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Sergio Perez angezählt Die Ratlosigkeit ist Sergio Perez mittlerweile ins Gesicht geschrieben
Motorsport Images

Christian Horner: "Wir müssen uns wirklich mal mit Checo hinsetzen ..."

Nächste Pleite für Sergio Perez beim Formel-1-Event in Katar: Red-Bull-Chefetage wirkt zunehmend ratloser, hat man schon einen Plan B in der Hinterhand?

Nur fünf Punkte aus den letzten drei Rennen, zum achten Mal in der Saison 2023 nicht ins Q3 gekommen und nur ein zehnter Platz beim Formel-1-Grand-Prix von Katar bei diversen Tracklimit-Strafen: Für Red-Bull-Pilot Sergio Perez läuft es aktuell gar nicht. Mittlerweile hat Teamkollege Max Verstappen, der sich am Samstagssprint sechs Rennen vor Saisonende den WM-Titel sichern konnte, fast doppelt so viele Punkte wie Perez im gleichen Auto.

Obwohl der Mexikaner noch einen Vertrag bis Ende 2024 hat und die Red-Bull-Chefetage dies auch immer wieder betont hat, sickert nach der erneuten Pleite in Katar langsam Ratlosigkeit durch: "Ich denke, wir müssen uns wirklich mit Checo zusammensetzen, denn wir wissen, wozu er fähig ist, und er ist im Moment nicht in Form", sagt Teamchef Christian Horner.

"Aber wir brauchen ihn dringend in Form, um den zweiten Platz in der Fahrermeisterschaft zu halten. Es war also frustrierend, dass er nur mit einem Punkt aus dem Wochenende herauskam, und ich denke, er hätte, selbst wenn er vom letzten Startplatz aus ins Rennen gegangen wäre, die Möglichkeit gehabt, viele Punkte zu holen. Aber wir werden ihn so gut wie möglich unterstützen, denn der Triple-Header steht an. Auch bei den Sprintrennen geht es um eine Menge Punkte."

Helmut Marko: Perez kann froh sein, dass uns Alternativen fehlen

Beim Blick auf die harten Fakten wird Perez nicht nur nach Punkten in der Meisterschaft komplett abgehängt, sondern auch seine Saisonschnitte bei der Qualifying- und Rennpace haben in Katar ein neues Tief erreicht.

Über die komplette Saison 2023 ist Verstappen mittlerweile im Schnitt 0,721 Sekunden schneller auf eine Runde im Qualifying, im Rennen sind es immerhin "nur" 0,487 Sekunden. Noch deutlicher fällt nur das Teamduell bei Aston Martin aus, wo Lance Stroll durchschnittlich 0,876 Sekunden im Qualifying und 0,570 Sekunden pro Runde im Rennen auf Fernando Alonso fehlen.

"Ich wiederhole mich zwar", sagt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko gegenüber F1-Insider, "aber Perez hat einen Vertrag, den wir respektieren wollen. Wir tun alles, um ihn zurück in die Spur zu bringen. Uns fehlen die Alternativen. Sonst hätte er womöglich ein Problem. Ich sehe im Moment nur einen, der annähernd mit Max mithalten könnte: Fernando Alonso."

Horner: Wollen P1 und P2 in der Fahermeisterschaft

Horner vermutet, dass sich Perez in einer Negativspirale befindet und sich selbst zu viel Druck auferlegt: "Ich glaube, wenn man in eine solche Spirale gerät, verflechten sich die beiden Dinge miteinander", so der Red-Bull-Teamchef. "Und ich denke, man muss manchmal einfach den Fuß vom Gas nehmen, ihn auf den Boden stellen, das Karussell anhalten und sich auf das Wesentliche besinnen."

"Und genau das werden wir tun. Wir alle wissen, wozu Checo fähig ist, und wir wollen ihn dabei unterstützen, wieder in eine Position zu kommen, in der er vor kurzem in Monza noch Zweiter hinter Max war. Ich denke, mit einem Auto, wie wir es haben, setzt er sich wahrscheinlich selbst unter Druck."

"Und das Wichtigste für uns ist, beide Meisterschaften zu gewinnen. Das haben wir geschafft. Und das Nächstbeste wäre dann, wenn beide Fahrer Erster und Zweiter werden würden. Man kann sehen, dass es bei Mercedes, McLaren und Ferrari ein Fahrerduo gibt, das ziemlich eng beieinander liegt. Und ich denke, das hatten wir zu Beginn des Jahres auch schon."

"Aber im Laufe der Saison hat sich das Verhältnis verschoben, und wir müssen Checo einfach wieder in die beste Form bringen, zu der er fähig ist. Sport auf höchstem Niveau ist immer ein mentales Spiel, genauso wie ein physisches Spiel. Und ich glaube, Checo hat erwähnt, dass er in diesem Bereich mit einem Trainer zusammenarbeitet. Und ich denke, das ist es, was wir mit ihm erreichen müssen, um ihm sein Selbstvertrauen zu geben."

"Aber in den nächsten drei Rennen wird er viel Unterstützung bekommen. In Lateinamerika und in den USA sowie bei seinem Heimrennen in Mexiko-Stadt. Das wird ihm hoffentlich helfen, die Form und das Selbstvertrauen zu finden, die er im Moment ein wenig verloren zu haben scheint", hofft Horner.

Was, wenn Perez auch 2024 kein Land sieht?

Aktuell kann es sich Red Bull leisten, einen Fahrer zu haben, der nicht in Form ist, da sich der RB19 über die gesamte Saison so dominant gezeigt hat, dass man beide Meisterschaften früh eintüten konnte. Doch was, wenn der RB20 in der kommenden nicht mehr so dominant ist und die Fahrer den Unterschied ausmachen, um eine Konstrukteurs-WM zu gewinnen?

Auf die Frage, ob er besorgt auf das nächste Jahr schaut, versucht Horner ruhig zu bleiben: "Die Enttäuschung ist gerade eher, dass wir wissen, wozu Checo fähig ist. Und natürlich hat er letztes und dieses Jahr einen wichtigen Beitrag zur Konstrukteursmeisterschaft geleistet."

"Wir wünschen uns verzweifelt, dass er zu dieser Form zurückfindet, und als Team brauchen wir ihn auch. Wir können uns keinen großen Abstand leisten, denn wenn sich das Feld im nächsten Jahr erwartungsgemäß weiter zusammenzieht, brauchen wir beide Fahrer in Topform."

"Und man konnte sehen, dass die anderen Teams als Paar arbeiten, und manchmal wird das ein bisschen konfrontativ, wie wir [in Katar] gesehen haben. Bei Mercedes ist es sehr eng zwischen den beiden. Bei Ferrari ist es sehr eng zwischen den beiden."

"Oscar, der als Rookie einen großartigen Job macht, ist sehr eng mit Lando befreundet, und wir brauchen Checo wirklich, um in dieses Fenster zu kommen, denn wir brauchen ihn, nicht so sehr in diesem Jahr, aber sicherlich im nächsten Jahr, um auf allen Zylindern zu arbeiten."

Was wäre Red Bulls beste Alternative?

Red Bull muss sich dennoch nach Alternativen umsehen, sollte Perez auch 2024 schwach in das Jahr starten, doch viele Topfahrer stehen langfristig unter Vertrag. Dabei fällt der Name Lando Norris im Zusammenhang mit Red Bull oft, doch der Brite hat sich bis Ende 2025 an McLaren ohne Ausstiegsklauseln für beide Seiten gebunden.

Sein McLaren-Teamkollege Oscar Piastri hat kürzlich erst bis 2026 verlängert und auch die beiden Mercedes-Piloten haben diesen Sommer einen neuen langfristigen Vertrag unterschrieben. Bleiben noch die beiden Ferrari-Piloten, dessen Verträge beide Ende 2024 auslaufen sowie mögliche Rückholaktionen, sei es Daniel Ricciardo oder Alexander Albon von Williams.

"Lando ist natürlich unter Vertrag und Oscar auch. Alle diese Fahrer stehen also unter Vertrag und wir haben auch AlphaTauri", merkt Horner an. "Aber wir haben einen Vertrag mit Sergio. Wir sehen nicht das Beste von Sergio und wir müssen herausfinden, was die Ursache für sein Formtief ist, und wir werden ihn so gut wie möglich unterstützen, um das zu erreichen."

"Wir werden Checo so gut wie möglich unterstützen, damit er seine Form findet. Wir wollen wirklich, dass er das erreicht, wozu er fähig ist. Schnelle Autos sind nunmal garstig, und wir müssen einfach herausfinden, womit er wirklich zu kämpfen hat."

Motorsport-Total.com

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