
Formel 1: News | 29.08.2008
Droht dem DMSB die Entmachtung durch die FIA?
Im Schatten der Mosley-Affäre könnte der ADAC die Sporthoheit in Deutschland einbüßen, der GP auf dem Nürburgring wäre gefährdet.
Für den 7. Oktober hat der Automobilweltverband FIA eine außerordentliche Sitzung des Weltrats in Paris angesetzt. Die Mitglieder wurden nun über den Inhalt dieser Sitzung durch einen Brief von FIA-Generalsekretär Pierre de Coninck informiert.
Demzufolge geht es unter anderem darum, welcher Verband in Zukunft für den indischen Motorsport zuständig sein soll, um die Vergabe der Vermarktungsrechte der Rallye-Weltmeisterschaft sowie um die Prüfung der Vorschläge der Formel-1-Teams zur Kostensenkung und Einführung von umweltfreundlicheren Technologien.
Weiters soll entschieden werden, wie das Formel-1-Reglement ab der Saison 2011 aussehen könnte. Drei Jahre vorher soll das Reglement verabschiedet werden, um den Teams ausreichend Zeit zu geben, sich darauf vorzubereiten, und um die Kosten im Zaum zu halten.
Mosley hatte den Teams drei Monate Zeit gegeben, um entsprechende Vorschläge einzureichen, mit denen die Kosten gesenkt und die Rennen attraktiver gestaltet werden können. Umfangreiche Ideen sollen Gerüchten zufolge nicht zusammengetragen worden sein, so dass Mosley vermutlich seine eigenen Ideen durchsetzen können wird.
Der vierte und letzte Punkt der Tagesordnung sorgt aber für das meiste Stirnrunzeln, denn es soll darüber debattiert werden, ob der DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) weiterhin die Sporthoheit in Deutschland haben soll. Der vom ADAC kontrollierte Verband könnte vom konkurrierenden Automobilclub AvD abgelöst werden.
Nicht nur die Tatsache, dass dieser Punkt auf der Agenda steht, bedeutet, dass ein dementsprechender Wechsel denkbar ist. Schließlich hatte der ADAC in der "Sex-Affäre" um den FIA-Präsidenten schwere Geschütze aufgefahren, lässt für Mosleys verbleibende Amtszeit die Mitarbeit ruhen und hat sogar mit einem Austritt aus der FIA gedroht. Dem Hardliner Mosley wäre ein solcher Schritt wohl zuzutrauen.
Für den DMSB könnte es noch schlimmer kommen. Der AvD hält die Namensrechte am Großen Preis von Deutschland, der ADAC ist Ausrichter des Grand Prix auf dem Nürburgring. Ein Machtverlust in Deutschland könnte also durchaus Auswirkungen auf das Rennen in der Eifel haben, das derzeit saisonweise mit dem Lauf in Hockenheim alterniert.