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Helmut Zwickl 1939-2025
Foto: Ennstal-Classic/Peter Meierhofer

Helmut Zwickl lebt nicht mehr

Mit Helmut Zwickl ist einer der bedeutendsten deutschsprachigen Motorsport-Journalisten von uns gegangen.

Noir Trawniczek

Vor genau 21 Jahren, im Wiener Cafe Landtmann, trafen Stefan Schmudermaier und ich für ein erstes motorline-Backstage-Interview auf Helmut Zwickl - schon damals einer der bedeutendsten Motorsport-Journalisten des deutschsprachigen Raums.

Wir trafen auf einen Racer, der uns voller Begeisterung mitgenommen hatte, in seine Anfangsjahre, als er mit 15 in Bruck an der Leitha ein Motorrad-Straßenrennen sah, danach mit Freunden in Simmering eine selbstgebastelte Rennmaschine pilotierte, sich hinter Strohballen vor der herannahenden Funkstreife versteckte. Ein Racer, der dann relativ schnell begonnen hatte, über Motorsport zu schreiben - ab 1961 erschienen seine legendären Berichte in der Tageszeitung Kurier, später in verschiedenen Medien wie Motorsport Aktuell oder der Autorevue.

Wir trafen damals auf einen geradlinigen Menschen - der uns von seiner Freundschaft mit Jochen Rindt erzählte und uns erklärte, warum nach dessen Unfalltod für ihn nichts mehr war wie zuvor. Der uns erklärte, warum er fortan echte Freundschaften mit Rennfahrern vermeiden wollte - weil sie damals viel zu oft gestorben sind.

Wir trafen auf einen kritischen Beobachter der Formel 1, der alles andere als geblendet war von Glanz und Glitter in der „Königsklasse“. Der sich stets getraut hatte, Missstände aufzuzeigen. Der schon damals respektive schon lange davor gewarnt hatte vor der Politik, vor der Entmachtung der Fahrer, vor Maulkörben durch Sponsoren. Vor einer gewissen Lieblosigkeit, einer Belanglosigkeit, einer Oberflächlichkeit, die nicht nur dem Motorsport auf die Pelle rückt(e)….

Wir trafen damals, am 9. Februar 2004 auf einen Formel 1-Journalisten, dem es um die Menschen in den Autos ging - das hat uns wohl verbunden. Ich durfte viele Jahre lang für die von ihm ins Leben gerufene Ennstal-Classic die Pressearbeit verrichten. Mit der Ennstal-Classic holte Helmut all die Stars des Motorsports in die kleine Ortschaft Gröbming. All die großen Persönlichkeiten, die der Motorsport zu Tage brachte, pilgerten ins Ennstal. Es war tatsächlich „Motorsport zum Anfassen“, selten konnten Fans die großen MotorsportlerInnen und ihre legendären Boliden dermaßen nahe miterleben. All die Größen dieses Sports - sie kamen gerne, weil sie Helmut schätzten.

Helmut Zwickl hat mit seinen Werken oft und gerne einen unverblümten, einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen dieses Millionenspektakels geboten. Er hat vieles vorausgesehen, was heute Alltag ist. Helmut Zwickl war alles andere als ein „Hofberichterstatter“ - er war vielmehr ein kritischer, oft auch unbequemer Beobachter. Sein letztes Buch, erschienen im Jahr 2018, trug den schönen Titel: „Damals - Als Sex noch sicher und die Formel 1 gefährlich war“. Am 9. Februar 2025 ist Helmut Zwickl nach längerer Krankheit von uns gegangen.

Helmut Zwickl hinterlässt neben seinen vielen Berichten auch großartige Werke wie „Hinrichtung eines Champions - das Beispiel Jochen Rindt“ aus 1970 oder „Die Eroberung des Sinnlosen - die wilden Jahre der Formel 1“ aus 2007. Und: Mit der Ennstal-Classic holte er nicht nur die Großen des Motorsports nach Gröbming sondern zelebrierte glaubhaft das „Autofahren im letzten Paradies“.

Hier finden Sie das erste von einigen Interviews mit Helmut Zwickl im Rahmen unserer Backstage-Serie— diese können Sie über die Navigation rechts erreichen.

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