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Kimi Räikkönen im Interview

Der „Iceman“ Kimi Räikkönen spricht in einem Interview über sein Formel 1-Comeback im Renault beziehungsweise späteren Lotus-Team.

Foto: Lotus Renault

Nach langen Verhandlungen mit Williams unterschrieb Kimi Räikkönen bei Renault (künftig Lotus) einen Zweijahres-Vertrag und ersetzt den Brasilianer Bruno Senna.

Der Weltmeister 2007 beendet damit zunächst seine Rallye-Karriere und kehrt in den Sport seiner größten Erfolge zurück.

Im Interview spricht er über die Gründe dafür und erklärt, warum er sich für Renault entschieden hat, wo er die größten Herausforderungen sieht und wie motiviert er ist.

Kimi, warum kehrst du in die Formel 1 zurück?

Der Hauptgrund, warum ich in die Formel 1 zurückkomme, ist, dass ich nie wirklich die Leidenschaft am Formel 1-Rennsport verloren habe, aber an all den anderen Dingen in diesem Umfeld. Als ich dieses Jahr bei ein paar NASCAR-Rennen in den Vereinigten Staaten angetreten bin, begann ich, den Rennsport-Aspekt zu vermissen, die direkten Duelle.

Denn im Rallyesport fährt man in Wahrheit gegen die Uhr. Das habe ich vermisst. Dann erhielt ich Anrufe von gewissen Leuten in der Formel 1, einige Dinge passierten und am Ende hatte ich ein gutes Gespräch mit den Leuten von Renault und wir machten einen Vertrag. Darüber bin ich sehr glücklich.

Warum hast du dich für Renault entschieden?

Es gab zwei Optionen: dieses Team oder Williams. Am Ende passte es dann mit Renault, so wie ich es wollte. Das ist der Grund.

Hast du das Team dieses Jahr beobachtet?

Ich habe mich mit der Formel 1 im Vorjahr nicht auseinandergesetzt. Dieses Jahr habe ich es etwas näher verfolgt, aber kein spezielles Team. Beim letzten Rennen in Brasilien habe ich die letzten 20 Runden gesehen.

Ich wusste ja, dass es passieren wird - und deswegen habe ich das Team beobachtet. Davor wusste ich ja nicht, dass es zu einem Vertrag in der Formel 1 für das nächste Jahr kommen würde. Ich habe die Formel-1-Rennen nur ganz allgemein angeschaut, aber nichts Besonderes.

Glaubst du, dass sich die Formel 1 sehr vom Jahr 2009 unterscheiden wird? Rechnest du damit, dass es viel Arbeit erfordert, das aufzuholen?

Ich denke, dass die Reifen im Vergleich zu 2009 den größte Unterschied ausmachen. Die Autos unterscheiden sich glaube ich nicht so stark. DRS ist neu, aber das ist ein Knopf wie früher beim verstellbaren Frontflügel. Jetzt ist es halt der Heckflügel.

Wie unterscheidet sich der Räikkönen von 2009 mit dem aktuellen Räikkönen?

Ich weiß nicht, ob das der Fall ist. (lacht) Ich war drei Jahre lang weg und bin seit dem letzten Rennen 2009 nicht einmal in einem Formel-1-Auto gesessen. Es wird interessant, wieder ins Auto zurückzukehren. Ich bin einfach drei Jahre älter, sonst hat sich nicht wirklich etwas geändert. Ich habe drei schöne Jahre in der Rallye-WM verbracht und habe versucht, es zu lernen.

An manchen Tagen war es schwierig, aber dieses Jahr war es leichter als im Vorjahr. Dennoch ist es ein sehr schwieriger Sport. Ich freue mich darauf, zurückzukehren. Zumindest weiß ich in der Formel 1, wie es läuft. Ich war ja schon viele Jahre hier. Als ich in den Rallyesport wechselte, hatte ich keine Ahnung, was mich dort erwartet. Als ich in die NASCAR ging, hatte ich auch keinen Plan. Daher sollte es viel einfacher sein, zurückzukehren. Alles sollte ganz normal laufen.

Hast du für speziell für die Formel 1 trainiert?

Ich habe dauernd für die Rallyes trainiert, aber es ist natürlich nicht so anstrengend. Man sitzt die gesamte Woche im Rallyeauto, aber die Formel 1 ist physisch viel fordernder und alles spielt sich in einem kurzen Zeitraum ab. Ich habe begonnen und ich möchte wieder ordentlich für die Formel 1 trainieren. Das schwierigste ist es, den Nacken vorzubereiten, aber es gibt immer noch viel Zeit, daher wird es kein Problem sein.

Welche Erinnerung ist dir von deinem letzten Rennen im Gedächtnis geblieben?

Wahrscheinlich habe ich schon an andere Dinge als an den Rennsport gedacht. (lacht) Vor allem beim letzten Rennen. Dennoch erinnere ich mich an das Bremsen und wie schnell alles ging, vor allem im Vergleich zum Rallyesport, wo man zwar mehr Zeit hat, aber nie eine zweite Chance bekommt, wenn man einen Fehler macht. Dann fliegt man ab, denn es gibt keine Auslauf-Zonen, und landet in einem tiefen Graben.

In der Formel 1 gibt es Auslauf-Zonen, daher kann man schon einmal von der Strecke abkommen. Man verliert eine Runde im Training oder im Qualifying, aber es ist keine große Sache. Im Rennen verliert man nicht einmal einen Platz. An Bremswege, G-Kräfte und Beschleunigung werde ich mich sehr rasch gewöhnt haben, aber die größte Sache wird es sein, den Nacken wieder daran zu gewöhnen. Alles andere wird auch eine Weile dauern, aber ist glaube ich wirklich keine große Sache.

Nächstes Jahr stehen sechs Weltmeister in der Startaufstellung. Vergrößert das deine Motivation?

Ich würde nicht zurückkehren, wenn ich nicht motiviert wäre. Über die Motivation wird immer viel gesprochen, aber niemand weiß wirklich, was ich mache oder denke, außer mir selbst. Daher kümmere ich mich nicht wirklich, was die Leute sagen. Ich freue mich, zurückzukommen, und würde meinen Namen nicht unter einen Vertrag setzen, wenn ich nicht glauben würde, dass ich es genießen werde. Es wird interessant und aufregend sein, zurückzukehren.

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