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"Die Rettung hat zu lange gedauert"

Ganze drei Minuten saß Ralf Schumacher hilflos in den Resten seines Boliden, nun ist zu klären, warum die Bergung nicht schneller erfolgte.

Der Grand Prix der USA war gerade erst zehn Runden alt, hatte wegen der Startkollision bereits eine Safety Car-Phase hinter sich, als sich die Ereignisse abermals überschlugen. Fernando Alonso ereilte am Ende der langen Zielgeraden ein Reifenschaden, der Renault schlug brutal in die Mauer ein.

Wenig später der fürchterliche Highspeedcrash von Ralf Schumacher am Ende der Steilwandkurve. Nachdem sein Williams heftig in die Mauer einschlug, saß Ralf in dem zerstörten Auto, mitten auf der Fahrbahn. Überall lagen die Trümmer. Abermals wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt.

David Coulthard erzählte den Kollegen von Autosport: „Nach dem Crash von Ralf habe ich mit meinem Team am Boxenfunk gesprochen, meine Worte waren: ‚Sagt Charlie [Whiting, der Rennleiter der FIA, d. Red.], er soll das Rennen abbrechen. Denn hier liegen überall Trümmer und es könnte sich noch jemand einen Reifenschaden holen’. Sie sagten mir: ‚Charlie kann den Funk von allen Teams hören’, daher sagte ich: ‚Gut, Charlie, meiner Meinung nach solltest du das Rennen abbrechen’.“

David Coulthard: „Charlie, du solltest das Rennen abbrechen!“

Doch Coulthard wurde nicht erhört, es gab keinen Rennabbruch. Der Schotte kann im Nachhinein mit der Entscheidung leben: „Sie haben bei der Säuberung der Farbahn einen hervorragenden Job geleistet. Ich habe vergessen, dass sie hier in Indianapolis es gewöhnt sind, nach schweren Unfällen die Trümmer einzusammeln und die Strecke zu säubern. Im Nachhinein betrachtet, traf Charlie vermutlich die richtige Entscheidung.“

Womit Coulthard allerdings nicht klarkommt, sind jene drei Minuten, in denen Ralf Schumacher mutterseelenallein in seinem zerstörten Auto saß. Es war eine haarsträubende Situation – der Williams wurde nach dem Einschlag auf die Zielgerade geschleudert, dort hatte Ralf Glück, dass ihn niemand abgeschossen hat. Und dann saß Ralf in seinem zerstörten Auto, für einen Moment versuchte er, selbständig aus dem Auto zu steigen, blieb dann aber sitzen.

Theissen: „Die Rettung dauerte zu lange. Das wird zu klären sein.“

Coulthard sagt: „Mir hat jemand erzählt, dass Ralf für zwei Runden lang in seinem Auto saß und niemand an seiner Seite war, das kann ich nicht verstehen. Warum war das der Fall? Laut Sid [Watkins, der FIA-Rennarzt, d. Red.] hat Ralf bei dem schweren Aufprall eine Kraft von 78g einstecken müssen und war für eine Weile bewusstlos. Ich bin schwer enttäuscht, denn diese drei Minuten können über Leben oder Tod entscheiden. Das muss man unbedingt noch untersuchen.“

Einer der Gründe, warum die Ärzte so spät am Wagen von Ralf Schumacher eintrafen: Da der Wagen von Ralf am Beginn der Zielgeraden stand, hatte das Medical Car von Dr. Watkins einen besonders langen Anfahrtsweg. Auch Mario Theissen sagte gegenüber Auto, Motor und Sport: „Mir kam es subjektiv sogar länger als drei Minuten vor. Auf jeden Fall war es zu lange. Das wird noch zu klären sein.“

Mit ihrer Meinung stehen Theissen und Coulthard nicht alleine da. Ein Kompliment muss man jedoch den Konstrukteuren der Boliden machen: Der Unfall von Ralf hat gezeigt, wie sicher die Formel 1-Raketen mit ihren Überlebensröhren und dem HANS-System heutzutage sind.

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