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F1 Launches 2009

Der F1.09 ist quasi das erste „Riedl-Baby“

Seit dem vergangenen Sommer ist Langzeitmitarbeiter Walter Riedl bei BMW Sauber auch für die Fahrzeugentwicklung verantwortlich – ein Kurzportrait.

Michael Noir Trawniczek

Walter Riedl scheint eine treue Seele zu sein – seit 1983 arbeitet der in Deutschland geborene und zwischen der Schweiz und Deutschland pendelnde Österreicher für BMW. Noch vor dem Abschluss seines Maschinenbau-Studiums trat er zum ersten Mal mit BMW in Kontakt, seine Diplomarbeit schrieb er bei BMW in München, dort war der heutige BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen sein Betreuer.

Im Juli 1983 heuerte Walter Riedl bei BMW München als Ingenieur für Motorenentwicklung an. Dort fungierte er ab 1991 als Gruppenleiter in der Abteilung Leistungsentwicklung für Sechszylindermotoren. Ab 1995 war Riedl Abteilungsleiter für Abgasanlagen und Kühlsysteme.

1999 schließlich wechselte Riedl zu BMW Motorsport, er war dort verantwortlich für Projektleitung, Einkauf und Qualitätskontrolle beim neuen Formel 1-Projekt, hatte aber auch Einblick in sämtliche Motorsportbereiche des Konzerns. Seit Jänner 2006 arbeitet Riedl als Managing Director der BMW Sauber AG in Hinwil.

Seit dem vergangenen Sommer ist der 49-jährige auch für die operative Führung der Technikabteilung und auch für die Fahrzeugentwicklung verantwortlich – der Hintergrund: Technikdirektor Willy Rampf wollte kürzer treten…

Auf den Spuren von Gustav Brunner

Der BMW Sauber F1.09 ist das erste Auto, welches unter dieser Konstellation entstanden ist – erstmals seit dem legendären Gustav Brunner, der seit seinem Zerwürfnis mit Toyota quasi „auf Tauchstation“ gegangen ist, hat also wieder ein Österreicher die Konstruktion eines Formel 1-Boliden geleitet. „Die Aufgabenaufteilung hat sich bereits gut eingespielt. Mir bereitet mein Job unheimlich viel Spaß. Es ist eine sehr spannende Aufgabe, und die Mannschaft, die ich hier führe, ist einfach klasse. Es herrscht eine offene, konstruktive und teamorientierte Atmosphäre“, sagt Riedl.

Der F1.09 stellt bekanntlich eine komplett neue Fahrzeug-Generation dar. Willy Rampf, für das Grundkonzept verantwortlich, erklärt: „Ein neues Formel-1-Auto zu entwickeln, ist immer eine spannende Aufgabe, aber diesmal war alles noch viel aufregender. Wir haben sprichwörtlich bei Null begonnen.“ Wegen der neuen, stark reduzierten Aerodynamik, der Wiedereinführung der profillosen Slickreifen und der Einbindung des Energierückgewinnungssystems KERS wurde bereits im Februar 2008 mit der grundlegenden Konzeption des BMW Sauber F1.09 begonnen.

Besonders viel Zeit habe die Entwicklung des Frontflügels in Anspruch genommen – der Mittelteil des Frontwings wird vom Reglement her genau definiert. Walter Riedl erklärt: „Die Tatsache, dass man den Luftstrom nicht mehr durch Turning Vanes lenken kann, macht die Aufgabe wesentlich anspruchsvoller. Aufgrund der Komplexität der Interaktion des Frontflügels mit den frei stehenden Vorderreifen bietet sich hier noch ein großes Potenzial zur Weiterentwicklung. Gerade in diesem Bereich haben wir mit dem F1.08 eine Menge wertvoller Erkenntnisse gewonnen.“

Zusammenfassend erklärt Riedl: „Drei Bereiche waren bei der Entwicklung des F1.09 zentral: die Aerodynamik, die optimale Reifennutzung sowie die Integration des KERS. Darauf haben wir uns von Beginn an konzentriert und dabei auch die vielen Erkenntnisse einfließen lassen, die wir im Laufe der vergangenen Saison gewonnen haben. Der F1.09 enthält das gesamte Know-how einer motivierten Mannschaft, die alles daran setzt, unsere ambitionierten Ziele auch im vierten Jahr zu erreichen.“

“Mein großes Ziel ist es, die WM zu gewinnen“

Mit dem neuen F1.09 möchte BMW Sauber nicht nur Rennen, sondern die Weltmeisterschaft gewinnen. Riedl sagt: „Ich bin jetzt seit bald zehn Jahren mit BMW in der Formel 1 involviert – zuerst in der Phase der Motorenpartnerschaft mit Williams und jetzt im selbst geführten Team – und mein großes Ziel ist es, gemeinsam mit dieser Mannschaft in Zukunft die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Natürlich weiß ich genau, dass das sehr ambitioniert ist, aber dafür setze ich mich jeden Tag hundertprozentig ein.“

Dafür musste Riedl bereits das eine oder andere Opfer erbringen. Seine mit BMW-Arbeitskollegen gegründete und auf 70er-Jahre-Musik spezialisierte Band „Vollgas Johnny“, bei der er Bass spielte, gab ihm 2006, als er als Managing Director in Hinwil zu arbeiten begann, den Laufpass. Der Workaholic pendelt am Wochenende zwischen Hinwil und dem Wohnsitz seiner Familie nahe München – die Zeit mit seiner Frau und seiner 16-jährigen Tochter genießt Riedl „in vollen Zügen“. In der Wohnung im Münchner Vorort zupft er hin und wieder an seiner Bassgitarre – ob er wie einst Colin Chapman, der große Lotus-Boss in der Badewanne Konstruktionsideen auf Papierschnitzel kritzelt, ist nicht bekannt.

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