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Besser ohne Max?

Für Bernie Ecclestone könnten „viele Dinge einfacher“ sein, wenn eine andere Person als Max Mosley FIA-Präsident sein würde...

Zirkusdirektor, Drahtzieher, Zampagno, Diktator, Schlitzohr und neuerdings auch, dank Gerhard Berger, Straßenköter – die Gehirne laufen auf Hochtouren, wenn es darum geht, die überraschend ohnmächtige Allmacht der Königsklasse, Bernie Ecclestone, zu beschreiben. Stets auf Hochtouren läuft auch das 72jährige Gehirn dieser Allmacht, die wie einst Gott die Welt, so sagen zumindest verschiedene Religionen, die Formel 1 in ihrer aktuellen Form erschaffen hat. Überraschend ohnmächtig wirkt die beschriebene Allmacht, da sie in letzter Zeit immer mehr ihren Unbill gegenüber den außerhalb der finanziellen Gebarung liegenden Themen der Formel 1 äußert.

Tenor der Äußerungen von Mr. E: Die Piloten sind Idioten, die nicht einmal winken und deren Danksagungen den Sponsoren gegenüber nichts als Dreck sind. Idealisten wie Minardi müssen sich verpissen oder sollen zumindest nicht betteln. Die Show der Formel 1 wird immer mieser aber die Preise sind ganz sicher nicht zu hoch...

Dass die neue Motorenregel letztlich Nonsens ist, da der dahinterliegende Spargedanke nicht erfüllt wird und dabei die Piloten und die Zuschauer die Leidtragenden sind, hat Bernie Ecclestone unlängst erkannt und angekreidet. Der Freitag sowie das neue Qualifying seien langweilig, sagte Ecclestone. Der Brite wartete auch mit einem nicht uninteressanten Alternativvorschlag auf, der jedoch von den Teams und vor allem von der FIA abgeschmettert wurde. Die FIA argumentierte, dass auch die im letzten Jahr durchgeführten Veränderungen anfangs kritisiert wurden und letztlich eine spannende Saison das Ergebnis der Reformen gewesen sei.

Die Frage stellt sich, ob man zur Saisonmitte dann feststellen wird können, dass beispielsweise die neue Motorenregel und der daraus resultierende Rundengeiz seine Vorteile habe? Vielleicht weil dadurch die Augen und Ohren der Zuschauer geschont würden? Bernie Ecclestone jedenfalls hat, so scheint es, langsam genug von den mutwilligen und gemeinsam von den Herstellern und der FIA herbeigezauberten Neuerungen.

Gegenüber der Zeitschrift Auto, Motor und Sport sagte Ecclestone: „Vielleicht wären viele Dinge einfacher, wenn eine andere Person FIA-Präsident sein würde.“ Zugleich sagte der Formel 1-Boss: „Max Mosley liebt verbale Auseinandersetzungen. Meistens trifft er Leute, die ihm beim Debattieren nicht das Wasser reichen können.“ Und: „Er trifft oft mutwillige Entscheidungen, und die Leute regen sich darüber auf, wie er sie trifft. Er ist schlauer als sie. Das verletzt.“

Die Frage ist, was Bernie Ecclestone damit meint? Dass ein verbal überlegener mutwilliger Max Mosley die Hersteller quasi über den Tisch zieht und sie mit seiner Schläue verletzt? Schlau scheint Mosley zumindest insofern zu sein, als dass er mit den Herstellern gerne den ein oder anderen Deal ausmacht, wie die billigen Kundenmotoren im Austausch gegen den Behalt der Traktionskontrolle und so zumindest immer einen Teil seiner Ideen verwirklichen kann, selbst wenn dieser Deal das ein oder andere Mal dann von den Konzernen nicht eingehalten wird. Mosely und die Autokonzerne sind neuerdings vom Sparvirus, genauer vom Typ PSV, dem Placebo-Spar-Virus, befallen, während man im Leibe von Bernie Ecclestone noch Spuren des Rennvirus auszumachen vermag.

Als Geschäftsmann dürfte Bernie Ecclestone spüren, dass man die überteuerte Show nicht vollends auf Kosten des Publikums und des Sportsgeists gestalten kann, ohne dabei Verluste im Bereich der allmächtigen Einschaltquoten verzeichnen zu müssen. Dieser scharfe Geschäftsgeruchssinn veranlasst Bernie Ecclestone wohl auch zu folgender Erkenntnis: „Wenn ich einmal wegen irgendeines Verbrechens angeklagt werden sollte, nehme ich mir Max als Anwalt.“

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