Formel 1: Exklusiv | 01.04.2006
Einheits-Chassis ab 2008 - größte Änderung seit 1950!
Paukenschlag! Hinter den Kulissen des Melbourne-GP haben FIA-Boss Mosley und die Teamchefs einschneidende Maßnahmen beschlossen: Ab 2008 kommt das Einheits-Chassis!
Michael Noir Trawniczek
Hinter den Kulissen des GP von Australien sollen bei einem Meeting der Teamchefs mit FIA-Präsident Max Mosley maßgebliche und revolutionäre Beschlüsse gefasst worden sein - die Formel 1 steht vor der größten Veränderung seit 1950!
Weil die Kosten für den Betrieb eines F1-Teams jährlich ins Unermessliche gestiegen sind, musste die FIA auf die Notbremse steigen - mit den bislang bekannt gewordenen Maßnahmen wie der umstrittenen Motoreneinfrierung und dem Einheitsreifen hätte man nur eine geringfügige Kostenreduktion erzielen können.
Die Automobilkonzerne seien nicht mehr gewillt gewesen, jährlich Millionenbeträge in die Entwicklung winziger Flügelelemente zu investieren, während bei Umfragen jeder Zweite zugeben musste, dass er den Vorjahrs-Ferrari nur aufgrund der unterschiedlich angebrachten Rückspiegel vom diesjährigen Fahrzeug unterscheiden könne.
Eine nahe Quelle verriet motorline.cc, dass aus diesem Grunde heute beschlossen wurde, schon ab 2008 das Einheits-Chassis in der Formel 1 einzuführen. Die Teams sollen sich zunächst vehement dagegen ausgesprochen haben - nachdem jedoch bekannt wurde, dass die FIA die Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung stellen werde, soll das Eis gebrochen sein.
Ausschreibung
Schon Ende 2007 sollen die 30 Fahrzeuge an die Rennställe ausgeliefert werden - die FIA möchte den Bau öffentlich ausschreiben, als Vorlage dient jene CDG-Studie, die im Herbst veröffentlicht wurde. Das Einheits-Chassis wird also mit Slicks und dem "Central Downwash Generating Wing" ausgestattet sein.
Die Hersteller konnten sich insofern durchsetzen, als dass sie die 5jährige Motoren-Einfrierung sichern konnten, denn angeblich soll Mosley am Beginn des Meetings auch einen Einheitsmotor vorgeschlagen haben. Da die V8-Motoren der Zukunft wegen des engmaschigen Regelwerks ohnehin nahezu baugleich sein werden, ließ sich die FIA in diesem Punkt erweichen.
Laut der erwähnten Quelle soll ein anonym bleiben wollender Teamboss gesagt haben: "Wir haben heute die Zukunft der F1 gerettet - mit dem Einheits-Chassis, dem Einheits-Reifen und der fünfjährigen Motoreneinfrierung konnten wir die Kosten auf ein Minimum reduzieren."
Die anderen Beschlüsse wurden nur am Rande erwähnt, obwohl sie nicht minder sensationell sind: Reduktion des GP-Weekends auf 2 Tage (Samstag: 60 Minuten Freier Test, Sonntag: 30 Minuten Freies Training/30 Minuten Qualifying/Rennen zwecks Kostenreduktion mit halbierter Renndistanz), Testreduktion auf einen Zweitagestest jeweils drei Wochen vor Saisonstart.
Die heutigen Beschlüsse werden wohl heftige Diskussionen zur Folge haben. Klar ist: Die FIA ist ihren Weg konsequent zu Ende gegangen und konnte so den Automobilkonzernen beim Sparen helfen.
Übrigens: Die sündteuren Windtunnel werden weiter verwendet. Dort sollen die Transportfahrzeuge der Teams aerodynamisch auffrisiert werden - das Ziel: Kostensenkung durch weniger Luftwiderstand.