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Mitten im SCHUMI-JUBEL droht der SCHUMI-ENTZUG

Der deutsche Medienwald schwebt dank "Schumi" im 7. Himmel - doch da ist auch dieser wehmütige Unterton, und die Frage: Wie lange geht das noch?

Michael Noir Trawniczek

"Gut, dass wir unseren Super-Schumi haben", schreibt Deutschlands größte Tageszeitung namens Bild. "Der König ist zurück", wird gejubelt, was das Zeug hält. 87 Prozent der geneigten Leserschaft glaubt daran, dass "Schumi Alonso packen" kann. Michael Schumacher soll den Deutschen jenen Titel besorgen, den man in der Fußball-WM trotz kollektivem WM-Taumel nicht erobern konnte. "Deutschland 2006 - Wir sind Formel 1", titelt Adrivo - und sollte es ironisch gemeint sein, dann trifft es den Nagel auf den Kopf. Das Fußball-WM-Fieber mündet in das Schumi-WM-Fieber, frei nach dem Motto: Hauptsache Fieber.

Nur: In den unbändigen Jubelrausch mischt sich ein bitteres Gefühl. Es stellt sich die Frage: Wie lange geht das noch? Immerhin könnte Michael Schumacher eben erst den letzten Heimsieg beschert haben, im nächsten Jahr könnte er theoretisch bereits nicht mehr dabei sein - vor allem wenn er noch einmal Weltmeister werden und den Rat seines Managers [Bei Titel Nr. 8 sofortiger Rücktritt, Anm. d. Red.] befolgen sollte. Selbst wenn Schumacher seinen Vertrag verlängert - mehr als zwei, drei Jahre bliebt er sich nicht. Wer holt dann die deutschen Erfolge?

"Ohne Schumi wär’ ja gar nix los", beschwert sich das erwähnte Großformat über die Leistungen der anderen Deutschen in Hockenheim. Nico Rosberg, die jüngste und irgendwie lebhafteste Zukunftshoffnung des Landes, verabschiedete sich gleich in Runde 1 vom Geschehen. Auch für die schon lange dienenden und neben Michael seit jeher ziemlich blass wirkenden Nick Heidfeld und Ralf Schumacher gab es keine WM-Punkte. Es stellt sich die Frage: Wer passt halbwegs in die Schuhe von Schumacher Michael? Wer könnte auch nur annähernd dafür sorgen, dass ähnliche Jubelmeldungen produziert werden können, dass die Formel 1 in den deutschen Medien ihren Stellenwert behält?

F1 in Deutschland schon jetzt rückläufig

Zudem ist die Formel 1 in Deutschland ohnehin rückläufig - und zwar seit 2001. Offensichtlich kann auch der größte Kollektivjubelrausch inflationär werden. F1Total zitiert die Sportkommunikationsberater "IFM-Medienanalysen GmbH": 2001 verfolgten rund 10,5 Millionen Zuschauer den GP von Deutschland - diesmal waren es nur noch 8,07 Millionen. Noch schlimmer die Präsenz in der Nachrichtenberichterstattung: "2003 wurde das Rennen in 575 Berichten thematisiert und dabei 223 Millionen TV-Kontakte erzielt. Vergangenes Jahr waren es nur 346 Beiträge mit 99,5 Millionen Kontakten." Vor Ort sieht es auch nicht besser aus - man konnte am letzten Wochenende mit freiem Auge erkennen, dass auf den Tribünen einige Plätze leer blieben. De facto nehmen die 118.000 Zuschauer einen Platz in den unteren Gefilden der Top 10-Liste des letzten Jahrzehnts ein.

Im deutschen Medienwald scheint man irgendwie zu spüren, dass sich die goldenen Jahre dem Ende zu neigen. Hinzu kommt, dass Deutschland künftig nur noch mit einem Grand Prix auskommen muss. Es ist wie auch sonst im Leben: Wenn es ganz besonders schön war, bereitet der Abschied umso heftigere Schmerzen. Eine ganze Nation auf "Schumi"-Entzug - das wird knallhart. Verständlich also, dass man die Gunst der Stunde noch einmal auskostet - auch wenn dieser melancholische, wehmütige Unterton bereits heftig mitvibriert.

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