Formel 1-WM: News | 10.07.2003
„Doppelsieg“ für BMW-Williams
Ralf Schumacher belegte am 2. Testtag den ersten Platz vor Teamkollege Marc Gené. Dritter wurde Rubens Barrichello, während der MP4-18 enttäuschte.
Das englisch-deutsche BMW-Williams-Team scheint offenbar in den Genuss von Doppelsiegen gekommen zu sein. Nachdem Ralf Schumacher auf dem Nürburgring und in Magny-Cours jeweils vor seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya gewann, fuhr der Kerpener am heutigen zweiten Testtag im spanischen Barcelona in 1:17.895 Tagesbestzeit. Insgesamt drehte Ralf 96 Runden, ohne dass an seinem FW25 ein Problem aufgetreten wäre.
Selbst eine kurze Regenunterbrechung bei den 30 Grad Lufttemperatur brachte Ralf Schumacher nicht aus dem Konzept. Zu überzeugen wusste auch BMW-Williams-Testfahrer Marc Gené. Der Lokalmatador legte 92 Runden auf dem Circuit de Catalunya zurück und war eine halbe Sekunde langsamer als sein Teamkollege Ralf Schumacher.
Auf dem dritten Platz reihte sich mit einer Sekunde Rückstand der einzige Ferrari-Pilot ein: Rubens Barrichello. Der Brasilianer bestritt ein intensives Reifentestprogramm, während sein Landsmann und Teamgefährte Felipe Massa im italienischen Mugello unterwegs war. Der frühere Sauber-Pilot bestritt ebenfalls ein Reifentestprogramm und kam nach 81 Runden auf eine Bestmarke von 1:21.967.
Unmittelbar hinter Rubens Barrichello platzierte sich der WM-Zweite Kimi Räikkönen. Der Finne spulte 83 Runden mit dem Vorjahresmodell ab und deklassierte dabei den neuen MP4-18 um Welten, denn die beiden Testfahrer Alexander Wurz und Pedro de la Rosa kamen nur auf die Plätze 12 und 13. Rückstand: Mehr als zwei Sekunden auf Ralf Schumacher!
Nur drei Tausendstel langsamer als die 1:18.835er Zeit von Kimi Räikkönen war Nick Heidfeld im Sauber-Petronas. Der Mönchengladbacher absolvierte zahlreiche lange Runs und testete vor allem die C-Spezifikation des Petronas Motors. Sollte sich bei der Datenanalyse herausstellen, dass der Zehnzylinder ein bedeutender Fortschritt ist, werden die Schweizer nicht zögern, ihn einzusetzen.
Es folgten auf den Plätzen 6 und 7 zwei weitere Bridgestone-Piloten, nämlich Jenson Button und Testfahrer Takuma Sato. Dritter im B·A·R-Bunde war nicht Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve, sondern der zweite Testfahrer, Anthony Davidson. Der Brite spulte mit 115 Runden ein Mammutprogramm ab, musste sich jedoch mit der langsamsten Zeit zufrieden stellen. B·A·R und McLaren waren die einzigen Teams, die heute gleich mit drei Fahrern auf der Strecke waren.
Die Top10, wenn man es denn so schön nennen darf, komplettierten schließlich Cristiano da Matta, Allan McNish und Mark Webber. Beachtlich war dabei das Pensum von Allan McNish. Der Schotte umrundete den Circuit de Catalunya sage und schreibe 145 Mal und war damit der fleißigste Fahrer des Tages. Auf dem Programm standen vor allem lange Runs mit hohem Gewicht. Entsprechend wurde der Renault-Pilot mit 1,7 Sekunden Rückstand auf Ralf Schumacher Neunter.
Ebenfalls unterwegs war Ralph Firman, der für Jordan testete und in 1:19.740 den 11. Rang belegte. Langsamer als der Ire waren nur Alex Wurz und Pedro de la Rosa im neuen McLaren, sowie Anthony Davidson.
Stimmen nach dem 2. Testtag in Barcelona:
Jacky Eeckelaert, Sauber Chefingenieur:
Wir haben heute eine geplante Rennsimulation und die Kalibrierung der C-Spezifikation unseres Petronas V10 Motors durchgeführt. Aufgrund des Regens während des Tages waren wir dazu gezwungen das Programm zweimal zu unterbrechen, da die Motorkalibrierung nur unter trockenen Bedingungen möglich ist. Aber nichtsdestotrotz waren wir dazu in der Lage den Test abzuschließen. Nun müssen die Daten analysiert werden und wenn die Ergebnisse positiv sind, dann werden wir die C-Spezifikation so schnell wie möglich einsetzen. Wir haben zudem Long Runs und Tests der richtigen Reifenmischung für Hockenheim absolviert. Morgen werden wir neue aerodynamische Teile testen und das mechanische Setup des Autos überprüfen.
David Pitchforth, Geschäftsführer Jaguar Racing:
Aufgrund unserer limitierten Testzeit versuchen wir während der Tests so viele Sachen wie möglich zu testen, um hauptsächlich die richtige Richtung für den nächstjährigen R5 zu finden. Unsere zweistündigen Freitagstests werden für das allgemeine Setup und weniger radikale Dinge genutzt.
Gary Anderson, Renn- und Testingenieur Jordan Grand Prix:
Wir haben einige Arbeiten am allgemeinen Setup vollführt und Reifentests für Bridgestone durchgeführt. Zudem haben wir Bremsen getestet und Aerodynamikarbeiten bestritten. Wir verloren etwas Zeit aufgrund eines Aufhängungsproblems und bis dieses repariert werden konnte begann es zu regnen. Wir testeten außerdem auch einige Regenreifen und erzielten dabei gute Ergebnisse.
Tim Newton, Test Team Manager BMW-Williams:
Es sind nur noch zwei Tage bis zum vorübergehenden Testverbot und wir haben noch vieles vorher zu erledigen, aber der heutige Tag war sehr produktiv. Ralf und Marc absolvierten viele Kilometer und standen ganz oben in den Zeitenlisten. Es gab ein Hochdruckgebiet über Spanien und wir hatten heute die typischen heißen Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit, aber glücklicherweise regnete es nur kurz am Nachmittag und unsere Fortschritte wurden davon nicht betroffen.
Pat Symonds, Renault Chefingenieur:
Da dies die letzte Testsession vor der Sommerpause ist, konzentrierten wir uns auf die Weiterentwicklung der Reifen und arbeiteten an Long Runs mit hohem Gewicht. Mehr als alles andere haben wir heute jedoch Allan getestet, der mehr als zweieinhalb Renndistanzen gefahren ist! Wir begannen zudem damit das neue Aerodynamikpaket zu testen, welches sich wie erwartet verhielt.
Cristiano da Matta, Toyota Stammfahrer:
Wir hatten trotz des wechselhaften Wetters einen guten Tag. Das größte Problem war, dass die Strecke nie ganz nass oder trocken war. Deshalb war es schwierig, konstante Runden zu fahren. Wir spulten heute im Hinblick auf die Rennen im Sommer ein großes Reifenprogramm mit Michelin ab. Des Weiteren arbeiteten wir am mechanischen Setup, da wir die Balance wegen der neuen Reifenkonstruktion optimieren mussten. Alles in allem verliefen die vergangenen beiden Tage ganz gut, wenngleich ich wegen des Wetters Olivier viel Arbeit für die nächsten zwei Tage gelassen habe.