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Andretti und Cadillac planen F1-Einstieg Michael Andretti spannt mit General Motors für ein mögliches Formel-1-Projekt zusammen
Motorsport Images

Nach FIA-Einladung: Andretti bewirbt sich mit General Motors um F1-Einstieg

Andretti Autosport und General Motors wollen sich mit Cadillac um einen Platz in der Formel 1 bewerben - Gelingt Michael Andretti der Coup?

Kommt ein US-amerikanischer Hersteller in die Formel 1? Andretti Autosport und Cadillac werden sich bei der FIA um einen Platz bewerben! Teambesitzer Michael Andretti und General-Motors-Präsident und verkündeten dies im Rahmen einer Telefonkonferenz am Mittwoch.

In erster Linie holt sich Andretti damit nun einen wichtigen Partner ins Boot und ist nicht mehr Einzelkämpfer um einen Platz in der Formel 1. Er selbst hat sein Interesse an der Formel 1 in jüngster Zeit immer wieder deutlich gemacht. Bereits im Mai 2022 verkündete Andretti Autosport den Bau einer Formel-1-tauglichen Fabrik bei Indianapolis.

"Es ist bekannt, dass Andretti Global Interesse daran hat, in die Formel-1-Weltmeisterschaft einzusteigen. Ich möchte der FIA und ihrem Präsidenten Mohammed [bin Sulayem] dafür danken, dass sie jüngst einen Prozess für interessierte Teams gestartet haben. Mohammed ist ein echter Racer und bringt eine große Leidenschaft für den Sport mit. Das begrüße ich ausdrücklich", sagt der IndyCar/CART-Champion von 1991.

"Heute freue ich mich sehr, verkünden zu dürfen, dass Andretti Global mit General Motors zusammenspannt, um ihr Interesse [an der Formel 1] bekanntzugeben. Ich bin stolz darauf, mit einem US-amerikanischen Konzern die Möglichkeit auszuloten, in der Formel 1 zu starten. GM und Andretti haben eine große Geschichte im Motorsport. Ich bin sicher, dass wir eine Menge bieten können. Ich danke Mark Reuss und dem gesamten GM-Team für diese Gelegenheit. Ich glaube, das ist eine hervorragende Kombination."

Die größte Hürde für einen Einstieg von Andretti in die Formel 1 kam bislang von den bestehenden Teams, die bislang kein großes Interesse daran hatten, den finanziellen Kuchen mit einem elften Team teilen zu müssen. Doch mit dem sechstgrößten Automobilkonzern der Welt im Rücken könnte die Situation nun ganz anders aussehen. Jetzt wird auf Augenhöhe gesprochen.

"Die große Frage war bislang: Was bringt Andretti an den Tisch?", sagt der Sohn von Mario Andretti. "Tja, jetzt bringen wir einen der größten Autohersteller der Welt an den Tisch. Das sollte eine Box sein, die wir jetzt abgehakt haben, die vorher noch gefehlt hat. Jetzt wird es für die anderen schwer, daran zu zweifeln, dass wir der Formel 1 etwas einbringen." Die Gespräche mit GM seien erst seit vier bis fünf Monaten gelaufen, fügt er hinzu.

"Letztlich ist es eine FIA-Serie und deren Präsident hat unmissverständlich klargestellt, dass er gerne mindestens ein elftes Team in der Startaufstellung sehen würde", so der 60-Jährige weiter. "Er ist ein Racer und ist sich bewusst, wie wichtig das für die Rennserie selbst ist. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit Cadillac jedes einzelne nötige Häkchen werden setzen können. um möglichst bald in der Startaufstellung zu stehen."

Positive Signale gibt es von bin Sulayem auf jeden Fall: "Die aktuellen Nachrichten aus den Vereinigten Staaten unterstreichen die Popularität und das Wachstum der Formel-1-Weltmeisterschaft. Es ist äußerst befriedigend, dass zwei so ikonische Marken wie Andretti und Cadillac Interesse bekunden. Jegliche Interessensbekundungen innerhalb des Prozesses werden einem strikten FIA-Protokoll folgen und mehrere Monate dauern."

Ausweichen bei Detailfragen

Mark Reuss, Präsident von General Motors, stellt klar, dass man alles daran setzen wird, den Weg in die Formel 1 zu finden: "Wir sind leidenschaftliche Racer und haben in einigen der größten Rennen der Welt gewonnen. Unsere Hoffnung ist, in der Formel 1 in diese Fußstapfen steigen zu können. Gesetzt, dass wir angenommen werden, bin ich begeistert, dieses komplett US-amerikanische Team zu verkünden, das unter der Marke Cadillac antreten wird."

Bei Detailfragen weichen jedoch sowohl Andretti als auch Reuss aus. Auf die Frage, in welchem Jahr man antreten werde, antwortet Andretti, dass es davon abhängt, wie lange der FIA-Interessensbekundungsprozess noch laufen werde. Und Reuss beantwortet die Frage nach der Powerunit-Homologation erst gar nicht, sondern verweist lediglich darauf, dass man "jede Menge Expertise" beisteuern werde. Am wahrscheinlichsten bleibt natürlich 2026 mit der kommenden Regelnovelle.

Lieber wirft er weitere Argumente ins Feld, warum Andretti-Cadillac für die Formel 1 zugelassen werden sollte: "Genau wie die Formel 1 wächst weltweit auch der Reiz der Marke Cadillac. Cadillac ist derzeit eine der am schnellsten wachsenden Luxusmarken. Das lässt sich an den Verkaufszahlen ablesen. In Kürze wird Cadillac die Reise zurück nach Le Mans mit einem Start bei den 24 Stunden von Daytona verkünden."

"Indem wir in IMSA, WEC [Langstrecken-Weltmeisterschaft] und der Formel 1 starten, bietet sich Cadillac die Möglichkeit, Technologie und Innovation zur Schau zu stellen, wenn wir gegen die besten Luxusmarken der Welt antreten. Bei GM haben wir eine Tradition, die Technologie von der Rennstrecke zurück auf die Straße zu bringen."

Er verspricht zudem, dass General Motors seine komplette Motorsport-Infrastruktur in Michigan und North Carolina für das Projekt zur Verfügung stellen werde und dass man natürlich die besten Ingenieure habe. "Heute ist der erste Schritt zu, wie wir hoffen, der historische Einstieg von General Motors in die Formel 1."

"GM und Cadillac sind bereits, sich mit den Besten der Besten auf allerhöchstem Niveau mit Leidenschaft und Integrität zu messen und den Sport für die FIA und Motorsportfans auf der ganzen Welt voranzutreiben. Wir haben gemeinsam mit Andretti IndyCar-Titel geholt und ich freue mich auf die erneute gemeinsame Zusammenarbeit."

Andretti Autosport: Von den IndyCars in die Welt

Andretti Autosport ist aus dem Team Green hervorgegangen, das auf dem Höhepunkt der CART World Series (später ChampCar) hochklassige Fahrer wie Dario Franchitti oder Paul Tracy einsetzte. Michael Andretti stieg im Jahr 2003 ein. Aus Andretti Green Racing wurde im Jahr 2009 Andretti Autosport.

Seitdem ist das Andretti-Team aus der IndyCar-Serie heraus immer weiter expandiert. Mittlerweile verfügt es über Ableger in der US-amerikanischen Rallycross-Szene, in der Formel E, der Extreme E und jüngst auch in der IMSA SportsCar Championship, über die es auch zu den 24 Stunden von Le Mans gehen kann.

Das Formel-1-Engagement wäre die Krönung in der Karriere von Michael Andretti als Teambesitzer. Für General Motors wäre das Formel-1-Engagement eine absolute Premiere.

Motorsport-Total.com

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