
Formel 1: News | 07.09.2013
Todt bei den F1-Teams beliebt
Noch ist unklar, ob sich der Franzose der heuer fälligen Wiederwahl stellt – doch die Formel 1-Teams sind mit seiner Arbeit bislang zufrieden…
Noch dieses Jahr wird ein neuer FIA-Präsident gewählt, denn die erste Amtsperiode von Jean Todt endet turnusgemäß nach vier Jahren. Der Franzose, anfangs wegen seiner Vergangenheit als Ferrari-Teamchef kritisch beobachtet, hat sich seit seinem Wahlsieg gegen Ari Vatanen 2009 im Formel-1-Paddock viel Respekt erarbeitet und genießt daher nun die Unterstützung der meisten Rennställe.
"Jean ist eine zurückhaltende Linie gefahren, vor allem in Bezug auf die Formel 1, und das ist willkommen, insbesondere für jene unter uns, die das andere Ende der Skala miterlebt haben", spielt Mercedes-Teamchef Ross Brawn auf Todts streitbaren Vorgänger Max Mosley an. "Ich halte es für wichtig, dass die Möglichkeit besteht, eine weitere Periode im Amt zu bleiben, einfach wegen der Kontinuität."
"Ich finde, Jean hat die Situation stabilisiert und möchte jetzt fortschreiten, um verschiedene Dinge weiterzuentwickeln, und ich kenne den riesigen Einsatz, den er für diesen Sport leistet", lobt Brawn seinen früheren Ferrari-Boss. "Wir alle sind Teil des Motorsports, aber Jean muss sich ja auch noch um viele andere Bereiche kümmern. Ich finde wie gesagt, dass Kontinuität sehr wichtig ist."
Auch Todts Nachfolger bei Ferrari, Stefano Domenicali, unterstreicht, wie wichtig "Stabilität und Kontinuität" für die Formel 1 sind, nennt aber keine konkreten Namen, was seine Favoriten für die FIA-Präsidentschaft angeht. Die Präsentation von Kandidat David Ward habe er bisher nur kurz überflogen, er werde diese aber noch genauer studieren. Ward ist bisher ja der einzig offiziell nominierte Kandidat.
"Um eine Wahl zu haben, braucht es mehr als einen Kandidaten, schätze ich", wirft Red-Bull-Teamchef Christian Horner ein. "Jetzt hängt es von Jean ab, sich als Kandidat zu deklarieren." Von den meisten Beobachtern wird dies als reiner Formalakt abgestempelt, es gibt jedoch auch Stimmen, die nicht überrascht wären, sollte sich der Franzose nach nur einer Amtsperiode zurückziehen und kampflos abtreten.
Martin Whitmarsh würde das bedauern: "Ich kenne David Ward nicht gut genug und hatte noch keine Zeit, mir sein Manifest anzusehen, daher kann ich über ihn nichts sagen. Aber Jean hat den Sport in seiner Rolle als Präsident nicht für sein Ego missbraucht, was sehr verlockend sein kann. Ich habe bisher drei Präsidenten überlebt und muss sagen, dass Jean die Interessen des Motorsports vertreten hat", findet der McLaren-Teamchef.
"Einige finden wohl, dass er nicht kontrovers genug sind. Das würde ihnen gefallen, aber für uns, die wir Teilnehmer an diesem Sport sind, tun Kontinuität und Entscheidungen, die ohne Tamtam im Interesse des Sports getroffen werden, sehr gut. Wir haben ohnehin keinen Einfluss auf die Wahl, aber Jean hat bisher gute Arbeit geleistet. Mal sehen, ob er diese als Präsident fortsetzen wird", so Whitmarsh.