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Vor dem USA-Poker drückt Bernie auf die Tube

"Was bekommen wir schon von Amerika?" und "Wir haben allein in Italien so viele Zuschauer wie die NASCAR in den USA" - Bernie E. gibt Gas.

In neun Tagen wird die Formel 1 beim Grand Prix der USA in Indianapolis Gelegenheit haben, sich für das Reifenfiasko von 2005 zu rehabilitieren - und gleich im Anschluss geht es um die Zukunft des Grand-Prix-Sports im Land von Big Mäc, Coca-Cola und Co. Bernie Ecclestone rasselt vor den entscheidenden Gesprächen jedoch schon mal ordentlich mit seinen Säbeln.

Der Brite registrierte mit Unbehagen, dass Tony George, Streckenbetreiber des Indianapolis Motor Speedway, in den vergangenen Monaten keinerlei Anstalten machte, um eine Verlängerung seines 2006 auslaufenden Formel-1-Vertrags zu betteln.

Im Gegenteil: Der Amerikaner betonte immer wieder, dass er zunächst einmal den Erfolg der diesjährigen Veranstaltung abwarten wolle. Erst dann könne man überhaupt daran denken, ernsthafte Gespräche aufzunehmen.

Las Vegas-GP kein Thema mehr

Ecclestone sah sich angesichts dessen einem sportpolitisch ebenbürtigen Gegner gegenüber, streute zwischendurch einen angeblich geplanten Phantom-Grand-Prix in Las Vegas ein, um Druck auszuüben, stieß damit aber nur auf taube Ohren. Wenige Tage vor den Gesprächen mit George verschärfte er nun gegenüber der Londoner Times, die man als sein Haus- und Hofmedium bezeichnen darf, den Tonfall.

"US-GP ist nicht wichtig!"

Konkret versucht der Brite mit dem Pokerface, die vor allem für die Automobilhersteller immense Bedeutung des US-Marktes zu relativieren: "Es ist für die Formel 1 nicht wichtig, ob wir einen Grand Prix in den Vereinigten Staaten haben oder nicht", erklärte der 75-Jährige. "Was bekommen wir schon von Amerika? Verschlechterung, sonst nichts! Wenn man dort drüben 'Guten Morgen' sagt, obwohl es 12:05 Uhr ist, bekommt man sofort eine Klage an den Hals geschmissen."

"Wir hatten nie irgendwelche Sponsoren aus den USA", schimpfte er weiter - vermutlich absichtlich vergessend, dass es da sehr wohl einige Firmen gegeben hat. "Das Fernsehen biss nie an, so dass wir in Malta mehr Zuschauer haben als dort drüben. Wenn sie weiterhin einen Grand Prix haben wollen, rede ich gerne darüber. Das werden wir auch tun, wenn ich drüben bin, aber ich bin nicht dazu bereit, ein Rennen in Amerika unter Wert zu verkaufen."

Ecclestone besteht auf 15 Millionen Euro

Ecclestone beugt damit der Verhandlungstaktik von George vor, der offensichtlich vorhat, unter dem Argument des Skandals von 2005 günstigere Konditionen für den neuen Vertrag herauszuschinden.

Seitens der Formel-1-Führung kann man sich jedoch nicht vorstellen, von der jährlichen Veranstaltungsgebühr abzuweichen, die bei ungefähr 15 Millionen Euro liegen dürfte. Guter Besuch beim diesjährigen Rennen würde natürlich Ecclestones Position stärken.

"Warum kümmern wir uns um Amerika?"

Aber: "Warum kümmern wir uns so sehr um Amerika? Amerika ist auf Formelrennen nie richtig angesprungen. Sie reden von einem großen Publikum in der NASCAR-Serie, aber wir haben alleine in Italien so viele Zuschauer wie NASCAR in den USA", setzte der Formel-1-Zampano seine gezielten Sticheleien fort - nur um einen Atemzug später wieder Kompromissbereitschaft zu signalisieren: "Ich habe eine gute Beziehung zu den Leuten in Indianapolis. Die Gespräche werden sicher gut verlaufen."

Dass Ecclestone Indianapolis tatsächlich vom Kalender nehmen wird, gilt als undenkbar, denn weil sein Partner Max Mosley in dessen Funktion als FIA-Präsident die Automobilhersteller schon in puncto Reglement an der Nase herumführt, kann er es sich nicht leisten, BMW, DaimlerChrysler und Co. auch noch den US-Markt wegzunehmen. Indianapolis deckt ja nicht nur Nordamerika ab, sondern wird auch im europäischen Fernsehen zur Primetime ausgestrahlt...

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