Formel 1: News | 07.01.2010
Bruno Senna fährt "quasi kostenneutral"
Campos-Pilot Bruno Senna über seinen Werdegang im Motorsport, den langen und teuren Weg in die Formel 1 und seine neuen Zielsetzungen.
Nachdem Ayrton Senna in Imola 1994 tödlich verunglückt war, lagen die motorsportlichen Ambitionen seines Neffen Bruno Senna erst einmal auf Eis. Zehn Jahre gingen ins Land, bis sich der Youngster erneut der Herausforderung auf der Rennstrecke stellte. Weitere sechs Jahre später hat Senna sein Ziel erreicht: Der 26jährige geht 2010 für das neue Campos-Team in der Formel 1 an den Start.
Der Weg in die "Königsklasse des Motorsports" war aber alles andere als einfach, wie Senna rückblickend gegenüber der Financial Times erläutert: "Ich habe 2004 sehr vorsichtig und demütig begonnen. Ich wollte mich selbst nicht enttäuschen, falls ich es nicht geschafft hätte", gesteht Senna. "Ich habe an drei Rennen zur Formel BMW teilgenommen und mich zweimal auf dem zweiten Platz qualifiziert."
Die Karriere verschlingt Millionen
Damit war der Anfang gemacht – doch mit dem sportlichen Erfolg wuchsen auch die finanziellen Hürden des Rennsports: "2004 mussten wir rund 70.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen – auf diesem Niveau bist du eben vom Vermögen deiner Familie abhängig", meint Senna. "Ab 2005 wurde die Sache aber wesentlich teurer – und wir mussten durch Sponsoren an Geldmittel gelangen."
In der Britischen Formel-3-Meisterschaft verdiente sich der Neffe des dreimaligen Weltmeisters seine ersten Sporen, brauchte dazu aber auch ein großes Budget: "Die Formel-3-Saison 2005 kostete mich 400.000 Euro, 2006 musste ich sogar 450.000 Euro bezahlen. 2007 folgte die GP2 und da reden wir von über 1,2 Millionen Euro – 2008 betrug diese Summe sogar 1,4 Millionen Euro."
Dabei war sich der Nachwuchspilot zunächst gar nicht sicher, den langen Weg bis in die Formel 1 überhaupt zu schaffen – doch bis dahin war bereits rund eine Million Euro in Sennas Rennkarriere geflossen. "Erst 2007 fühlte ich, dass ich es packen könnte", sagt er rückblickend. 2010 ist es schließlich soweit: Gemeinsam mit Campos stößt der 26jährige zum Formel-1-Feld.
Der Traum vom Titelkampf
Aber auch bei seinem Renndebüt in der Formel 1 spielt die Finanzierung eine wichtige Rolle, gleichwohl nimmt Senna diesbezüglich eine Sonderstellung ein: Er ist kein Bezahlfahrer, wird aber auch nicht bezahlt. "In diesem Jahr werde ich keinen Lohn vom Team erhalten, bringe gleichzeitig aber auch keine Sponsorengelder ins Team", erklärt Senna diesen Umstand in eigenen Worten.
"Durch meine persönlichen Sponsoren verdiene ich etwas. Ich brauche 2010 mindestens 150.000 Euro, um meine Reisekosten, die Miete und mein persönliches Training abzudecken. Meine Position in der Formel 1 ist quasi kostenneutral", hält der Campos-Pilot fest und fügt selbstbewusst an: "Das könnte sich aber dramatisch ändern, wenn ich konstant auf das Podium fahre", so Senna.
Langfristig hat sich der Neffe von Ayrton Senna jedenfalls einiges vorgenommen: "Ich möchte so lange fahren, bis ich genug erreicht habe", kündigt der brasilianische Rennfahrer vor seinem Formel-1-Einstand an. "Ich tue das, weil ich den Motorsport liebe", sagt Senna abschließend und merkt an: "Mein größtes Ziel ist, die Chance zu haben, um die Formel-1-Weltmeisterschaft zu fahren."