Formel 1: News | 03.09.2004
Nach Schumacher und Pizzonia nun Alonso
Am letzten Tag der Testfahrten in Monza konnte Renault-Pilot Fernando Alonso die Bestzeit markieren. In Vallelunga testete Monteiro den Minardi.
Letzter Testtag in Monza. Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs, auf dem in einer Woche der Grand Prix von Italien abgehalten wird, gab es an drei Testtagen jeweils einen anderen Bestzeithalter. Nach Ferrari-Superstar Michael Schumacher am ersten und Williams-Pilot Antonio Pizzonia am zweiten Tag folgte heute Renault-Fahrer Fernando Alonso als Tagesschnellster. In Vallelunga kletterte Tiago Monteiro in den Minardi.
Monza: Nach Schumacher und Pizzonia folgte Alonso!
Italienische Wetter-Verhältnisse fanden die 15 Piloten am letzten der drei Testtage in Monza vor – 31 Grad Celsius Lufttemperatur, 41 Grad Celsius Asphalttemperatur. Exakt 100 Runden drehte der Spanier Fernando Alonso in seinem Renault – mit seiner besten Zeit von 1:20, 612 Minuten war Alonso der Tagesschnellste. Teamkollege Jarno Trulli war um vier Zehntel langsamer und belegte Platz 5.
Nur wenige Hundertstelsekunden langsamer als Alonso war Jenson Button im BAR-Honda, Testpilot Anthony Davidson war heute Sechstschnellster. Auf Platz 3 der gestrige Bestzeithalter Antonio Pizzonia im BMW-Williams, er verfehlte die Bestzeit um weniger als zwei Zehntelsekunden, war aber um eine Zehntel schneller als Juan Pablo Montoya, der Platz 4 belegen konnte. Montoya fuhr allerdings nur 24 Runden und war am Nachmittag nicht mehr im Einsatz.
Die Scuderia Ferrari holte nach dem schweren Unfall von Michael Schumacher am Vortag heute kurzfristig Testpilot Luca Badoer nach Monza, der mit dem F2004 nach 98 Runden und einem Rückstand von rund einer halben Sekunde Platz 9 belegen konnte. Schumacher gab von seinem Schweizer Wohnsitz aus Entwarnung, erklärte, dass er keine Beschwerden habe.
Auch heute gab es wieder kurz vor Testschluss einen schweren Unfall zu beklagen. Toyota-Pilot Olivier Panis schlug kurz vor der zweiten Schikane in die Begrenzungen ein. Ein Teammitglied beruhigte gegenüber den britischen Medien: „Panis hatte einen harten Abflug. Aber er ist glücklicherweise okay.“ Vor seinem Unfall konnte Panis nach 73 absolvierten Runden die zwölftschnellste Rundenzeit fahren, Stallkollege Ricardo Zonta wurde nur 14.
Für Aufsehen sorgte Alex Wurz, der den McLaren-Mercedes MP4-19B mit jener breiten Schnauze ausführte, welche das Team bereits getestet, aber noch in keinem Rennen eingesetzt hatte. Ob das Team beabsichtigt, mit dieser Version am GP von Italien teilzunehmen, ist derzeit nicht bekannt. Wurz belegte mit einem Rückstand von sechs Zehntelsekunden Platz 9, eine Zehntel hinter McLaren-Einsatzpilot Kimi Raikkonen.
Auch am dritten Testtag war der Österreicher Christian Klien schneller als sein Jaguar-Stallkollege Mark Webber – diesmal lagen mehr als fünf Zehntel zwischen dem zehntschnellsten Hohenemser und dem Platz 13 belegenden Australier. Klien war mit 122 Runden heute mit Abstand der fleißigste Pilot, Webber drehte 93 Umläufe. Die Raubkatzenbändiger kamen also ausreichend zum Fahren.
Sauber war mit Felipe Massa im Einsatz – der Brasilianer konnte Platz 11 belegen. Nick Heidfeld bildete mit seinem Jordan das Schlusslicht am Zeitenmonitor – Rückstand 2,8 Sekunden.
Giampaolo Dall´Ara, Renningenieur Sauber:
Wir nutzen den letzten Testtag in Monza, um eine Datenabgleichung vorzunehmen und um gemeinsam mit Reifenpartner Bridgestone Longruns vorzunehmen. Wir konnten auch in Bezug auf Bremsen und Reifen eine Entscheidung für unsere beiden Fahrer treffen, was den Einsatz dieser Elemente in Monza betrifft. Und wir konnten auch unser Low Downforce-Paket einer Schlussbewertung unterziehen. Wir konnten unser Programm ohne große technische Probleme erfüllen und in den drei Tagen Fortschritte erzielen.
Christian Silk, Cheftestingenieur Renault:
Unser letzter Testtag verlief problemlos. Unsere beiden Fahrer arbeiteten am Set Up und sie konnten eine Balance erzielen, mit der beide glücklich sind. Alles in allem hatten wir eine erfolgreiche Woche, ohne mechanische Probleme oder Motorenproblemen, was ein sehr gutes Zeichen ist.
Sam Michael, Technischer Direktor Williams F1:
Wir hatten produktive Testtage in Monza mit Juan Pablo und Antonio. Wir haben daran gearbeitet, beim Grand Prix in der nächsten Woche solide Bremsen und eine effiziente Motorkühlung zu haben. Außerdem haben wir verschiedene mechanische und aerodynamische Set-Ups erprobt. Michelin hat für das Rennen in Monza neue Mischungen produziert, sodass wir beim Grand Prix einen wettbewerbsfähigen Reifen haben sollten. Nach den Reifenproblemen, die Juan Pablo in Spa hatte - die im Übrigen von externen Einflüssen ausgelöst wurden und nicht irgendeinem spezifischen Design-Problem entsprangen - haben wir einige neue Pneus mit Modifikationen getestet. Diese Modifikationen dienen vor allen Dingen als Vorsichtsmaßnahme.
Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor:
Nach dem produktiven dreitägigen Test fühlen wir uns gut vorbereitet für das Rennen in Monza. Der Fokus unseres Programms lag auf dem Set-Up des Chassis für den High-Speed-Kurs in Monza und auf der Erprobung von Reifen für die kommenden Rennen. Wir haben außerdem letzte Tests mit der neuen Ausbaustufe des P84 Motors durchgeführt, sodass wir in Monza einmal mehr mit erhöhter Motorleistung aufwarten können. Außerdem haben wir Fortschritte beim Set-Up für die Rennstarts gemacht. Während der Testreihe konnten wir bestimmte Schwachpunkte ausmachen, was uns bei der weiteren Entwicklungsarbeit helfen wird.
Vallelunga: Monteiro drei Sekunden schneller als Zlobin...
In Vallelunga übernahm Champ Car-Pilot Tiago Monteiro das Steuer des Minardi-Cosworth PS04B von Sergey Zlobin. Der 28jährige Monteiro konnte sich schnell an den F1-Boliden gewöhnen und verbesserte sich bei jedem Umlauf. Nach 46 Runden markierte Monteiro eine Zeit von 1:03, 750 Minuten. Er war damit um rund drei Sekunden schneller als der Russe Zlobin.
Tiago Monteiro::
Ich bin sehr glücklich mit dem heutigen Test, der, wie ich denke, extrem positiv verlaufen ist. Ich habe seit zwei Jahren kein F1-Auto mehr gesteuert und ich war daher zuvor ein wenig verunsichert. Aber nach der ersten Runde war es fantastisch. Die Beschleunigung und das Bremsverhalten sind einfach unglaublich. Ich war sehr erfreut über die Zusammenarbeit mit meinem Renningenieur, der es mir leicht machte, zu verstehen, welche Dinge ich aus dem Fahrzeug herausholen sollte. Wir machten einige Änderungen und alles lief in eine gute Richtung, die Rundenzeiten verbesserten sich vom Beginn an. Das Team fühlt sich wie eine Familie an und man hat es mir leicht gemacht, einen guten Job abzuliefern.
Testzeiten Monza
1 Alonso Renault 1:20.612/ 100
2 Button BAR 1:20.690 /93
3 Pizzonia Williams 1:20.770/ 92
4 Montoya Williams 1:20.814 /24
5 Trulli Renault 1:21.034 /59
6 Davidson BAR 1:21.129/ 63
7 Badoer Ferrari 1:21.131/ 99
8 Raikkonen McLaren 1:21.138/ 84
9 Wurz McLaren 1:21.230 /82
10 Klien Jaguar 1:21.556/ 122
11 Massa Sauber 1:21.630 /95
12 Panis Toyota 1:22.005 /73
13 Webber Jaguar 1:22.112/ 94
14 Zonta Toyota 1:22.281/ 86
15 Heidfeld Jordan 1:23.491 /74