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Formel 1: News

JV: Sicherheit lockt talentfreie Fahrer an

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist der Meinung, dass die Formel 1 mittlerweile viel zu sicher geworden ist und dadurch viele untalentierte Fahrer angelockt hat.

Die Sicherheit in der Formel 1 ist immer ein großes Thema. Eigentlich sollte man meinen, dass der Sport gar nicht sicher genug sein kann, denn spätestens seit dem tödlichen Unfall von Jules Bianchi im Jahr 2014 ist jedem wieder bewusst geworden, dass die Piloten in der Königsklasse auch in hochmodernen Zeiten noch immer ihr Leben aufs Spiel setzen. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ist trotzdem der Meinung, dass der Sicherheitswahn in der Formel 1 mittlerweile zu weit gegangen ist.

Das Risiko sei "ein wesentlicher Bestandteil dieses Sports", erklärt Villeneuve im Gespräch mit 'Die Welt'. "Wir haben jetzt größere Reifen, mehr Aerodynamik, schnellere Kurven. Dadurch wird das Rennfahren wieder zu einer brutalen Herausforderung. Die Fahrer werden mehr gefordert, weil sie auch schneller müde werden. Das Spiel ist nicht mehr ein Kinderspiel", lobt der Kanadier die neuen Regeln in diesem Jahr.

"Es ist wieder ein hartes Spiel geworden. So wie es eigentlich in diesem Sport einmal ursprünglich gedacht war", erklärt der Champion von 1997 - und holt zum Rundumschlag gegen die Sicherheitsmaßnahmen in der Königsklasse aus: "Die Sicherheit ist übertrieben groß. Fast zu dumm groß. Ja, die Formel 1 ist mir zu sicher. Deshalb haben wir jetzt so viele Fahrer, die nichts können, aber viel Geld haben."

"In der Vergangenheit hatten wir es mit Kerlen zu tun, die passioniert waren. Für diese Passion waren sie sogar bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Manche haben ihre Namen geändert, damit ihre Eltern nichts davon mitbekamen. Niki Lauda war einer von denen, der viel zu Hause kämpfen und sich erst dort durchsetzen musste. Heute ist das anders", erklärt der 46-Jährige.

"Väter möchten, dass ihre Söhne Rennen fahren, auch wenn sie kein Talent dafür haben, erst recht keine Passion. Sie setzen sie nicht etwa aufs Motorrad oder schicken sie auf Skiern eine Abfahrt hinab, sie schenken ihnen ein Formel-1-Cockpit. Warum? Weil es sicher ist", so Villeneuve, der damit vermutlich unter anderem auf seinen jungen Landsmann Lance Stroll anspielt.

Hinter dem 18-Jährigen steht ein reicher Vater, der ihm den kompletten Weg bis in die Königsklasse finanziert hat. Zuletzt hatte Villeneuve den Formel-1-Neuling sogar als schlechtesten Rookie aller Zeiten bezeichnet. Villeneuve selbst kommt hingegen aus einer Rennfahrerfamilie. Sein Vater Gilles war ebenfalls in der Formel 1 aktiv, verstarb 1982 allerdings nach einem schweren Unfall.

"Keiner will Blut sehen oder den Tod herbeibeschwören. Ich spreche ja nun wirklich aus bitterer Erfahrung. Mein Vater starb im Rennwagen", relativiert Villeneuve seine Aussagen daher auch ein bisschen und erklärt: "Ich weiß also, wovon ich rede. Aber diese unvermeidliche Gefahr, die eigene Angst zu überwinden, das war eine Motivation für mich als junger Mann, auch Rennen zu fahren."

"Als ich mit weit über 200 Sachen in Spa in Eau Rouge einmal rausgeflogen bin und nicht tot war, war mir klar, was ich kann und was ich nicht kann. Dieser Moment gehörte zu meiner Passion. Ich erkannte, dass ich den Moment tatsächlich erleben möchte, wenn ich einen Fehler begehe. Ich will mir darüber im Klaren sein, dass ich dafür vielleicht einen Preis zu zahlen habe. Das motiviert mich, diese Herausforderung anzunehmen", so der Kanadier.

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