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Niki Lauda: Legendärer Rotkappenträger!

Niki Lauda stellt weltweit so etwas wie eine Trademark für den Motorsport dar – trotz 3 WM-Titel: Seinen Heim-GP konnte er nur einmal gewinnen...

Michael Noir Trawniczek

Niki Lauda ist eine lebende Legende – mit seinem roten Kapperl stellt der Österreicher immer noch weltweit die Personifizierung des Motorsports dar. Lauda wurde dreimal Formel 1-Weltmeister, errang 25 GP-Siege, fuhr für Kultteams wie Ferrari und McLaren, sprang dem Tod von der Schaufel, erlebte als Fluglinienchef Hochs und Tiefs, war auch nach seinem endgültigen Rücktritt als Aktiver auf den Kommandobrücken der Königsklasse zuhause und zählt auch heute noch, nach drei Jahrzehnten, quasi zum Inventar des Formel 1-Fahrerlagers.

Andreas Nikolaus Lauda erblickte am 22. Februar 1949 in Wien das Licht der Welt – seine Eltern waren Industrielle. Doch statt einem Wirtschaftsstudium ging Lauda in eine Lehre – als Automechaniker. Die Technik hat es dem jungen Lauda angetan und seine ersten Versuche als Rennfahrer organisierte er selbst – zunächst auf dem Gut seiner Großeltern mit einem VW Cabrio. 1968 gab es erste Erfolge bei Bergrennen – mit illustren Gegnern, beispielsweise am 11.8. in Stainz: In einem Porsche 911 holt sich Lauda den Klassensieg, Gesamtsieger wird Jochen Rindt in einem Brabham F2.

1971: F1-Karriere beginnt zäh – im Schatten von Jochen Rindt...

Im Schatten von Jochen Rindt schien Lauda am Beginn seiner Karriere zu stehen. Rindt war der Erste, der Österreich mit dem Formel 1-Virus infizierte. 1970 verunglückte Rindt und wurde posthum der erste österreichische F1-Weltmeister. 1971 schafft dann auch Niki Lauda den Sprung in die Königsklasse – beim GP von Österreich mietet er sich bei March ein. Mit mäßigem Erfolg. Immerhin kann er 1972 die komplette Saison bei March bestreiten, ein Jahr später wechselt er zu BRM, dort holt er die ersten zwei WM-Punkte seiner Karriere. In den Anfangsjahren rechnete wohl niemand mit einem künftigen Champion Niki Lauda, zudem war man nach Rindt in Österreich auch ein wenig erfolgsverwöhnt.

1974: Der Wendepunkt – Ferrari holt Niki: Zwei Titel und der Feuerunfall...

Doch das Blatt wendet sich, als 1974 Enzo Ferrari den Österreicher holt. Bereits im zweiten Rennen für die Scuderia belegt Lauda Platz 2, ein paar Monate später gewinnt er den GP von Spanien. 1975 wird er Weltmeister. 1976 dann der fürchterliche Feuerunfall auf dem Nürburgring, bei dem Lauda dem Tod von der Schaufel springt, die Gesichtsverbrennungen zeugen heute noch von der unbändigen Kraft, mit der sich Lauda damals wieder aufrappelte, während die Öffentlichkeit von einem Ende seiner Karriere sprach. Gewisse Medien waren schon damals lieblos: „Niki hat kein Gesicht mehr!“ konnte man da lesen. Und Ferrari war ebenso hart und gnadenlos. Diese Erfahrungen haben Lauda sicher nachhaltig geprägt.

Nach nur einem Monat steigt Lauda wieder ins Cockpit, ist bis zum letzten Rennen einTitelaspirant. Das Finale, der GP von Japan, eine Regenrennen, in dem es wie aus Kübeln schüttet: Der immer noch an den Unfallfolgen leidende Lauda ist nicht gewillt, unter diesen Bedingungen zu fahren und gibt auf, verliert die WM an James Hunt. Auch deshalb, weil seine Sehkraft durch die schweren Verletzungen noch nicht hundertprozentig wiederhergestellt war und dies in der Gischt von Fuji einfach ein Risiko darstellte. Die mutige Entscheidung zur Aufgabe brachte ihm zum Teil heftige und stillose Kritik ein – unter anderem von seinem Teamchef Enzo Ferrari. Ferrari beginnt, Lauda zu untergraben. Doch Lauda holt auch 1977 den WM-Titel – doch seine Liebe zu Ferrari ist enden wollend. Lauda wechselt 1978 zu Brabham.

1978 Wechsel zu Brabham-Alfa, 1979 Rücktritt!

Dort läuft es jedoch nicht nach seinem Geschmack, ein kurzer Lichtblick mit dem legendären und bald verbotenen „Staubsauger“-Brabham, Platz 4 in der WM 1978. 1979 fährt er mit dem wunderschönen Brabham BT48 hinterher – beim GP von Kanada schockiert Lauda die Motorsportpresse mit dem berühmten Satz: „Ich will nicht mehr im Kreis fahren.“

Lauda baut sich ein zweites Standbein, immer schon war „Niki Nationale“ auch von der Flugzeugtechnik fasziniert, machte den Pilotenschein und gründete seine „Lauda Air“. Auch damit erregte er Aufsehen und den Ärger der staatlichen AUA. Die Anfangsjahre mit der eigenen Fluglinie waren steinig.

1982: Comeback bei McLaren!

1982: Niki Lauda ist mittlerweile Vater seiner beiden Söhne Lukas und Mathias - und Ron Dennis konnte ihn zu einem Comeback bei McLaren überreden. Einiges sprach wieder für das „Im Kreis fahren“: Das Kribbeln im Gasfuß, das neue McLaren-Kohlefaser-Chassis und natürlich auch das Gehalt. Gleich im ersten Jahr kann Lauda zwei Rennen gewinnen, das Jahr darauf wird als Übergangsjahr beschritten – McLaren wechselt von den Ford-Motoren zu Porsche-Turbo-Aggregaten. Dennis setzt auf Hightech, ganz nach Niki’s Geschmack...

1984: Der dritte Titel und endlich ein Sieg in Österreich!

1984 gibt es die Belohnung für die Aufbauarbeit: Lauda wird zum dritten Mal Weltmeister – und: Niki Lauda konnte bis 1984 noch nie seinen Heim-GP auf dem Österreichring gewinnen, auch nicht in seinen besten Ferrari-Jahren. 1984 beglückt er seine Landsleute mit dem Sieg in Spielberg. In der Startaufstellung stehen drei Piloten vor Lauda: Nelson Piquet im Brabham-BMW, Niki’s schneller Teamkollege Alain Prost und Elio de Angelis im Lotus-Renault. Beim Start geht Piquet vor Prost in Führung, Lauda auf Platz 4. Diesmal hat Lauda auch ein wenig Glück bei seinem Heimrennen: De Angelis ereilt ein Motorschaden und Prost rutscht auf dessen Öl ins Out. In der 40. Runde trickst Lauda bei einem Überrundungsmanöver Piquet aus und übernimmt die Führung – endlich der erste Sieg am Österreichring.

1985: Letzte Saison!

1985 läuft es nicht mehr so rund für Lauda – sein Teamkollege Alain Prost war bereits 1984 einer seiner härtesten Gegner und holt 1985 den Titel. Lauda gewinnt in Holland seinen letzten Grand Prix und entschließt sich, endgültig den Helm an den Nagel zu hängen.

Nach seinem zweiten Rücktritt widmet sich Lauda wieder vermehrt seiner Fluglinie, die immer größer wird. Doch dann der große Schock 1991: Eine Boeing 767 der „Lauda Air“ stürzt bei Bangkok ab, 223 Tote! Doch der schwer angeschlagene Lauda rappelt sich abermals hoch, erst im Jahr 2000 zieht er sich aus der Direktion seiner Fluglinie zurück, welche nun eine Tochterfirma des früheren Erzfeindes, der AUA, ist.

1992 „Piccolo Commendatore“ bei Ferrari, 2001 Teamchef bei Jaguar...

So richtig den Rücken zukehren konnte Lauda dem Rennsport aber nie. 1992 gab es ein Zwischenspiel als Berater bei Ferrari – Stichwort „Piccolo Commendatore“. In den letzten Jahren ist er als TV-Kommentator nicht mehr aus dem Fahrerlager wegzudenken. Und natürlich der Job als Teamchef bei Jaguar – 2001 bis Ende 2002. Seine oft harten Entscheidungen waren nicht unbedingt der Auslöser für seine Kündigung. Ein fürstliches Gehalt, der Misserfolg der „Raubkatzen“ und wohl auch die Tatsache, dass Lauda auf seinen TV-Kommentatorenjob nicht verzichten wollte dürften hier eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Lauda war in seiner aktiven Zeit oftmals gar nicht so medienfreundlich – mit knappen und zugleich aber auch immer auf den Punkt gebrachten Aussagen beantwortete er als Pilot die Fragen der Medienvertreter. Damals hätte sich wohl niemand so recht vorstellen können, dass Niki Lauda später die Seite wechseln und so etwas wie ein TV-Entertainer werden könnte...

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