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Bestandener Crashtest in der Testsaison nicht verbindlich

Während der Einsatz der Standard-ECU auch bei Tests vorgeschrieben ist, darf bereits vor dem bestandenen Crashtest mit neuen Autos gefahren werden.

Michael Noir Trawniczek

Auf der Website von McLaren-Mercedes ist es eine Randnotiz - das Team gab erfreut bekannt, dass man mit dem neuen MP4-23 am Beginn der Woche (28. Jänner) sämtliche Crashtests bestanden habe.

Doch bereits seit dem Rollout am 9. Jänner sind die Einsatzpiloten Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen und Tester Pedro de la Rosa mit dem neuen "Silberpfeil" auf den Teststrecken unterwegs. Das ist jedoch keine Sensation - denn es ist laut Reglement nicht verboten, dass noch vor dem Bestehen der Crashtests mit den neuen Autos gefahren wird. McLaren-Mercedes ist auch kein Einzelfall, diese Vorgangsweise ist in der Vergangenheit immer wieder praktiziert worden.

Angesichts der sonst sehr hohen Sicherheitsstandards in der Formel 1 mutet es seltsam an, dass mit den zum Teil noch unausgereiften Boliden ohne verbindlichen Crashtest gefahren werden darf. Die Testfahrten gelten offenbar immer noch als eine Art "Privatangelegenheit der Teams".

Das FIA-Reglement schreibt lediglich vor, dass die Strecken für F1-Fahrzeuge zugelassen sein müssen, es gelten gewisse Sicherheitsvorschriften im medizinischen Bereich, die roten Flaggen müssen beachtet werden, es gilt das 30.000 Kilometer-Testlimit und seit 2008 müssen die Fahrzeuge mit der Standard-ECU ausgerüstet sein. Den Crashtest müssen sie jedoch nicht bestanden haben.

Flügelbrüche, haarsträubende Unfälle

Dabei sind die brandneuen Boliden alles andere als ungefährlich, weil oftmals neue Teile zum Einsatz kommen, die sich in der Praxis als problematisch erweisen. Erst am Freitag verzeichnete Kazuki Nakajima nach einem Flügelbruch einen schweren Crash, den er zum Glück unverletzt überstand. Williams hat den Test schließlich vorzeitig beendet.

Flügel- oder Aufhängungsbrüche bei Highspeed führen oft zu schwersten Einschlägen, in jeder Saison gibt es bei den Wintertests mit den neuen Boliden mitunter haarsträubende Unfälle. Nicht auszudenken, was passieren würde, sollte in einem solchem Moment auch noch die Crashstruktur versagen.

Es mutet seltsam an, dass die Autos bei den Wintertests laut Reglement zwar die neue Standard-Elektronik an Bord haben müssen und es zugleich jedoch ohne weiteres möglich ist, noch vor dem bestandenen Crashtest auf die Strecke zu gehen. Das seit 1994 grandios verbesserte Sicherheitssystem der Formel 1 weist eine gefährliche Lücke auf.

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