Formel 1: News | 20.07.2004
Stillstand bei Williams-BMW?
In Silverstone konnte Montoya nur den fünften Platz einfahren. Das Williams-Team arbeite hart, so der Kolumbianer, erziele aber keine Fortschritte.
In seinen auf der Website des Williams-Teams veröffentlichten Aussagen schwankte Juan Pablo Montoya zwischen kämpferischem Optimismus und dem leichten Zweifel, ob der Wagen gut genug sei, um seinen Vorjahressieg in Hockenheim am kommenden Wochenende wiederholen zu können. Wer hätte damals gedacht, dass Williams ein Jahr später nach Hockenheim kommen wird, ohne einen weiteren Sieg verzeichnet zu haben?
Gegenüber Autosport klingt Montoya da schon ganz anders. Er verlässt das Team am Saisonende und nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Er sagt: „Diese Bilanz ist unglaublich, aber es ist keine große Überraschung. Das Team arbeitet hart, aber es wurden keine Fortschritte erzielt, es gibt keine Weiterentwicklung. Wenn da nichts ist, ist man eben auch nicht schnell genug. Das neue Aerodynamik-Paket brachte uns ein wenig näher an das Level von British American Racing, wir sind vielleicht ein wenig langsamer als sie, aber nicht sehr viel langsamer. Aber wir sind nicht wirklich schneller.“
Vor zwei Wochen in Silverstone konnte Montoya nur Platz 5 und damit ein paar WM-Punkte einfahren, er sagt: „Der Wagen war gut, aber nicht schnell genug für mich. In den langsamen Kurven habe ich wegen der mangelhaften Traktion eine Menge Zeit verloren, ich denke, das war das größte Problem mit diesem Auto. Ich versuchte mit den anderen mitzuhalten. Am Start unterlief mir ein Fehler, ich habe die Kupplung zu schnell losgelassen. Danach gab ich mein Bestes, und ich habe ein paar Punkte für das Team an Land gezogen.“
Der FW26 sei in Silverstone giftig zu fahren gewesen: „Ich hätte in der Bridge-Kurve beinahe einen ähnlichen Crash wie Jarno Trulli verzeichnet. Ich konnte den Wagen nur mit sehr viel Glück unter Kontrolle behalten.“
Dass ihn Marc Gené, der nach zwei wenig erfolgreichen Einsätzen gegen Antonio Pizzonia ausgetauscht wird, nicht in jenem Maße wie Ralf Schumacher gefordert hätte, glaubt der Kolumbianer nicht: „Ich denke, es liegt nicht an Marc. Ich denke, es liegt an der Aerodynamik-Entwicklung und am Team, um ihre Aufgaben wirklich hinzubekommen.“
Was das kommende Rennen in Hockenheim betrifft, gibt sich Juan Pablo Montoya also keinen Illusionen hin, auch wenn Williams dort immer sehr erfolgreich war: „Es wird nicht sehr viel anders sein als bisher....“
Die Moral von der Geschichte: Wenn der Vertrag ausläuft und das Cockpit für das kommende Jahr bei einem anderen Team gesichert ist, fällt es, wie es scheint, um einiges leichter, abseits von Zweckoptimismus, Stehsätzen und Team-Sprachregelungen einfach zu sagen, was man denkt und fühlt...