
F1 in Spielberg: Theoretisch möglich, aber ... | 15.04.2020
Einreisebestimmungen als Knackpunkt
Geht es nach Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, so wolle man einem F1-Geisterrennen zwar nicht im Wege stehen, größtes Problem seien aber die derzeitigen Einreisebestimmungen.
Sportminister Werner Kogler erklärte in der Pressekonferenz vom 15. April auf die Frage, ob F1-Rennen in Spielberg denkbar wären: „Zum Geisterrennen möchte ich nur einmal so viel sagen, auch da gilt, dass wir zumindest nicht im Wege stehen wollen. Allerdings ist das hier wieder eine völlig andere Situation als Spiele im Stadion. Da sind mehrere Leute betroffen.“
Auch bei einem Formel-1-Rennen müssten die Mindestabstandsregeln „natürlich genauso eingehalten werden“, betont er. „Das scheint aber möglich, was ich aus den entsprechenden Verbänden höre. Ich möchte auch nicht verheimlichen, dass ich mit dem steirischen Landeshauptmann diesbezüglich in Kontakt stehe, weil es geht ja um Spielberg. Dieses [Rennen] wäre im alten Kalender im Juli, wie auch immer.“
Die Entscheidung liege aber letztendlich bei den Sportverbänden selbst, erklärt Kogler. Auch mit Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko sei er in Kontakt gewesen, der Steirer habe sich als Vermittler engagiert. „Und ich habe ihm folgendes mitgeteilt und das möchte ich auch einlösen, dass wir den zuständigen Motorsportverbänden alle geltenden Richtlinien übermitteln als Service, dann können die einmal schauen, was geht sich aus oder nicht.“
„Das muss dann im Rahmen der bestehenden Ein- und Ausreisebeschränkungen betrachtet werden. Wenn da oder dort eine Ausnahmegenehmigung gebraucht werden würde, will ich da nicht vorgreifen.“ Er kann sich vorstellen, dass diese dann an eine Quarantäne gebunden sein kann, oder an ein entsprechendes Gesundheitsattest.
„Im Prinzip wurde mir von der Formel 1 selbst bedeutet, dass das eigentlich aus ihrer Sicht sich ausgehen könnte. Selbst wenn der ein oder andere vorher in Quarantäne geht. Aber da will ich mich nicht einmischen, ich will nur die bestehenden Regelungen angewandt wissen. Und ob und in wie weit Ausnahmeregelungen sinnvoll oder gerechtfertigt sind, will ich auch nicht vorgreifen. Aber die können sich das jedenfalls vorstellen.“
Wenn tatsächlich ein Rennen in Spielberg gefahren wird, dann nur als Geisterrennen, so viel steht fest. Auch die Anzahl der Personen im Paddock müsste wohl verringert werden, lässt Kogler anklingen: „Und irgendwann wird es natürlich auch eine Frage der Personen dieses Trosses sein, weil Zehntausende sind weniger günstig als Tausend, denke ich. Weil sich natürlich mit jeder Zahl die Wahrscheinlichkeit erhöht bei allen Tests, dass trotzdem etwas passiert.“
„Ich weise nur darauf hin, dass es dort eher weniger die Abstandsregelungen sein werden, die eine Rolle spielen, sondern die Ein- und Ausreisebestimmungen, weil das eben ein internationaler Tross ist im besten Sinn des Wortes“, weiß Kogler um die Schwierigkeit, ein Rennen in Österreich durchzuführen.
Ausnahme bei Reisebestimmungen?
„Wir haben derzeit sehr strenge Einreisebestimmungen in Österreich, und das wird vorläufig auch so bleiben“, betont Innenminister Karl Nehammer bei der Pressekonferenz heute. „Weil es unsere Nachbarstaaten erstens einmal gleich tun und weil wir auf eines achten müssen: Wenn wir es schaffen, in Österreich die Infektionskurve klassisch abzuflachen und wenn wir sehen, dass wir diesen positiven Trend fortsetzen können, dass wir weniger Infektionen als genese Menschen haben, dann dürfen wir eines nicht riskieren, dass wir eine Infektionskette ins Land holen, die sich dann wieder rasch verbreitet“, warnt der ÖVP-Politiker.
Die aktuellen Einreisebestimmungen sehen vor, dass man sofort nach Einreise nach Österreich entweder in Isolation muss oder an der Grenze ein Gesundheitsattest und einen negativen Coronavirus-Test vorweisen muss, beides nicht älter als vier Tage.
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