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Formel 1: News

Beginnt die Kundenauto-Diskussion von neuem?

Toro Rosso bemüht sich angeblich um die Aufhebung des Kundenautoverbots, doch die anderen Teams wollen das nicht zulassen.

Mit dem STR3 der Scuderia Toro Rosso hat am vergangenen Wochenende in Monza erstmals in der modernen Formel 1 ein Kundenauto einen Grand Prix gewonnen, denn das italienische Team baut das Chassis bekanntlich nicht selbst, sondern bezieht es von Red Bull Technology in Milton Keynes. Das Monocoque ist das gleiche wie jenes von Red Bull Racing.

Ursprünglich war der Plan von FIA-Präsident Max Mosley, Kundenautos in der "Königsklasse" zuzulassen, um die Kosten für die unabhängigen Teams zu reduzieren. Doch dagegen sind vor allem Force India und Williams Sturm gelaufen - mit Erfolg: Anfang dieses Jahres wurde eine Vereinbarung abgesegnet, die besagt, dass ab 2010 keine Kundenautos mehr eingesetzt werden dürfen. Seit dem Konkurs von Super Aguri betrifft das nur noch Toro Rosso.

Berger beißt auf Granit

Toro-Rosso-Teilhaber Gerhard Berger bemüht sich nun hinter den Kulissen um eine Aufweichung dieses Beschlusses, beißt damit aber auf Granit: "Ich denke, das Thema ist schon seit sechs Monaten geregelt", winkte Williams-Technikchef Sam Michael ab, und selbst Red-Bull-Technology-Designer Adrian Newey sagte in Monza: "Mir wäre nicht bewusst, dass an der Entscheidung von vor sechs Monaten etwas geändert worden ist."

Ähnlich geht es Toyota-Teampräsident John Howett: "Ich weiß nicht, woher diese Diskussion kommt. Meines Wissens wurde das weder innerhalb der FOTA noch in einem anderen Gremium diskutiert", so der Stellvertreter von Luca di Montezemolo als FOTA-Vorsitzender gegenüber Motorsport Total. Selbst bei Red Bull scheint niemand mehr ernsthaft daran zu glauben, dass das Konzept, mit einem Ingenieurszentrum zwei Teams auszurüsten, weiterhin durchführbar sein wird.

"Die Philosophie von Red Bull war, ein Ingenieurszentrum zu haben, das zwei Teams mit Autos beliefert. Das hätte die Kosten reduziert", erläuterte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Zum Verbot der Kundenautos ab 2010 meinte er: "Ich bin nicht davon überzeugt, dass das der richtige Weg für die Formel 1 ist, denn wir haben sechs Hersteller. Ich finde, wir sollten sechs Hersteller- und sechs Privatteams haben - und jedes Privatteam sollte mit einem Hersteller zusammenarbeiten."

Tost hofft auf ein Fallen des Verbots

Aber glauben Sie, dass die Regel noch einmal geändert wird, Herr Tost? "Wenn die Leute ihren Verstand einschalten, dann sollte das der Fall sein", entgegnete er. "Schau dir doch nur an, was heute in der Wirtschaft passiert: Da arbeiten auch alle zusammen! Selbst Autohersteller starten Kooperationen. Warum? Sie wollen nicht mehr so viel Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben, was absolut verständlich ist, wenn das Resultat unterm Strich fast gleich bleibt."

Sollte es beim Verbot bleiben, dann müsste Toro Rosso das Budget massiv aufstocken. Als Minardi im Jahr 2005 übernommen wurde, arbeiteten lediglich 80 Leute in Faenza. Derzeit sind es 175, weitere 80 müssen wegen des Kundenautoverbots ab 2010 engagiert werden. Außerdem kommen Zusatzausgaben für neue Workshops in der Fabrik sowie Windkanalmieten hinzu. Traurig aber wahr: Mit dem derzeitigen Budget von jährlich 100 Millionen Euro kommt man dann nicht mehr weit...

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