F1 Kuriosa |
Teil 7: Die Macht der Psyche
Michi Gamauf
Monza 1970: Auch gefälschte Rundenzeiten konnten Jochen Rindt nicht bremsen
1970 war für alle Formel 1 Fans - besonders für die österreichischen - ein erschütterndes Jahr: Jochen Rindt verunglückte tödlich - und wurde posthum Weltmeister.
Den Grundstein für seine Siegesserie legte Rindt beim Grand Prix von Monaco:
Sein neuer Lotus 72 hatte sich in Spanien als siegesuntauglich erwiesen, deshalb startete der Österreicher mit dem alten Modell 49C. Die Richtigkeit der Entscheidung wurde aber bereits bei der Startaufstellung in Frage gestellt: Platz acht ist in den engen Gassen Monacos ein fast unüberwindbares Handicap.
Die mit Teamchef Colin Chapman vereinbarte Strategie lautete daher: Volles Rohr, volles Risiko - es gibt nichts zu verlieren.
In der 28. Runde wurde es spannend: Der Führende Jackie Stewart schied aus, Rindt witterte seine Chance, attackierte auf Teufel komm raus, lieferte spektakuläre Ausbremsmanöver und überholte einige vor ihm liegende Kollegen.
Teamchef Chapman, der zwar einiges gewöhnt war, bekam es aber wegen der riskanten Fahrweise seines Starpiloten mit der Angst zu tun und signalisierte Rindt immer kürzere Abstände zu Chris Amon - die zwar nicht stimmten, Rindt aber einbremsen sollten.
Amon hingegen – irritiert durch die "Fabelzeiten" seines Konkurrenten - zerstörte beim Versuch zu kontern die Aufhängung seines March und fiel prompt aus.
In der letzten Kurve vor Start und Ziel liefen der führende Jack Brabham dicht gefolgt von Rindt, der inzwischen Zweiter war, auf den zu überrundenden Hulme auf. Brabham zögerte, überfuhr den Bremspunkt und rodelte in die Strohballen. Rindt stach in letzter Sekunde innen durch und überquerte als Sieger die Ziellinie.
Der Mann mit der Zielflagge hatte eigentlich Jack Brabham erwartet. Der Gute war so verblüfft, dass er prompt auf"s Abwinken vergaß.