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Von Doppelbildmodus & rosa tanzenden Elefanten

Ein motorline.cc-Leser schlug einen Doppelbild-Modus vor - die Lösung für das Piloten-Quali? Plus: Rosa tanzende Elefanten - ein Plädoyer gegen den Regelwahn.

Michael Noir Trawniczek

In den ersten beiden Teilen [zu finden unter "Lage Aug + Leservorschläge 1" sowie "Leservorschläge 2" in der Navigation rechts] zu den Qualifying-Vorschlägen der motorline.cc-LeserInnen wurde zum einen "Back to the roots" gefordert, also zurück zu dem Modus vor 2003 - zum anderen gab es einen großen gemeinsamen Nenner - Stichwort "Low Fuel". Aber es gab auch neue und aufregende Konzepte zu bestaunen.

In der Zwischenzeit haben die Formel 1-Piloten ihr Wunsch-Quali bei der FIA deponiert (Einzelrunden mit zwei Turns und Low Fuel). Minardi-Boss Paul Stoddart hat nun erklärt, zwei Runden pro Fahrer würden sich nicht innerhalb von einer Stunde (das fordern die TV-Anstalten) bewältigen lassen, das Piloten-System sei somit "unrealistisch".

Unser Leser Günther J. hat in seinem Vorschlag einen TV-Doppelbild-Modus integriert - eventuell wäre das ein Denkanstoß für Stoddart und Co?

Qualifying-Konzept mit TV-Doppelbild

Günther J. schreibt: "Das Qualifying soll am Samstag in zwei Teilen ausgeführt werden. Beide Qualifying-Teile sollen hintereinander ohne Unterbruch stattfinden. Die Startreihenfolge soll so wie jetzt bleiben. Der letzte Fahrer vom vorangegangenen Rennen startet als erster dann der Vorletzte usw. Es geht aber immer ein Fahrerpaar in einem Abstand von einer halben Runde auf die Strecke. Nachdem der zweite Fahrer vom ersten Fahrerpaar die Ziellinie überfahren hat, beginnt der erste Fahrer vom zweiten Fahrerpaar und nach einer halben Runde wieder der zweite Fahrer usw. Somit ist immer ein Fahrerpaar im Abstand von einer halben Runde auf der Strecke. Der erste Fahrer vom jeweiligen Fahrerpaar ist im Vollbild und der zweite Fahrer links oben im Kleinbild zu sehen. Nachdem alle Fahrer (10 Fahrerpaare) eine Qualifyingrunde beendet haben, beginnt das gleiche wieder von vorne. Nur jetzt starten die Fahrer der Paare in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt zuerst der vorletzte Fahrer vom vorangegangenen Rennen und jetzt der letztplazierte Pilot usw. Die Startreihenfolge der Fahrerpaare und die Fahrerpaare bleiben gleich. Gewertet wird die schnellere Runde von den zwei Qualifikationsrunden. Da immer ein Fahrerpaar im Abstand von einer halben Runde auf der Strecke ist, müssten beide Qualifying-Teile in einer Stunde durchzuführen sein."

Unser Leser fügt hinzu: "Das System hat folgende Vorteile: Da die Fahrer des jeweiligen Paares im zweiten Qualifyingsteil die Startreihenfolge tauschen, ist jeder einmal im Vollbild. Alle Fahrer haben die Möglichkeit zwei Qualifikationsrunden zu fahren. Da zwei Qualifying-Teile gefahren werden, findet der letzte Fahrer vom vorangegangenen Rennen beim zweiten Teil der Session auch eine saubere Strecke vor."

Dieses Doppelbild-Konzept könnte man an das von den Piloten gewünschte Qualifying anpassen. Die erste Runde wird man eher auf Sicherheit, die zweite mit mehr Risiko fahren - man könnte jeweils die erste Runde im Kleinbild, die zweite im Vollbild bringen.

Man erkennt: Die motorline.cc-Leser haben vorausgedacht! Wir bedanken uns noch einmal für die eingesandten Quali-Konzepte. Jetzt darf man gespannt abwarten, wann die Entscheidungsträger der Königsklasse sich zu welcher Entscheidung durchringen werden respektive ob man womöglich auch noch einmal offiziell die Fans befragen wird.

Abschließend noch das Plädoyer unseres Lesers Michael H. "Obwohl ich weiß, dass es wohl kaum eine Wirkung hat...", beginnt H. ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Regulierungswahn in der Formel 1. Wir wollten es Ihnen nicht vorenthalten...

Was soll denn noch passieren? Rosa tanzende Elefanten auf der Strecke? Leser Michael H.

Michael H.: "Der Regulierungswahn zerstört die F1."

"Was soll denn noch alles so passieren? Rosa tanzende Elefanten auf der Strecke? Sicher sehr spannend, den Fahrern beim Ausweichen zuzusehen. Oder vielleicht plötzlich per Flaggen die Fahrtrichtung ändern? Oder Öl auf der Strecke vergießen? Diese Vorschläge sind genauso hirnrissig und gehen genauso am Wesen der Formel 1 vorbei, wie die meisten anderen Vorschläge bezüglich eines neuen Reglements. Wenn jemand so etwas sehen will, nämlich Autos ohne Aerodynamik und Elektronik, mit Einheitsmotoren altmodischer Bauweise und "Einheitsholzreifen", bitte schön! Solche Rennserien gibt es ohnehin zuhauf.

Nicht zuletzt braucht man nur zu historischen Oldtimerrennen zu gehen, die haben zweifellos auch ihren Reiz. Das Wesen der F1 liegt aber darin, die technisch am besten machbaren Autos, von den besten Fahrern gelenkt, gegeneinander fahren zu sehen. Die F1 ist vor allem auch wegen der Technik die F1 und nicht die F2000 oder ähnliches.

Dieses Märchen von den ach so spannenderen Formel 1-Rennen in der Vergangenheit ist leicht zu widerlegen. Dominatoren hat es in der F1 immer gegeben, man braucht ja nur zu schauen, wann Fangio seine 5 Weltmeistertitel holte und mal die Zeitabstände früherer Rennen betrachten. 1-2 Minuten sind da keine Seltenheit.

Die F1 hat wegen zu vielen Regelungen an Reiz verloren, nicht wegen zu wenig Regeln. Weg mit den vielen Einschränkungen, sonst macht man die selben Fehler wie in der Vergangenheit - wie Verbot von Slicks, Verbot von Ground Effect, Verbot von Turbos, Verbot von elektronischen Radaufhängungen etc. etc. etc.

Wenn dieser Weg weitergegangen wird, dann ist der Name Formel 1 nur noch ein Hohn. Formel Z (für Zuschauerverarschung) würde dann besser passen. F1 ist Sport und keine Show wie bei den Wrestlern. Man kann ja auch nicht, damit Fußball spannender wird, per Regelung plötzlich Barfuss, ohne Tormann und mit drei Bällen spielen.

Deswegen mein Vorschlag für die Autotechnik in aller Kürze:

Beschränkung der Motorleistung auf 736kW (also genau 1000
PS) damit F1 fahren schon noch etwas Besonderes ist. Dafür Anhebung des Mindestgewichtes von 540 auf 650kg. Das kommt auch der Sicherheit zugute und bremst ein wenig ein. Darüber hinaus Beschränkung der G-Kräfte in der Kurve und eventuell beim Bremsen. (Die G Kräfte werden ja derzeit auch schon im TV angezeigt.) Der Sinn ist klar: Die Kurvengeschwindigkeit soll nicht in Bereiche vorstoßen, die zu Ausfällen des Fahrers führen kann. Man könnte also bei Überschreitung der G-Kräfte z.B. eine Zeitstrafe verhängen. Darüber hinaus gibt es natürlich die Außenmaße wie Höhe, Breite, Länge und eventuell Bodenfreiheit.

Welche Art von Motor verwendet wird, sollte jedem freistehen. Ob 8 oder 12 Zylinder, ob Turbo, Kompressor oder Turbine, ist ja egal, da die Leistung beschränkt ist. Aber der Drehmomentverlauf z.B. ist es ja nicht - jeder weiß was das heißt. Durch die Beschränkung der G-Kräfte hat die Aerodynamik neue Prämissen. Anpressdruck alleine ist es dann jedenfalls nicht mehr. Welcher Hersteller welche Teile verwendet, sollte darüber hinaus völlig frei sein. Dann wäre die F1 wirklich wieder eine F1, wo Erfindergeist gepaart mit Mut zum Erfolg führt. Die Micky Maus 2,4 Liter 8 Zylinder Gähn Motoren mit Einheitselektronik der FIA für nächstes Jahr interessieren mich jetzt schon nicht. Also sage ich der Formel 1 bald Ade. Gute Nacht."

Weitere Quali-Vorschläge unserer LeserInnen finden Sie unter "Lage Aug. + Leservorschläge" und "Leservorschläge 2" in der Navigation rechts.

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