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Benzin sparen statt Rennfahren?

Der FIA-Präsident wünscht sich eine umweltbewusstere Formel 1 und will daher Benzin sparen: Ab 2011 könnte die "Formel Öko" Realität werden.

FIA-Präsident Max Mosley sorgt derzeit mit seinen Ideen für Schlagzeilen, die bei der Herstellervereinigung GPMA nicht nur auf Gegenliebe gestoßen sind. Nun zog er den nächsten Pfeil aus seinem Köcher: Ab 2011 könnten ins Reglement Bestimmungen aufgenommen werden, die zu einer benzinsparenden Formel 1 führen sollen.

"Wir denken über eine Effizienzformel nach", bestätigte der Brite diese Woche am Rande eines Mediendinners in London. "Das wäre nicht nur politisch korrekt, sondern es gibt auch verschiedene andere Gründe dafür. Alle Hersteller forschen in diesem Bereich - und es tun sich ein paar aufregende Dinge! Wenn es in ein paar Jahren eine Erdölkrise geben sollte, wovon ich ausgehe, dann können wir wenigstens sagen, dass wir am Limit der Treibstoffeffizienz sind."

Begrenzte Benzinmenge ab 2011?

Mosley präsentierte verschiedene Ansätze, wie man seine Idee umsetzen könnte, von denen nur einer wirklich Sinn macht: Theoretisch könnte man die Gesamtbenzinkapazität ab 2011 auf ein bestimmtes Volumen festlegen, mit dem die Autos dann ins Ziel kommen müssen. Die große Herausforderung für die Techniker wäre dann, aus möglichst wenig Treibstoff möglichst viel Leistung herauszuholen, während man im Moment ja jederzeit nachtanken kann und daher nur zweitrangig auf Effizienz achten muss.

Für 2008 hat die FIA bereits durchgesetzt, dass Formel-1-Benzin zu mindestens 5,75 Prozent aus biologischen Materialien bestehen muss, womit man sich an einer EU-Richtlinie orientiert, die zwei Jahre später greifen wird. Eine echte Effizienzformel wäre jedoch ein weiterer Schritt hin zu einer ökologischeren Königsklasse des Motorsports, was für die großen Hersteller hinsichtlich ihrer Serienproduktion Sinn machen könnte.

Mosley: "Sobald wir wissen, wer ab 2008 an der Weltmeisterschaft teilnehmen wird, wollen wir uns an einen Tisch setzen und schon Ende dieses Jahres über 2011 sprechen, damit alle vernünftig und ohne großen Aufwand ihre Forschungsprogramme in die Wege leiten können", so der FIA-Präsident. "Wichtig ist, dass wir solche Maßnahmen mit einer langen Vorlaufzeit einführen, weil es sonst zu viel Geld kosten würde."

Nick Fry: Fan des "ökologischen Motorsports"

Honda-Teamchef Nick Fry kann der Effizienzformel übrigens durchaus etwas abgewinnen: "In der Formel 1 geht es unterm Strich nur um Effizienz, darum, was man maximal aus den gegebenen Regeln herausholen kann", meinte er bereits im vergangenen Jahr. "Gerade der Benzinverbrauch ist besonders wichtig. Wenn man eine Runde länger auf der Strecke bleiben kann oder weniger Benzin benötigt und dadurch ein leichteres Auto hat, ist das ein signifikanter Vorteil. Die Bemühungen, die für Verbrennungstechnologie aufgewendet werden, sind daher sehr intensiv."

"Ich denke sogar - und die FIA ist daran ebenfalls sehr interessiert -, dass es in der Formel 1 eine Spezialformel für Hybridfahrzeuge geben sollte. Für Honda, Toyota und vielleicht BMW wäre das sehr interessant. Diese Technologie ist sehr teuer, aber als langfristiges Projekt betrachtet stehen wir hinter dieser Idee, weil man so eine technologische Verbindung zwischen der Formel 1 und normalen Straßenautos herstellen kann", ergänzte der Brite.

Kommt langfristig eine Hybridformel?

Und weiter: "Wenn zum Beispiel in zehn Jahren aus Gründen des Umweltschutzes für den Endkunden eine Hybridformel interessant wäre und Konzerne wie Honda solche Autos auch in einem ernstzunehmenden Umfang produzieren sollten, dann sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht, auch in der Formel 1 in diese Richtung zu gehen", so Fry. "Die Formel 1 sollte das widerspiegeln, was in der echten Welt passiert - und sich nicht zu einer einsamen Insel entwickeln."

Fraglich ist allerdings, ob der Motorsport und die Formel 1 im Besonderen dafür bereit sind, Vorreiterrollen im ökologischen Bereich zu übernehmen. Zwar stammen manche technologische Innovationen, die heute in der Serienproduktion Standard sind, aus dem Rennsport, doch um Dinge wie Benzinverbrauch und Umweltschonung haben sich Enzo Ferrari, Colin Chapman und Co. keine Gedanken gemacht. Ob Jean Todt und Konsorten da schon weitsichtiger sind?

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