Formel 1: News | 15.10.2004
Kauft Mercedes McLaren? Kündigt Renault Villeneuve?
Frisch aus der Gerüchteküche: Mercedes soll McLaren zu 100% übernehmen wollen, und Franck Montagny könnte in Brasilien Villeneuve ersetzen.
Es raschelt wieder einmal gewaltig im Medienwald der Formel 1: Obwohl es eigentlich genügend Themen gibt – vor allem was die Zukunft der „Königsklasse des Automobilrennsports“ betrifft – scheinen diese mancherorts nicht zu genügen. Ein besonders beliebtes Thema ist das sogenannte „Köpferollen“.
So wollen „die Spione“ von GP2004 in Suzuka vernommen haben, dass Mercedes die noch fehlenden 60 Prozent des McLaren-Teams aufkaufen wolle. Danach würde man umgehend Ron Dennis und auch Norbert Haug feuern und dafür – wieder einmal – Gerhard Berger als Teamchef einsetzen. Das Ganze soll mit dem neuen Mercedes-Boss Eckhard Cordes, Nachfolger von Jürgen Hubbert, in Zusammenhang stehen; Das beschriebene Szenario soll sogar recht bald über die Bühne gehen, denn es habe ja erst unlängst ein Treffen zwischen Cordes, Dennis und Haug gegeben...
Wahr ist, dass Eckhard Cordes Veränderungen angekündigt hat. Wahr ist auch, dass sich Cordes, der seit dem Jahr 2000 als Leiter der LKW-Abteilung von Mercedes restriktive, kostensenkende Maßnahmen setzte, als Sanierer profiliert hat. Doch wahr ist auch, dass Ron Dennis und sein Partner Mansour Ojjeh 60 Prozent an McLaren halten und diese fest im Griff haben. Sie müssten ihre Anteile freiwillig verkaufen, es scheint unwahrscheinlich, dass sie das tun werden. Der Begriff „Ente“ scheint hier, zumindest derzeit, angebracht zu sein...
Das zweite Gericht, welches die Gerüchteküche derzeit anbietet, lautet folgendermaßen: Renault sei mit den Leistungen von Jacques Villeneuve unzufrieden. Zur selben Zeit demonstriert Renault-Tester Franck Montagny bei den Testfahrten in Jerez sein Talent und seine Fitness. Der Franzose fuhr am Donnerstag sogar die schnellste Rundenzeit in Jerez. Verdächtig sei laut britischen Medien auch, dass Villeneuve nur einen, Montagny aber drei Tage getestet hat. Und zudem hat ja auch der französische Ex-Weltmeister Alain Prost im Fernsehen erklärt, dass sein Landsmann Montagny „unter Vertrag sei und den Einsatz verdient hätte“.
Wahr ist, dass, wie Pitpass berichtet, Jacques Villeneuve für zwei Testtage vorgesehen war, den ersten jedoch wegen eines Visa-Problems verpasst hatte. Wahr ist aber auch, dass die französischen Medien zurzeit Druck auf Renault ausüben. Denn der GP von Brasilien wird nach dem Abschied von Olivier Panis in Suzuka der erste seit 1967 sein, der ohne einen französischen Fahrer über die Bühne gehen wird. Die Bestmarke von Montagny, der in Tränen ausgebrochen sein soll, als er von der Verpflichtung des Kanadiers erfuhr, kam so gesehen zur rechten Zeit...
Ob es Renault jedoch wagen wird, Jacques Villeneuve vorzeitig zu entlassen, wird sich zeigen. Möglich ist es allemal, da in der Formel 1 fast nichts unmöglich scheint. Villeneuve, der für 2005 einen Vertrag bei Sauber in der Tasche hat, würde dann, wie schon im letzten Jahr, auf schmerzhafte Art und Weise dem letzten Saisonrennen fern bleiben müssen.