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Weichere Reifen für noch mehr Spektakel

Die Pneus des Jahrgangs 2013 sollen die Teams vor noch größere Herausforderungen stellen – harte Reifen künftig orange markiert.

Pirelli will auch künftig dafür sorgen, dass Grands Prix kurzweilig bleiben. Bei der Präsentation seiner diesjährigen Motorsportaktivitäten gab der italienischer Hersteller bekannt, dass die neuen Reifen die Teams vor eine noch größere Herausforderung stellen sollen. "Wir wollen die Reifenwahl noch unsicherer machen, aber gleichzeitig die Performance erhöhen", sagt Marco Tronchetti Provera, Vorstandsvorsitzender von Pirelli.

Dazu werden sowohl die Gummimischungen als auch der Aufbau sämtlicher Reifen im Vergleich zum Vorjahr verändert. Insgesamt werden sie weicher, die Struktur flexibler, aber an der Schulter steifer. Durch diese Änderungen, die auch auf Wunsch der Teams umgesetzt werden, soll zum einen die Performance der Reifen gesteigert werden, gleichzeitige sollen die Pneus aber noch stärker abbauen, damit pro Rennen mindestens zwei Reifenwechsel vonnöten sind; gleichzeitig sollen mehrere strategische Optionen ermöglicht werden.

Der Testfahrer-Kader von Pirelli bleibt in diesem Jahr unverändert. Im Vorfeld der Präsentation war darüber spekuliert worden, dass Kamui Kobayashi neuer Pirelli-Mitarbeiter wird. Doch Motorsport-Direktor Paul Hembery machte klar: "Kobayashi wird hier nicht vorgestellt. Bei unseren Fahrern gibt es keinen Grund für eine Änderung. Lucas [di Grassi; Anm.] und Jaime [Alguersuari, Anm.] haben gute Arbeit geleistet." Testfahrzeug bleibt der Renault R30 aus dem Jahr 2010. "Es macht keinen Sinn, einen neueren Boliden einzusetzen, weil sich 2014 so vieles verändern wird", so Hembery.

Harte Reifen nun orange

Optisch präsentierte man hingegen eine Neuerung: Die Seitenwände wurden neu gestaltet, die Farben sollen schneller auffallen. Außerdem gibt es eine neue Markierung, die harte Mischung wird einen orangenen Schriftzug tragen. Damit reagiert man auf die Klagen vieler Zuschauer, denn in den vergangenen zwei Jahren war die bisher silberne Markierung bei fahrenden Autos kaum von der weißen der Medium-Mischung zu unterscheiden.

"2013 bleibt Pirelli seiner Philosophie treu, die wir schon im vergangenen Jahr umgesetzt haben, als wir die Formel-1-Reifen von 2011 weiterentwickelt haben", kommentiert Hembery. "Das Ziel ist es, die Fahrer und Teams immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen. Außerdem wollen wir sicherstellen, dass die Teams bei den Reifen alle die gleichen Chancen haben. Die vergangene Saison startete spektakulär mit sieben unterschiedlichen Siegern in den ersten sieben Rennen."

"Doch mit jedem Grand Prix sammelten die Teams mehr Informationen und verstanden die Reifen immer besser", so Hembery. "Das Resultat: Bei den letzten Rennen gab es immer weniger Zweikämpfe und manchmal nur noch einen Boxenstopp. Dieses Phänomen konnten wir schon 2011 beobachten. Viele Fans waren enttäuscht. Und einige Teams haben uns gebeten, unsere Reifen dieses Jahr weiterzuentwickeln, um neue Herausforderungen zu bieten."

Schnellere Rundenzeiten als 2012

"Unser Aufgebot für 2013 mischt die Karten wieder neu. Die Reifen fördern Überholmanöver und garantieren zwei bis drei Boxenstopps pro Rennen", so Hembery. Während der Entwicklung der Reifen arbeiteten die Ingenieure mit Prognoseprogrammen. Diese Simulationen wurden durch Labortests und Daten, die während der Rennen 2012 gesammelt wurden, ergänzt. Hinzu kamen private Tests, bei denen der Renault R30 7.000 Kilometer absolvierte. Ihr Debüt hat die neue Reifengeneration bei den ersten Testfahrten in Jerez Anfang Februar.

Die dominierende Charaktereigenschaft der neuen Formel-1-Reifen ist die weichere Mischung. Dadurch sollen die Slicks schneller ihre Betriebstemperatur erreichen und im Vergleich zur vergangenen Saison um 0,5 Sekunden schnellere Rundenzeiten liefern. Diese Entwicklung ermöglicht es, dass der neue harte Slick ähnlich weich ist wie der "Medium" von 2012. Das Ergebnis ist ein noch schnellerer thermaler Verschleiß.

Andererseits haben die Reifen ein größeres Temperaturfenster, in dem sie Höchstleistung liefern können. Die Traktion wurde ebenfalls verbessert, vor allem am Kurvenausgang, beim Beschleunigen und beim Bremsen. Auch das sollte zu schnelleren Rundenzeiten führen. Der Zeitunterschied zwischen den Mischungen hingegen soll nun mehr als eine halbe Sekunde pro Runde betragen – ein deutlicher Unterschied zum Vorjahr, in dem die Differenz oft kleiner war, insbesondere in der zweiten Saisonhälfte. Der noch schnellere thermische Abbau und der größere Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Mischungen müßte, nach Vorstellung von Pirelli, zu häufigeren Überholmanövern führen.

Ein Interview mit Paul Hembery folgt in Kürze.

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