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Massa knackt die 1:23er-„Schallmauer“

Felipe Massa markierte im Ferrari die schnellste Zeit der gesamten Testtage in Montmelo. Dahinter Webber und Buemi. Plus: Alle Zeiten der vier Testtage.

Nach einem Wochenende mit wechselnden Wetterbedingungen bescherte Katalonien den Formel-1-Teams am (voraussichtlich) letzten Testtag in Barcelona wundervolle Bedingungen.

Am Morgen vertrieb die Sonne schnell den restlichen Dunst der Dämmerung, im Tagesverlauf stieg die Lufttemperatur auf fast 20 Grad, der Asphalt heizte sich phasenweise auf knapp 30 Grad Celsius auf. Erst am Nachmittag sorgte leichte Bewölkung wieder für etwas Abkühlung.

Den guten Testbedingungen entsprechend herrschte schon am Morgen viel Fahrbetrieb. Alle Mannschaften setzten das Programm vom Wochenende fort - einzige Ausnahme: HRT. Die Spanier waren am Montag nicht mehr auf der Bahn.

Die meisten Teams hatten sich für den Barcelona-Abschluss noch einmal die Simulation eines Rennwochenendes vorgenommen. Recht früh wurde daher das Qualifying erprobt, also auch eine schnelle Zeit markiert.

Ferrari fuhr das Programm jedoch eher umgekehrt. Felipe Massa stellte zunächst mit einigen Longruns noch einmal eindrucksvoll dar, dass die Roten in dieser Phase der Saisonvorbereitung sehr gut aufgestellt sind.

Der Brasilianer konnte nicht nur schnelle, sondern - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten - erstaunlich konstante Rundenzeiten auf den Asphalt brennen. Am Ende holte er sich im Rahmen einer Qualifying-Simulation in 1:22.625 Minuten die Bestmarke des viertägigen Tests.

Massa war somit um rund eine halbe Sekunde schneller als Nico Rosberg am Tag zuvor. Dessen Mercedes hatte am Montag Michael Schumacher übernommen. Der Kerpener (10./1:27.079 Minuten) arbeitete sich im Tagesverlauf durch ein intensives Programm mit vielen mittellangen Runs und zeigte dabei ein ansprechendes Tempo. Der Rekordchampion verzichtete auf die eine schnelle Runde - wohl auch, weil sein Testtag rund eine halbe Stunde vor Schluss beendet war.

Der MGP W02 rollte in Kurve zehn aus. Als der Silberpfeil rund zwölf Minuten vor dem Ende der Session per LKW zurück in die Box kam, hatte Schumacher seinen Helm bereits abgenommen und den Arbeitstag beendet. Zwar lief bei den Silbernen sicherlich nicht alles nach Plan, aber allzu schwarz wird man die Situation nicht sehen müssen. Auf längeren Runs war Schumacher ordentlich - aber nicht überragend - unterwegs.

Einen richtig guten Eindruck hinterließ erneut Toro Rosso. Sebastien Buemi zeigte am Vormittag in 1:23.550 Minuten eine gute Runde, konnte anschließend auch auf längeren Stints überzeugen. "Die sehen wirklich stark aus", kommentiert Ex-Grand-Prix-Pilot Martin Brundle Buemis dritten Platz im Tagesklassement. "Buemi gibt ordentlich Gas, aber das machen fast alle. Wenn ich mir das so anschaue, dann könnte es eine nette Saison werden."

Auch bei Renault lief - trotz zwischenzeitlicher Probleme mit KERS - das Testprogramm erfolgreich durch. Nick Heidfeld (4./1:23.657) musste zwar am Morgen einige Zeit in der Box warten, spulte aber später erfolgreich eine Grand-Prix-Simulation ab.

Dabei ging der Mönchengladbacher bei seinen Runs über rund 20 Runden ein konstant gutes Tempo. Deutlich war zu beobachten, wie Heidfeld zu Beginn seiner Versuche immer sehr vorsichtig mit den Pirelli-Pneus umging. Das zahlte sich auf die Distanz aus.

Bei Red Bull legte man es im Tagesverlauf nicht auf die eine schnelle Runde an. Mark Webber stand aus unbekannten Gründen mehrfach lange Zeit an der Box, kam nicht auf die Distanz, die andere Topteams am Montag fahren konnten.

Immerhin hatte der Australier am Morgen eine Runde in 1:23.442 Minuten markiert, die ihn letztlich auf Platz zwei hielten. Aber: Das Weltmeisterteam hatte schon bessere Testtage 2011. Der Speed des RB7 war gut, aber keineswegs beängstigend.

McLaren mit mangelnder Konstanz

Aus McLaren wird man immer noch nicht schlau. Angesichts der schwankenden Rundenzeiten von Lewis Hamilton (5./1:24.003) am Montag wurde einmal mehr deutlich, dass der MP4-26 recht rüde mit den Reifen umgeht. Der Brite versuchte sich langsam an ein höheres Tempo heranzutasten, doch die Pneus machten dies offenbar nicht mit. Bei seinen Runs am Nachmittag über jeweils zehn Runden konnte Hamilton nur kurz ein gutes Tempo halten.

Williams hatte hingegen einen besseren Lauf. Nachdem man am Morgen ein Problem mit der KERS-Kühlung behoben hatte, kam Neuling Pastor Maldonado schnell auf gutes Tempo. Am Nachmittag beeindruckte der amtierende GP2-Champion mit einem guten Run über 15 Runden, der deutlich schneller war als jener von Hamilton im McLaren. Angesichts unterschiedlicher Benzinmengen darf man diesen Eindruck allerdings auch nicht überbewerten.

Maldonado sorgte am Nachmittag für eine kurze Unterbrechung, weil er am Ende der Boxengasse ausgerollt war. Vermutlich hatte Williams aber nur den letzten Tropfen Benzin verbrannt. Der Venezolaner konnte schnell wieder in den Testbetrieb zurückkehren. Adrian Sutil war mit seinem neuen Force India oft längere Zeit an der Box. Der Deutsche konnte im Tagesverlauf nur 54 Runden abspulen, war in 1:24.177 Minuten als Siebter nicht allzu schnell.

Einen ähnlichen Eindruck hinterließ Sergio Perez (8./1:24.515). Der Mexikaner fuhr im Sauber nur wenige längere Stints und konnte dabei kein beeindruckendes Tempo vorlegen. Jerome D'Ambrosio (9./1:25.501) arbeitete sich mit dem Marussia-Virgin mühsam durch den Tag.

Die Briten zählten insgesamt nur 50 Runden. Noch schlimmer erging es allerdings Jarno Trulli. Der Italiener hatte seinen Lotus wegen eines technischen Defekts am Morgen in die Reifenstapel gesetzt. Es fehlte ein Ersatzteil, der Test war vorzeitig beendet.

"Wir wissen jetzt noch nicht, wo der nächste Test stattfinden wird", heißt es zum Abschluss von Ferrari. Der Grand Prix von Bahrain ist heute wegen der anhaltenden Unruhen abgesagt worden, ebenso die geplanten Testfahrten. Womöglich wird man nun weitere Testtage in Spanien anhängen. Genauere Details sind aber noch nicht bekannt.



Zeiten

 1.  Massa         Ferrari                1:22.625           121
 2.  Webber        RBR-Renault            1:23.442  + 0.817   69
 3.  Buemi         Toro Rosso-Ferrari     1:23.550  + 0.925   90
 4.  Heidfeld      Renault                1:23.657  + 1.032   95
 5.  Hamilton      McLaren-Mercedes       1:24.003  + 1.378  107
 6.  Maldonado     Williams-Cosworth      1:24.057  + 1.432  121
 7.  Sutil         Force India-Mercedes   1:24.177  + 1.552   64
 8.  Perez         Sauber-Ferrari         1:24.515  + 1.890   74
 9.  D'Ambrosio    Virgin-Cosworth        1:26.501  + 3.876   50
10.  Schumacher    Mercedes               1:27.079  + 4.454  114
11.  Trulli        Lotus-Renault          1:29.992  + 7.367   18


Wochen-Zeiten

 1.  Massa         Ferrari                1:22.625
 2.  Rosberg       Mercedes               1:23.168
 3.  Vettel        RBR-Renault            1:23.315
 4.  Webber        RBR-Renault            1:23.442 
 5.  Petrow        Renault                1:23.463 
 6.  Alguersuari   Toro Rosso-Ferrari     1:23.519
 7.  Buemi         Toro Rosso-Ferrari     1:23.550  
 8.  Heidfeld      Renault                1:23.657  
 9.  Hamilton      McLaren-Mercedes       1:23.858
10.  Alonso        Ferrari                1:23.978
11.  Barrichello   Williams-Cosworth      1:24.008   
12.  Maldonado     Williams-Cosworth      1:24.057  
13.  Sutil         Force India-Mercedes   1:24.177
14.  Kobayashi     Sauber-Ferrari         1:24.243
15.  Perez         Sauber-Ferrari         1:24.515
16.  Button        McLaren-Mercedes       1:24.923
17.  Di Resta      Force India-Mercedes   1:25.194
18.  Trulli        Lotus-Renault          1:25.454 
19.  Kovalainen    Lotus-Renault          1:26.421 
20.  D'Ambrosio    Virgin-Cosworth        1:26.501
21.  Glock         Virgin-Cosworth        1:26.598
22.  Liuzzi        HRT-Cosworth           1:27.044 
23.  Schumacher    Mercedes               1:27.079 
24.  Mondini       HRT-Cosworth           1:28.178
25.  Ricciardo     Toro Rosso-Ferrari     1:28.329
26.  Karthikeyan   HRT-Cosworth           1:28.393
27.  Teixeira      Lotus-Renault          1:31.584

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