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Symonds: „Lesen Sie die Regeln!“

Wie im Vorjahr schossen die Renault auch beim ersten Start ohne Launch Control nach vorne. Jetzt beginnt wieder das Spekulieren...

Ein flüchtiger Blick auf die hübsch gestaltete Lapchart der FIA genügt – man kann es nicht übersehen: Bei keinem anderen Piloten gibt es in Runde 1 des GP von Melbourne einen derart steilen Kurvenanstieg. Jarno Trulli katapultierte sich von Platz 9 auf Platz 5. Und auch Fernando Alonso konnte zwei Plätze gutmachen – von 5 auf 3.

Beim ersten Start der jungen und nun wieder Startautomatik-losen Saison schossen die Renault wie im Jahr zuvor wie Raketen vor. Für einen Augenblick schien es, als ob sich die beiden in die Quere kommen würden - beinahe so, als wären sie selber ein wenig überrascht, wie gut dieser Start verläuft...

Wie erwartet wird nun im Medienwald langsam damit begonnen, die gute Startleistung der Renault-Piloten zu hinterfragen. Sollten die beiden auch in Sepang mit ihren Raketenstarts auffallen, wird aus der leichten Brise im Wald bald ein Spekulationensturm werden.

Trulli und Alonso sagen, sie haben viele Starts trainiert. Ihre Qualitäten als Rennfahrer sind unbestritten. Doch die Renault-Crew selbst deutet an, zudem eine legale Lücke im Regelwerk gefunden zu haben: „Wir hatten extrem gute Starts. Es ist gut, einen guten Start zu haben. Wir sind sehr gut darin, zu wissen, wie man in diesem Bereich der Beste sein kann. Aber man kriegt es nicht immer richtig hin.“

Renault-Techniker Pat Symonds zu den guten Starts. „Wir möchten darüber nicht sprechen, aber lesen Sie die Regeln.“

Was könnte man zwischen den Zeilen des aktuellen Regelwerks gefunden haben? Auf jeden Fall eine Möglichkeit, im Bereich unter 100 km/h den Schlupf noch besser zu limitieren, sagt man im Fahrerlager.

Den Wheelspin, das Durchdrehen der Räder, regelt die Traktionskontrolle. Seit dem Beschluss ihres Erhalts wurde befürchtet, die FIA verfüge nicht über ausreichend Know-How, um hier alle Lücken des Regelements ausfindig zu machen.

Traktionskontrolle ist vor allem Programmierarbeit. Hochgebirgsgehirnakrobatik. Die Homepage der FIA zumindest vermittelte bislang wenig den Eindruck einer technisch top-versierten Institution, auch wenn sich die neue Version deutlich gebessert hat.

Besteht also Hoffnung oder deutet sich ein neuerliches technisches KO der FIA an? Comeback der Launch Control ab Mitte der Saison? Dass dies völlig unmöglich ist, kann man schwer behaupten, denn es wäre nicht das erste Mal. Man kann nur hoffen, dass man in der FIA wirklich dazugelernt hat...

Es ist aber nicht nur die vermutete Elektronik für die guten Renault-Starts verantwortlich. Laut unseren Kollegen von F1Live wird kolportiert, dass Renault in Melbourne als einziges Team die weichste Reifenmischung zum Einsatz brachte.

Jaguar-Pilot Mark Webber sagt: „Reifen sind absolut wichtig. Ich denke, dass die Reifen einigermaßen ähnlich sind, aber wenn Renault auf den Reifen unterwegs war, wie ich das vermute, denke ich, dass man da schon noch etwas mehr herausholen konnte.“

Jarno Trulli sagte nur so viel oder besser wenig: „Wir hatten eine andere Wahl zur Verfügung als alle anderen im Feld. Mehr kann ich dazu aber nicht sagen.“

Übrigens: Der Anblick der oben erwähnten FIA-Lapchart spricht Bände. Es gibt den Start und die drei Boxenstopp-Passagen, beinahe ausschließlich hier findet man Zacken, im Bereich des letzten Stopps auch diese nur sporadisch. Dazwischen findet man nur gerade Linien.

Medizinisch betrachtet wären die Linien ein Zeugnis für ein Drama - ein klinisch Toter, der auf die Wiederbelebungsversuche nicht mehr anspringt. Aber zum Glück ist es ja auch nur eine Rundentabelle...

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