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Kein Witz: Magnussen in Sao Paulo auf Pole Kevin Magnussen ist der erste Däne, der in der Formel 1 eine Poleposition erobert hat
Motorsport Images

Das ist kein Witz: Magnussen auf Pole, Schumacher Letzter!

Kevin Magnussen fährt bei Regen auf P1 der Startaufstellung für den F1-Sprint in Sao Paulo und verweist Max Verstappen und George Russell auf die Plätze

Was für ein unglaubliches Ergebnis beim Qualifying zum Grand Prix von Sao Paulo in Brasilien! Kevin Magnussen (Haas) sicherte sich bei wechselhaften Wetterbedingungen sensationell die Poleposition für den F1-Sprint am Samstag und sorgte damit für eine der größten Überraschungen der jüngeren Formel-1-Geschichte.

Zweiter wurde Max Verstappen (Red Bull) vor George Russell (Mercedes), Lando Norris (McLaren), und Carlos Sainz (Ferrari).

Esteban Ocon, Fernando Alonso (Alpine), Lewis Hamilton (Mercedes) rundeten die Top 8 ab; Sergio Perez (Red Bull) wurde Neunter und Charles Leclerc (Ferrari) Zehnter.

Mick Schumacher wurde am Tag des großen Triumphs für seinen Teamkollegen 20. und Letzter.

Sebastian Vettel (Aston Martin) schied als 13. in Q2 aus.

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Wie lief Q3 chronologisch ab?

Als die Session anfing, zeichnete sich bald einsetzender Regen ab. Ferrari wollte das nutzen, um besonders schlau zu sein, und schickte Leclerc mit Intermediates auf die Strecke. Alle anderen fuhren ihre erste Runde auf Trockenreifen, und so war Leclerc nach dem ersten Run ohne Zeit Zehnter und Letzter.

Magnussen fuhr eine fehlerfreie erste Runde und lag mit einer Bestzeit von 1:11.674 Minuten in Führung, als Q3 wegen eines Ausritts von Russell in Kurve 5 unterbrochen werden musste. Russell schlug zwar nicht in die Barriere ein, doch bei einem missglückten Wendemanöver grub er seinen Mercedes ins Kiesbett ein.

Während die rote Flagge draußen war, begann es stärker zu regnen. In der Haas-Box wurden Fingernägel gekaut, eine Sensation lag in der Luft. "Du bist P1, Kumpel", funkte ihm sein Renningenieur. Der Däne konnte es kaum glauben: "Ihr verarscht mich doch! So habe ich mich noch nie in meinem ganzen Leben gefühlt! Feiert noch nicht, feiert noch nicht!"

Als die Session wieder aufgenommen wurde, waren die Bedingungen so schlecht, dass an Zeitenverbesserungen nicht mehr zu denken war. Die Fans tanzten auf den Rängen Samba und riefen "Kevin, Kevin". Bei Günther Steiner klingelte das Telefon, noch bevor Q3 zu Ende war. Mutmaßlich war Gene Haas in der Leitung.

Der Teamchef war verständlicherweise emotionalisiert: "Das ist der schönste Moment meiner bisherigen Karriere im Motorsport. Von solchen Dingen wagst du nicht einmal zu träumen. Und es war kein Glück, sondern es war verdient. Kevin hat die Runde hingelegt, als sie gefragt war. Und wir haben ihn zum richtigen Zeitpunkt rausgeschickt."

Wie lief Q1 für Mick Schumacher?

Eigentlich begann die Session ganz hervorragend für den Haas-Youngster. Weil es nach dem Freien Training geregnet hatte, war die Strecke zu Beginn des Qualifyings nass. Alle Fahrer begannen auf Intermediates, und als es langsam anfing abzutrocknen, lag Schumacher sensationell an vierter Position.

Doch dann gehörte er nicht zu den Ersten, die von Intermediates auf Slicks wechselten, und so fand er weniger schnell in einen Rhythmus als andere Fahrer. Am Ende belegte er den 20. und letzten Platz, 2,407 Sekunden hinter Teamkollege Kevin Magnussen, der in Q1 auf P7 fuhr. Als Schumacher gesagt wurde, welche Zeit es gebraucht hätte, um in Q2 einzuziehen, funkte er ungläubig: "Was?"

Das Ergebnis ist im Ringen um die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere ein herber Rückschlag. Ausgerechnet auf der Strecke, auf der sein Rivale Nico Hülkenberg unter ähnlichen Bedingungen 2010 den unterlegenen Williams auf Poleposition gestellt hat (wohlgemerkt als Rookie), kassiert der 23-Jährige eine weitere sportliche Ohrfeige.

Q1 war aber eine insgesamt turbulente Angelegenheit. In den letzten Minuten, als alle auf Slicks gewechselt hatten, purzelten die Rundenzeiten. Wer die Reifen im besten Temperaturfenster hatte, konnte starke Zeiten fahren. Zwischendurch lag sogar Nicholas Latifi (Williams) auf Platz 1. Am Ende schied der Kanadier als 16. aus.

Was bedeutet das jetzt für Schumacher?

Steiner hat am Donnerstag betont, dass die Fahrerentscheidung nicht vor Abu Dhabi fallen wird. Doch die Symbolik ist aus Schumachers Sicht verheerend. Selbst Letzter zu sein, wenn der Teamkollege auf Poleposition steht, tut weh. Und das noch dazu auf der Strecke, auf der ausgerechnet Nico Hülkenberg 2010 als Rookie eine Pole geholt hat, die viele Parallelen zu Magnussens Husarenstück zwölf Jahre später aufweist ...

Und wie war Vettels Qualifying?

Die Hürde Q1 nahm Vettel - einer der Ersten, der auf Slicks gewechselt hatte - noch relativ souverän. In Q2 wirkte es aber zu keinem Zeitpunkt so, als könne er in die Top 10 fahren. Gegen Ende der Session begann es leicht zu tröpfeln und die Strecke wurde langsamer. Aber immerhin gewann Vettel das Stallduell gegen Lance Stroll um 0,532 Sekunden. Am Ende P13 und P15 für Aston Martin.

"Ich bin nicht der Einzige, der zum Schluss geradeaus gesegelt ist", sagt Vettel. "Man sieht es nicht so gut, es war auch ein bisschen dunkel jetzt zum Schluss und unheimlich schwer einzuschätzen. Schade, dass ein Zehntel heute nicht auf unserer Seite stand, aber schauen wir, was wir morgen machen können."

Wie zufrieden ist Verstappen mit P2?

"Ich habe mich in Kurve 8 rein verbremst", ärgert er sich. "Das hat sicher die Pole gekostet. Aber im Vergleich zu manchen Gegnern hatte ich noch Glück." Auch Helmut Marko meint: "Beim Verbremser hat Max fünf Zehntel verloren. Das wäre relativ locker drin gewesen."

Wo kann man den F1-Sprint live sehen?

In Deutschland exklusiv bei Sky. Zwar wird der Grand Prix von Sao Paulo 2022 auch vom Free-TV-Sender RTL live übertragen. Das betrifft allerdings nur das Rennen am Sonntag. Der F1-Sprint in Brasilien startet am Samstagabend um 20:30 Uhr deutscher Zeit. Sky steigt bereits um 19:45 Uhr mit Vorberichten in die Übertragung ein.



Gibt's in Sao Paulo schon Gridstrafen?

Der einzige Fahrer, der bislang vorbelastet ist, ist Sainz. Sein Ferrari-Motor wurde gewechselt, daher muss er in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten. Aber Achtung: Gridstrafen werden an Sprintwochenenden immer erst aufs Hauptrennen am Sonntag angerechnet. Im F1-Sprint am Samstag startet Sainz also von seinem planmäßigen Startplatz.

Motorsport-Total.com

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