
Wettbewerbsverzerrung? | 23.07.2009
EU könnte Formel-1-Erweiterung prüfen
Im Zuge des Auswahlverfahrens zur Aufstockung der Formel 1 soll es Ungereimtheiten gegeben haben, welche die EU-Kommission interessieren könnten.
Vor knapp einem Monat stellte der Automobilweltverband FIA die drei Teams vor, die 2010 zur Formel 1 stoßen und das Starterfeld der Rennserie auf 13 Rennställe vergrößern werden. Viele Mannschaften hatten sich um einen Startplatz für die neue Saison beworben, hatten damit allerdings keinen Erfolg. Wie sich später herausstellte, war die Nutzung von Cosworth-Motoren ein Muss, wollte man bei den Verantwortlichen mit seiner Bewerbung Gehör finden; das könnte Folgen haben.
Mehrere Teamchefs abgelehnter Rennställe werfen dem Automobilweltverband vor, beim Auswahlverfahren bewusst auf den Cosworth-Motor gepocht zu haben. Demnach hätten die Verantwortlichen den Teams sogar nahe gelegt, ihr Motorenkonzept entsprechend zu überdenken, wenn zunächst ein anderer Aggregatlieferant vorgesehen war. Dies könnte den EU-Kommissaren sauer aufstoßen, schließlich klingt das stark nach Wettbewerbsverzerrung.
Die FIA macht indes keinen Hehl daraus, dass sie die Cosworth-Motoren in erster Linie als Gegenstück zur von den Herstellern dominierten Formel 1 platzieren will – der Einfluss der Automobilkonzerne ist dem Weltverband offenbar zu groß. Ein unabhängiger Motorenlieferant – wie Cosworth – würde sicherstellen, dass im Falle eines Rückzugs der großen Werksteams noch immer frei verfügbare und kostengünstige Motoren vorhanden wären.
Sollten die nicht angenommenen Teams bei der EU vorstellig werden und eine offizielle Beschwerde gegen die Vorgänge beim Auswahlverfahren einreichen, könnten die EU-Kommissare diese Angelegenheit genau unter die Lupe nehmen. In diesem Zusammenhang ist es auch denkbar, dass die Bewerbung von Manor noch einmal neu aufgerollt wird – der britische Rennstall soll in der Bewerbungsphase massive "Unterstützung" von der FIA erfahren haben...