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Formel 1: Analyse

So hat Hamilton Verstappen belehrt

Dass Max Verstappen an der Kollision mit Esteban Ocon nicht unschuldig war, sagte ihm Lewis Hamilton schon nach dem Rennen.

Dass Esteban Ocon die Hauptschuld an der unnötigen Kollision mit Max Verstappen, die dem Niederländer den Rennsieg kostete, hat, ist für viele unzweifelhaft. Doch für Lewis Hamilton ist Max Verstappen nicht aus der Schuld zu nehmen: "Aus meiner Sicht sah es nicht nach 100 Prozent für eine Seite aus, eher nach 60/40", meint der Brite. Dass er Verstappen nicht schuldfrei sieht, hatte er dem Red-Bull-Piloten nach dem Rennen schon persönlich gesagt.

Als Verstappen dem Drittplatzierten Kimi Räikkönen im Cooldown-Raum erzählte, dass er von Ocon abgeschossen worden sei, entgegnete der Brite, dass es erlaubt sei, sich zurückzurunden. Zwar versuchte sich Verstappen zu verteidigen, dass der andere nicht in den Führenden fahren darf, doch Hamilton wusch ihm den Kopf: "Du hattest mehr zu verlieren als er. Er hatte überhaupt nichts zu verlieren, du alles."

Soll heißen: Zwar ist der Führende im Recht, dennoch hätte Max Verstappen etwas mehr Übersicht walten lassen können, sodass es nicht zur Kollision gekommen wäre. Dann hätte der Niederländer das Rennen höchstwahrscheinlich gewonnen.

In der anschließenden Pressekonferenz konnte sich der Weltmeister zumindest in die Sicht Ocons hineinversetzen: "Wenn du in der Position von Ocon bist, dann hast du nichts zu verlieren. Du möchtest überholen, du hast bessere Reifen und du bist gefangen", sagt er. Weil Verstappen cruiste und seine Reifen schonte, hielt er Ocon auf, der im Fernduell mit der Konkurrenz auf frischen Supersofts keine Zeit verlieren wollte. "Ich finde es in Ordnung, dass er versucht, sich zurückzurunden", so Hamilton.

Und jetzt kommt Verstappen ins Spiel. Ocon griff in der ersten Kurve auf der Außenseite an, Verstappen hielt dagegen - wohl wissend, dass der Force-India-Pilot auf Supersofts schneller ist. Trotzdem beharrte der Niederländer auf seinem Recht und schmiss in Kurve 2 die Tür zu - es kam zur Kollision. Hamilton ist sich sicher: Ihm wäre dieses Missgeschick nicht passiert!

"In solchen Szenarien lässt man sich gegenseitig Platz. Es ist so simpel, dem anderen etwas Platz zu geben. Man darf niemals annehmen, dass der andere nicht innen wäre, nur weil er ein Hinterbänkler ist und vielleicht zurückzieht", so der Brite. "Du musst annehmen, dass er da ist, also lasse ich extra Platz, weil er ohnehin in einem anderen Rennen ist als ich."

Der Meinung von Hamilton schließen sich auch andere Experten an. "Es geht nicht immer darum, wer in dich reinfährt, sondern wen du in dich reinfahren lässt", meint Ex-Pilot Martin Brundle. "Das ist es glaube ich auch, was Lewis mit seinem Kommentar im Podium-Raum gemeint hat. Wenn Max das analysiert, dann muss er sich fragen, ob er den Force India nicht einfach hätte ziehen lassen und sich auf den wahren Kampf konzentrieren sollen."

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