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Zwei Runden im Regen von Spa-Francorchamps Max Verstappen hat den kuriosen Grand Prix von Belgien 2021 in Spa gewonnen
Motorsport Images

F1 Spa 2021: Kurioser Abbruchsieg für Max Verstappen!

Das hat's in der Geschichte der Formel 1 noch nie gegeben: Max Verstappen gewinnt in Belgien, obwohl das Rennen gar nicht freigegeben wurde

Zwei Runden waren genug: Max Verstappen hat den Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps gewonnen. Der Red-Bull-Pilot feierte einen der wahrscheinlich kuriosesten Siege der Formel-1-Geschichte vor George Russell (Williams) und Lewis Hamilton (Mercedes) - in einem Rennen, das nie freigegeben wurde!

Um 18:17 Uhr führte das Safety-Car das Feld nach drei Stunden Regenunterbrechung aus der Boxengasse, um mindestens jene zwei Runden zu absolvieren, die notwendig sind, damit ein Grand Prix (wenn auch nur mit halben Punkten) gewertet werden kann. Und genau jene zwei Runden wurden dann tatsächlich absolviert.

Das Rennergebnis war somit identisch mit der Startaufstellung (mit Ausnahme von Sergio Perez), und Verstappen erhält 12,5 statt 25 Punkte. Volle Punkte gibt's bekanntlich erst ab 75 Prozent der geplanten Renndistanz.

Daniel Ricciardo (McLaren) "eroberte" als Vierter sein bestes Saisonergebnis, Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde Fünfter, Pierre Gasly (AlphaTauri) Sechster. Und Nicholas Latifi (Williams) fuhr zum zweiten Mal hintereinander in die Punkteränge.

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Gab es einen Punkt für die schnellste Runde?

Nein. Unserer Regelauslegung nach hätte es zwar auch dafür einen halben Punkt gegeben. Aber der Streitfall muss gar nicht erst genauer untersucht werden. Denn vom Computer wurde Nikita Masepin (Haas) mit der schnellsten Runde erfasst. Der lag aber nicht in den Top 10, sondern wurde 17. Also kein Bonuspunkt. Auch kein halber.

Hat es sowas schon mal gegeben?

Das letzte Formel-1-Rennen, das wegen Regens unterbrochen werden musste, war der Grand Prix von Malaysia 2009. Auch damals (Sieger: Jenson Button auf Brawn) gab es halbe Punkte. Dass ein Rennen wegen Schlechtwetter überhaupt nicht gestartet werden konnte, hat es in der langen Geschichte der Königsklasse überhaupt noch nie gegeben.

Zweimal allerdings befanden sich die Autos bereits an einer Rennstrecke, ohne dass dann gefahren wurde: 2020 in Melbourne erfolgte die Absage wegen Ausbruch des Coronavirus. 1985 in Spa gab es im Juni nach Trainingsbeginn Probleme mit aufbrechendem Asphalt, sodass das Rennwochenende erst im September fortgesetzt wurde.

Das bislang kürzeste Rennen der Formel-1-Geschichte war Australien 1991. In Adelaide wurde seinerzeit nach 52 Kilometern wegen strömenden Regens abgebrochen. Das nach Runden kürzeste Rennen war Deutschland 1971 mit zwölf Runden auf der Nürburgring-Nordschleife.

Warum war Sergio Perez nicht am Start?

Eigentlich hätte der Red-Bull-Pilot von P7 aus ins Rennen gehen sollen. Doch auf der Fahrt von der Box in die Startaufstellung passierte ihm bei Les Combes ein Missgeschick und er rutschte in die Reifenstapel. Dabei wurde die Vorderradaufhängung beschädigt. Das machte eine Reparatur unmöglich. Perez musste aussteigen und schon vor dem Start aufgeben.

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko zeigte sich im ersten 'ORF'-Interview bemüht, möglichst diplomatisch zu antworten. Trotzdem findet er: "So etwas sollte in der Einführungsrunde eigentlich nicht passieren." Die Bedingungen seien zum Zeitpunkt von Perez' Abflug "grenzwertig" gewesen, sagt Marko und ergänzt: "Er sagt, er hat plötzlich Aquaplaning gehabt."

Erst weil sich der Rennstart wegen des Schlechtwetters so lange verzögerte, ergab sich doch noch einmal eine Chance, das Auto zu reparieren. Als Red Bull bei der FIA anfragte, ob es legal sei, das Auto noch ins Rennen zu schicken, gab's zuerst ein Nein als Antwort. Das wurde später revidiert in Boxengassenstart für Perez (genau wie Kimi Räikkönen, der unter Parc-ferme-Bedingungen den Heckflügel gewechselt hat).

Warum begann das Rennen nicht pünktlich?

Nach dem Perez-Unfall nahm der Regen sogar noch zu. Damit war ein regulärer Start unmöglich. Als das Feld schon für die Aufwärmrunde parat stand, entschied Rennleiter Michael Masi, den Start aus Sicherheitsgründen zu verschieben - zunächst um zehn Minuten auf 15:10 Uhr. Nach einigen weiteren Verzögerungen ging's dann erst um 15:25 Uhr los. Mit einer Aufwärmrunde hinter dem Safety-Car.

Polesetter Verstappen, der von allen Fahrern die beste Sicht hatte, funkte hinter dem Safety-Car, dass die Bedingungen zwar schlecht seien, aber okay, um das Rennen zu starten. Alle anderen Fahrer, die im TV zu hören waren, äußerten sich aber anders. So führte Bernd Mayländer das Feld nach zwei Formationsrunden wieder in die Boxengasse.

Verstappen konnte das nicht verstehen: "So schlimm ist es doch gar nicht!" Dann wurde erstmal abgewartet. Bis letztendlich die Entscheidung fiel, das Rennen zumindest pro forma zu starten ...

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Motorsport-Total.com

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