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"Versprechen nicht eingehalten" Im Streit: David Richards und FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem
Motorsport Images

David Richards: Situation unter Sulayem "zunehmend verschlechtert"

Nach seiner Ausbootung vor dem WMSC erklärt David Richards die Gründe für die Nichtunterzeichnung der Vereinbarung und äußert sich mit Sorge über Sulayem

David Richards, der Vorsitzende des britischen Motorsportverbandes, hat sich in einem Brief an seine Mitglieder gewandt und sich mit Sorge über die Arbeit von FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem geäußert, durch die sich der Sport "zunehmend verschlechtert" habe.

Sulayem war mit seinen Maßnahmen in jüngster Vergangenheit immer wieder angeeckt und hatte zuletzt auch einen Disput mit Richards. Der wurde vom Treffen des Motorsport-Weltrates WMSC ausgeschlossen, weil er keine zusätzliche Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben wollte.

In einer Sonderausgabe des internen Magazins Revolution schreibt Richards an die Mitglieder von Motorsport UK: "Seit einiger Zeit habe ich Bedenken hinsichtlich der Abnutzung von Rechenschaftspflicht und guter Regierungsführung innerhalb der FIA."

"Wie Sie vielleicht bereits in der Presse gesehen haben, ist kürzlich ein Thema aufgetaucht, das mich dazu veranlasst hat, Stellung zu beziehen und das einer Erklärung bedarf", meint er über seinen Ausschluss, kommt aber zunächst auf ein anderes Thema zu sprechen: die Wahl von Sulayem zum FIA-Präsidenten 2021.

Denn obwohl es mit Graham Stoker einen britischen Gegenkandidaten gab, stimmte der britische Verband damals für Sulayem - etwas, das Richards im Nachhinein wohl bereuen dürfte.

"Viele von Ihnen waren möglicherweise überrascht, dass wir nicht den britischen Kandidaten Graham Stoker unterstützten, aber das Board traf sich mit beiden Teams und war von den gut durchdachten Plänen von Mohammeds Wahlkampfteam überzeugt, die weitgehend mit unserer eigenen Vorstellung davon übereinstimmten, wie sich die FIA transformieren sollte", begründet er.

"Versprechen eindeutig nicht eingehalten"

"Die zentralen Punkte ihrer Präsentation waren: ein zurückhaltender Präsident, der nicht operativ tätig ist und die tägliche Führung der FIA einem professionellen Executive-Team überlässt, die Ernennung eines kompetenten und mit Befugnissen ausgestatteten CEO, der die FIA nach professionellen Maßstäben führt und volle Transparenz des Handelns und die höchsten Standards in der sportlichen Governance."

"Ich befürchte, dass in den letzten drei Jahren diese Versprechen eindeutig nicht eingehalten wurden", wirft Richards Sulayem falsche Versprechungen vor.

Richards weiter: "Tatsächlich hat sich die Situation zunehmend verschlechtert, wie Medienberichte bestätigen, die zeigen, dass zahlreiche hochrangige Mitglieder der FIA sowie ehrenamtliche Funktionäre entweder entlassen wurden oder unter undurchsichtigen Umständen zurückgetreten sind."

"Darüber hinaus wurde der Handlungsspielraum der Prüfungs- und Ethikkomitees erheblich eingeschränkt, sodass sie nun nicht mehr unabhängig vom Präsidenten agieren können. Unser britischer Vertreter, der bestimmte Angelegenheiten infrage stellte, wurde kurzerhand entfernt - ebenso wie der Vorsitzende des Prüfungsausschusses."

Neues Dokument war "Maulkorb"

"Das Ganze wurde immer besorgniserregender", so Richards, doch das Fass zum Überlaufen brachte jüngst der Disput rund um das WMSC-Treffen, "als ich aufgefordert wurde, eine neue Vertraulichkeitsvereinbarung zu unterzeichnen, die ich als Maulkorberlass empfand".

"Bei meiner Ernennung zum Motorsport-Weltrat im Jahr 2021 habe ich bereits eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet und war zudem durch Artikel 4 des FIA-Ethikkodex gebunden", schreibt er und betont: "Ich halte mich weiterhin an meine Vertraulichkeitsverpflichtungen aus dieser bestehenden Vereinbarung und Artikel 4, die weiterhin gültig sind."

Die neue Geheimhaltungsvereinbarung sei jedoch weit über diese Verpflichtungen hinausgegangen. "Ich erhielt eine Frist von nur einer Woche und wurde informiert, dass ich ohne Unterzeichnung von der nächsten Sitzung des Motorsport-Weltrates ausgeschlossen werde."

Laut ihm hätte die FIA durch die neue Erklärung nach eigenem Ermessen entscheiden können, ob jemand gegen die Bedingungen der neuen Vertraulichkeitsvereinbarung verstoßen hat - ohne Verfahren oder klare Richtlinien.

Zudem hätte jeder Verstoß "eine sofortige Geldstrafe von 50.000 Euro" nach sich gezogen, "mit der Androhung nicht näher bezifferter Schadensersatzforderungen".

Richards könnte juristisch gegen die FIA und ihre Maßnahmen vorgehen, hat aber noch keine Antwort vom Dachverband erhalten.

In diesem Jahr steht die Wahl des neuen FIA-Präsidenten an, zu der sich auch Sulayem wieder stellen möchte. Einen Gegenkandidaten hat er aktuell nicht.

Motorsport-Total.com

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