Formel 1: News | 15.01.2009
Howett mit viel Optimismus für 2009
Für Präsident John Howett ist der Toyota-Rennstall in seiner achten Formel 1 Saison 2009 mehr den je ein Anwärter auf den ersten Sieg.
Fotos: Toyota F1
Bei Toyota hat man gleichzeitig mit der Vorstellung des neuen TF109 für die kommende Saison jegliche Bescheidenheit abgelegt. Der erste Sieg muss her - so die klare Ansage vor dem achten Formel-1-Jahr der japanischen Werksmannschaft. Mit den neuen Regeln rechnet man sich gute Möglichkeiten aus. Teampräsident John Howett erklärte im Teaminterview, wie man an die Topteams herankommen will, warum Jarno Trulli und Timo Glock die besten Piloten für Toyota sind und wie man die Sparmaßnahmen sieht.
John, wie lauten die Zielsetzungen für die kommende Saison?
Das Ziel ist für mich ganz klar: Wir wollen unseren ersten Rennsieg. Um uns selbst in die beste Ausgangsposition für den Kampf um den ersten Sieg zu bringen, müssen wir konstant ein Podiumskandidat sein und immer viele Punkte holen.
Ist das Team für den Sieg bereit?
Wir sind siegeshungrig und bereit für den Erfolg. Daran sollte kein Zweifel bestehen. Die neuen Regeln sind eine neue Herausforderung, aber sie bieten auch neue Chancen. Wir haben alles, was man für Siege braucht. Wir haben einige ganz besonders talentierte Leute und riesige Motivation. Es liegt nur an uns, die Ziele zu erreichen.
Wie würden sie den Toyota-Rennstall vor der achten Formel-1-Saison charakterisieren?
Ich glaube wir sind vor dem Start in die Saison 2009 stärker als je zuvor. Wir haben in den vergangenen sieben Jahren unglaublich viel gelernt. Wir sind als Team geschlossener und stärker. Dadurch, dass wir nun viel mehr Erfahrung im Vergleich zu unseren ersten Formel-1-Jahren haben, können wir viel besser einschätzen, was man braucht, um auf der Strecke schnell zu sein. Außerdem sind wir ein Team, welches immer bemüht ist, sich in allen Bereichen zu verbessern. Die gesamte Organisation ist siegeshungrig.
Sind die grundlegenden Regeländerungen gut für Toyota?
Ich glaube, dass in solchen Regeländerungen für alle Teams sowohl Risiken als auch Möglichkeiten stecken. Es gibt keine Entschuldigungen. Wir haben die Möglichkeit, unser Potenzial in Erfolg umzumünzen, wenn wir unseren Job richtig machen. Das ist allerdings ist jeder Saison so. Ich glaube, dass die Regeländerungen bezüglich der Chancen, Erfolg zu haben oder auch nicht, sehr neutral zu bewerten sind.
Sie sind mit ihrem Fahrerduo zufrieden?
Wir sind sowohl mit Jarno als auch mit Timo sehr zufrieden. Die beiden bilden ein tolles Gemisch aus Erfahrung und Jugend. Die enge Zusammenarbeit der beiden war in der vergangenen Saison toll zu beobachten. Das hat ohne Zweifel in unserer Entwicklung eine große Rolle gespielt. Wir haben zwei sehr schnelle Piloten, die beide im vergangenen Jahr bewiesen haben, dass sie gut im Qualifying sind, hart Rennen fahren, sich gut verteidigen und überholen können. Wir sind mit den Leistungen sehr zufrieden. Außerdem macht es Spaß, mit ihnen zu arbeiten und das macht allen das Leben leichter.
Aus wirtschaftlicher Sicht: Wie sicher ist die Zukunft des Teams?
Wirtschaftlich sieht unser Team einer guten Zukunft entgegen. Wichtig ist, dass die Formel 1 weiterhin den passenden Gegenwert für das Investment bietet. Solange es die Spitze des Motorsports bleibt und auch eine technische Herausforderung, sehe ich eine lange und erfolgreiche Zukunft für das Team.
Wenn der Sport zu sehr eingeschränkt wird, oder zu viele Standard-Komponenten in das System eingebracht werden, dann wird die Formel 1 zu einer anderen Serie. Dann bleibt es höchstens eine Möglichkeit für Sponsoren, aber wahrscheinlich würde das Interesse stark zurückgehen. Die FOTA (Formel-1-Teamvereinigung; Anm. d. Red.) hat deutliche Kostensenkungen erreicht und gleichzeitig die DNA der Formel 1 bewahrt. Das wird sich unter den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten auszahlen.
Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf die Formel 1 und das Team konkret aus?
Die wirtschaftliche Krise betrifft jeden. Die meisten Sportarten sind in irgendeiner Form betroffen. Das ist unausweichlich bei einem solchen weltweiten wirtschaftlichen Trend. Ich glaube allerdings, dass die Formel 1 wegen ihrer weltweiten Verbreitung sehr gut aufgestellt ist. Wenn ein Sport geografisch auf sehr engem Raum agiert, ist er viel anfälliger für die Effekte in bestimmten Regionen. Wenn man aber wie die Formel 1 und auch Toyota weltweit agiert, ist man diesen Risiken nicht so stark ausgesetzt, weil die Krise in verschiedenen Regionen verschiedene Ausmaße hat. Es gibt keinen Grund, warum die Formel 1 in den kommenden Jahren nicht noch weiter wachsen sollte.
Wie gehen sie mit der Herausforderung um, Kosten sparen zu müssen, aber gleichzeitig leistungsfähig zu bleiben?
Ich glaube, alle müssen mit geringeren Ressourcen auskommen. Das gilt nicht nur für die Formel 1. Das passiert überall im Motorsport. Man muss genau wissen, was die Kosten in die Höhe treibt, dann kann man sich auf die Dinge fokussieren, die einen Wert haben oder Performance bringen. Außerdem muss ein schlankes Unternehmen eine Kultur der Vermeidung von Ausschuss und ständiger Verbesserung haben. Glücklicherweise setzt Toyota auch in solchen Phasen genau auf diese Faktoren. Wir sind also in einer guten Verfassung. Die grundlegenden Prinzipien des 'Toyota Way' werden uns helfen, diese schwierige Phase zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Sind sie mit den im Dezember verabschiedeten Sparmaßnahmen zufrieden?
Sie sind positiv. Die Maßnahmen werden die Kosten deutlich senken und gleichzeitig die DNA der Formel 1 erhalten. Das war für Toyota sehr wichtig. Die Mitglieder der FOTA haben am Erreichen dieser Ziel hart gearbeitet. Es gab eine nie dagewesene Einigkeit, um auf gemeinschaftlichem Wege und durch konstruktive Gespräche diese Ziele zu erreichen. Wir sind also mit den Fortschritten und Ergebnissen sehr zufrieden. Wir sind außerdem froh, dass der FIA-Weltrat die Vorschläge schnell abgesegnet hat.
Wie bewerten sie angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise die neuen langfristigen Verträge mit 'Panasonic' und 'Denso'?
Wir haben sehr großes Glück, dass wir schon seit langer Zeit sehr große Unterstützung von 'Panasonic' und 'Denso' erfahren. Das ist eine Partnerschaft mit zwei der weltbesten Unternehmen. Wir haben gewisse Werte gemeinsam und teilen die Leidenschaft für Spitzentechnologien. Beide Firmen versorgen uns mit den besten neuen Technologien und haben so wirklichen Anteil am Erfolg auf der Strecke.
Wir sind sehr glücklich, dass wir den Vertrag mit 'Panasonic' verlängern konnten, wir werden sogar unseren 10. Geburtstag in der Formel 1 gemeinsam begehen. Wir sind sehr glücklich, dass wir solch loyale Partner haben, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben. Gleichzeitig wollen wir weitere Partner für unser Team begeistern und in diesem Jahr dürfen wir mit 'Chiemsee' schon den ersten Neuzugang im Team begrüßen.