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Nach Indiskretion: Das Aus für Melbourne?

Vertragsverlängerung bei 57 Mio. Dollar Verlust nur zu besseren Konditionen; wird das Bekanntwerden der Gebührenhöhe zum Stolperstein?

Nachdem australische Medien am Dienstag veröffentlicht haben, dass Bernie Ecclestone derzeit für den Grand Prix von Australien jährlich über 30 Millionen US-Dollar (bei steigender Tendenz) veranschlagt, halten sich die Verantwortlichen bedeckt. Die Ministerin für Großevents, Louise Asher, wollte die aufgedeckten Zahlen weder bestätigen noch dementieren: "Unglücklicherweise kann ich über den Wahrheitsgehalt der Zahlen nichts sagen", wird sie von der Zeitung The Age zitiert. "Dennoch gibt es schon seit 20 Jahren ständige Spekulationen über den Betrag."

Asher verneint, dass die Regierung Informationen an Journalisten herausgegeben habe, sieht durch die Veröffentlichung aber Probleme auf das Rennen im Albert Park zukommen: "Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn wir mit Bernie Ecclestone verhandeln, denn der Vertrag enthält eine Klausel, dass die Lizenzgebühr nicht offengelegt werden darf."

Dementsprechend unsicher ist die Ministerin auch über eine Fortsetzung des Grand Prix ab 2016: "Ich habe keine Kristallkugel", gibt sich die Australierin vorsichtig. "Ich hoffe es gibt ein Rennen, denn der Event war für die Provinz Victoria immer von Bedeutung – andererseits müssen wir auch den Wert für die Steuerzahler berücksichtigen, und das ist dann ein Fall für die geschäftlichen Verhandlungen."

43 Mio. Euro Steuerzuschuss pro Jahr

Insgesamt soll das Rennen im Albert Park den Steuerzahlern pro Jahr rund 57 Millionen US-Dollar (ca. 43 Millionen Euro) kosten, weswegen der Grand Prix in Australien seit Jahren umstritten ist. "Der Zuschuss der Steuerzahler ist zu groß", gibt Asher zu. Im letzten Finanzreport war zu lesen, dass den Einnahmen von 36 Millionen Dollar Ausgaben in Höhe von 93 Millionen Dollar entgegenstehen – ein Verlust von 57 Millionen Dollar, der zu Lasten der Steuerzahler geht.

Doch diese Summen sind für die Regierung in Victoria alles andere als neu. Der damalige Oppositionsführer und heutige Ministerpräsident Ted Baillieu gab bereits im September 2010 zu bedenken: "Als die Defizitgrenze von 50 Millionen Dollar übertroffen worden ist, wurde eine Grenze überschritten, bei der wir uns echt Sorgen machen müssen. Wir müssen diese Zahlen aufbessern, wenn wir den Grand Prix in Victoria behalten möchten."

Louise Asher hat derweil signalisiert, dass man den Vertrag nur verlängern möchte, wenn darin weniger Geld für Ecclestone abfällt – und mehr für die Steuerzahler. Zwar hätten die Einwohner von Melbourne weiterhin Spaß am Rennen, allerdings wisse sie auch, dass die Formel 1 nicht jedem gefällt: "Einige Leute lieben den Event, andere mögen die Formel 1 nicht. Ich verstehe das, aber die Regierung hat die Formel 1 zu Beginn unterstützt, weil man sich wirtschaftliche Vorteile durch Tourismus versprach." Gespräche über eine Verlängerung des bis 2015 laufenden Vertrages werden Ende des Jahres erwartet.

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