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Formel 1: News Alexander Wurz, ORF, Interlagos 2013

Wurz plädiert für neue Fanumfrage

Alexander Wurz, Vorsitzender der Fahrergewerkschaft GPDA, betrachtet die aktuelle Formel 1 als krisengeschütteltes Luxusprodukt.

Im Kampf um eine attraktivere Formel 1 will die Fahrergewerkschaft GPDA die Fans nach ihren Wünschen und ihrer Kritik bzgl. der "Königsklasse" befragen. Das ist der Kern eines bei einer Sitzung am Rande des Grand Prix von Spanien gefassten Beschlusses des Gremiums, der in Monaco im Detail vorgestellt wird. "Die Fans müssen befragt werden", unterstreicht der GPDA-Vorsitzende Alex Wurz im ORF.

Der Österreicher verdeutlicht die Notwendigkeit anhand der von der Strategiegruppe angedachten Wiedereinführung des Nachtankens während der Rennen. Er fragt sich, ob das durch den Wegfall des Spritsparens erhöhte Tempo gewünscht ist, oder ob es nicht vielmehr um die Zweikampfaction geht: "Wollen wir nur die schnellsten Autos sehen, auch wenn es weniger Überholmanöver gibt?", überlegt Wurz, misst dem Thema aber nicht die Priorität zu, die ihm derzeit in den Medien zuteil wird.

Er stellt klar: "Man kann es gut oder schlecht reden, aber ich glaube nicht, dass hier die Antwort liegt, um Millionen von Zuschauern zu gewinnen. Sie liegt in Anreizen für die Promoter, vielleicht darin, das Geschäftsmodell der Formel 1 anzupassen." Was das Regelwerk angeht, hält Wurz die Formel 1 seit Beginn der Turbo-Hybrid-Ära für gut aufgestellt und sieht keinen Bedarf für große Reformen per 2017, von denen derzeit jeder im Paddock spricht. "Man muss wenig ändern", meint Wurz.

Er wünscht sich, dass die Formel 1 weniger versucht, die gebotene Show auf der Rennstrecke zu verbessern, sondern sich besser vermarktet: "Es ist ein Verdrängungswettbewerb um die Freizeit, die die Menschen aufbringen. Hier haben wir Konkurrenzkampf gegen Hollywood, gegen andere Sportarten wie Fußball. Dieser Ansatz wäre mir lieber." Wurz betrachtet die Serie nach eigener Aussage als Luxusprodukt, das für Menschen, die es sich leisten können und wollen, eine kostspielige Angelegenheit darstellt.

Wirtschaftskrise erschüttert Formel 1 gewaltig

Fehlt den Leuten das Geld, bekommt die Formel 1 das schnell zu spüren, zum Beispiel in Form ausbleibender Ticketverkäufe. "Wir sind in einer Wirtschaftskrise", unterstreicht Wurz. "Europa hinkt im Wachstum hinten nach, und alle Zweige für Freizeitgestaltung im oberen Preissegment leiden im Augenblick." Das könnte vor dem Hintergrund sinkender Einschaltquoten bei den TV-Übertragungen und an einigen Strecken einbrechender Ticketverkäufe eher ursächlich sein als die gebotene Show.

Soziale Medien: Wachstumseffekt wird übersehen

Wurz hält es für möglich, dass diese Zahlen über die wahre Reichweite hinwegtäuschen, da sie neue Kommunikationskanäle ausblenden und nicht abbilden, mit welcher Intensität sich Menschen mit dem Geschehen auseinandersetzen. "Die Effizienz der Reichweite steigt noch immer, weil wir mit der Hilfe der sozialen Medien den richtigen Fan mehr und tiefer erreichen", ist der 41jährige sicher.

Wurz glaubt, dass das Grundrezept weiter stimmig ist: "Es ist genau das, was die Leute wollen: Es ist cool, Mann und Maschine gegeneinander, es ist schnell, es ist ein bisschen gefährlich und hat eigentlich alle Mischungen." Wären da nicht die Aktiven, die selbst bei den Regeln mitbestimmen dürfen und sich auf diesem Wege jeden erdenklichen finanziellen oder sportlichen Vorteil mit harten Bandagen sichern wollen: "Dann beginnen die politischen Querelen, und das artet manchmal aus in Beschmutzung des eigenen Nestes."

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