Formel 1: News | 24.02.2004
"In der Formel 1 gibt es keinen Ehrenkodex"
Ex-BMW-Motorsport-Direktor Gerhard Berger warnt Ralf Schumacher, wenn er Menschlichkeit und Wärme suche, sei er bei Frank Williams am falschen Platz.
Es ist gut möglich, dass BMW-Williams 2005 mit einer neuen Fahrerpaarung an den Start gehen wird: Juan Pablo Montoya verlässt die Weiß-Blauen bekanntlich nach dieser Saison und wechselt zu McLaren-Mercedes, während Ralf Schumacher um einen neuen Vertrag buhlt, aber die Verhandlungen auf Eis gelegt wurden.
„Williams hat auch schon andere Fahrer vor die Tür gesetzt als Ralf“, machte der frühere BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger klar. „Ich glaube, beide Parteien sind zurzeit sehr unschlüssig, ob sie zusammen bleiben wollen. Es geht nicht nur ums Geld. Ich würde Ralf aber nie wegschicken!“
Nach Angaben von Ralf Schumacher hat Teamchef Frank Williams einen Handschlag rückgängig gemacht. Unüblich findet Berger das nicht: „In der Formel 1 gibt es keinen Ehrenkodex“, sagte der Österreicher der Bild.
„Wer das glaubt, träumt. Williams ist in Geschäftsdingen gnadenlos, der reizt alles bis zum Letzten aus. Piloten, die viel Menschlichkeit und Wärme benötigen, sind bei Frank Williams falsch aufgehoben. Um unter ihm zu bestehen, benötigt man viel mentale Stärke und darf nicht sensibel sein.“
Und ist Ralf Schumacher ein Pilot, der viel Menschlichkeit braucht? „Ralf ist schon ein Typ, der mehr Nestwärme benötigt“, so Berger. „Dass er an Frank zerbricht, wie es etwa Heinz-Harald Frentzen geschehen ist, glaube ich aber nicht.“