts vom Qualifying-Speed verloren. Es ist also wohl so, dass die anderen sich im Qualifying verbessert haben aber nun im Rennen kämpfen. Wir haben scheinbar alle in die andere Richtung gearbeitet und das ist das Ergebnis davon.