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GP von Ungarn: Qualifying Charles Leclerc fuhr in Ungarn völlig überraschend auf den ersten Startplatz
LAT Images

"Mamma Mia!" Mit dieser Ungarn-Pole für Leclerc hätte niemand gerechnet!

Charles Leclerc hat die McLaren-Dominanz in Budapest gebrochen und das Qualifying für sich entschieden - Max Verstappen weit von der Spitze abgeschlagen

Charles Leclerc hat beim Grand Prix von Ungarn 2025 völlig überraschend die Poleposition erobert. Nachdem McLaren die Freien Trainings dominiert hatte, kam der Ferrari-Pilot in Q3 wie aus dem Nichts aus dem Hinterhalt und erzielte eine Bestzeit von 1:15.372 Minuten.

Oscar Piastri und Lando Norris (beide McLaren) waren hauchdünn an Leclerc dran, mussten sich aber mit den Startpositionen 2 und 3 begnügen. Ein Ergebnis, mit dem noch vor Beginn des Qualifyings kaum jemand gerechnet hatte. Denn der McLaren MCL39 gilt auf dem Hungaroring bei Budapest eigentlich als das dominierende Auto.

Nach dem ersten Q3-Run sah auch noch alles nach einer Doppelpole für McLaren aus. Aber dann sank die Temperatur weiter ab, und der Wind drehte, und plötzlich funktionierten Set-ups nicht mehr, die eigentlich funktionieren hätten sollen. Ausschlaggebend für den Ergebnisumsturz sei aber letztendlich "nur der Wind" gewesen, glaubt Norris.

Leclerc fuhr zunächst mit gebrauchten Reifen in Q3, während die McLarens mit frischen Reifen wegen des drehenden Winds den Eindruck bekamen, die Strecke habe Grip verloren. Leclerc führte das auf die gebrauchten Reifen zurück - und während Piastri und Norris Tempo rausnahmen, fuhr Leclerc im zweiten Run mit frischen Reifen aggressiv weiter.

Piastri ärgert sich: "Ich habe in der ersten Q3-Runde den Wind nicht so gut antizipiert. Auf der zweiten Runde dachte ich eigentlich, ich hätte das besser gemacht." Das Ergebnis sei "ein bisschen merkwürdig", findet er. Aber Norris unterstreicht: "Ich denke, dass wir im Rennen meistens einen Vorteil hatten."

Leclerc vermutet indes, dass auch das Spa-Update jetzt langsam zu wirken beginnt. Noch nicht bei Lewis Hamilton, der heute keine Rolle spielte. Aber: "Das Auto scheint mir ein bisschen besser zu liegen, wenn es darum geht, im Qualifying richtig zu pushen. Das war immer eine Stärke von mir, und die schien weg zu sein."

Nicht einmal Leclerc selbst konnte die Pole fassen. Als ihn sein Renningenieur am Boxenfunk darüber informierte, dass er "P1" sei, reagierte er ungläubig: "Was? Mamma Mia!" Später sagte er im ersten Interview: "Fast wäre ich nicht in Q2 gekommen, dann fast nicht in Q3. Super schwierig, und da übertreibe ich nicht. Damit hätte ich definitiv nicht gerechnet!"

Vierter wurde George Russell (Mercedes), vor Fernando Alonso und Lance Stroll (beide Aston Martin). "Das war eine gute Runde", sagte Alonso, als er in Q3 zunächst als Zweiter über die Ziellinie fuhr und dann noch auf Platz 5 zurückfiel. Für Aston Martin nach dem Debakel auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Spa eine verspätete Wiedergutmachung im "Monaco ohne Leitplanken".

Max Verstappen spielte im Kampf um die Pole diesmal keine Rolle. Schon nach dem ersten Q3-Run lag er nur an fünfter Position, hinter Alonso. Ralf Schumacher beobachtete im Live-Kommentar bei Sky: "Das Auto hat Untersteuern und keinen Grip. Dr. Marko hat gesagt, die kriegen das Auto nicht zum Arbeiten. Und danach sieht's auch aus."

Vor Beginn des zweiten Runs sah es nicht so aus, als würde Verstappen große Sprünge machen. "Es fährt sich wie auf Eis", sagte er schon beim Rausfahren aus der Box. Tatsächlich rutschte er sogar auf P8 ab, hinter Sauber-Sensation Gabriel Bortoleto, aber vor Liam Lawson und Isack Hadjar (Racing Bulls).

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Tsunoda-Aus in Q1: War er diesmal näher dran?

Yuki Tsunoda, im ersten Q1-Run nur zwei Zehntelsekunden hinter Verstappen, schaffte letztendlich den Sprung ins zweite Qualifying nicht. Er belegte den 16. Platz, Verstappen wurde Elfter. Zwischen den beiden lagen diesmal keine zwei Zehntelsekunden, aber Red Bull bekam die Probleme aus den Freien Trainings offenbar nicht in den Griff.

Neben Tsunoda schieden auch Pierre Gasly (Alpine) und Esteban Ocon (Haas) in Q1 aus. Bei Ocon trat einmal eine ungewöhnliche Panne auf, als er mit einer auf der Reifen-Lauffläche klebenden Schraube auf die Strecke geschickt wurde.

Nico Hülkenberg (Sauber) wurde mit einer unsauberen Runde 19. und Alexander Albon (Williams) 20.

Wie wirkte sich der Regen in Q2 aus?

Zum Beginn von Q2 setzte dann leichter Regen auf dem Hungaroring ein, obwohl der offizielle Wetterdienst die Regenwahrscheinlichkeit nur mit 20 Prozent beziffert hatte. Es blieb jedoch bei ein paar Tropfen, sodass zum Showdown im zweiten Run wieder trockene Bedingungen herrschten.

Nach dem ersten Q2-Run war Leclerc Zehnter, Hamilton Elfter und Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) 14. - und die beiden Aston Martins lagen auf den Positionen 3 und 4. Und Hamilton, eigentlich ein Hungaroring-Spezialist, schied am Ende als Zwölfter tatsächlich aus. "Jedes Mal, jedes Mal", ärgerte er sich.

Oliver Bearman (Haas) schrammte nur knapp am Cut vorbei, hatte gegen Bortoleto um ein paar Tausendstelsekunden das Nachsehen. Carlos Sainz (Williams) wurde 13., Franco Colapinto (Alpine) 14. und Antonelli 15. Für den Mercedes-Fahrer ein Rückschlag, nachdem das Wochenende mit alter Radaufhängung zunächst vielversprechend begonnen hatte.

Wo kann man den Grand Prix von Ungarn live sehen?

Ganz klar: Am spannendsten ist die Formel 1 immer noch live. Aber seit Ende 2020 gibt es in Deutschland kein Free-TV-Angebot mehr, das alle Qualifyings und Rennen live zeigt. Als Versuch eines Ersatzangebots gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de seither täglich Livestreams - immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils am Abend, mit einer Zusammenfassung und Analyse der Ereignisse an der Rennstrecke.

Am Samstagabend steht dabei, live ab 21:30 Uhr, das Qualifying auf dem Hungaroring im Vordergrund. Kevin Scheuren und Frederik Hackbarth analysieren den Tag und beleuchten auch die spannendsten Themen abseits der Rennstrecke.

Ungarn gehört übrigens nicht zu den sieben Grands Prix, die von RTL im Free-TV gezeigt werden. Stattdessen zeigt der Pay-TV-Anbieter Sky das komplette Rennwochenende exklusiv. Das Qualifying am Samstag beginnt um 16 Uhr, das Rennen am Sonntag startet um 15 Uhr. Sky steigt jeweils schon früher in die Vorberichterstattung ein.

In Österreich zeigt diesmal ServusTV den Grand Prix von Ungarn live. Und in der Schweiz wie immer das SRF.

Motorsport-Total.com

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