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Motorsport: Interview

Rene Binder im Interview

Als insgesamt fünfter Österreicher in der Geschichte der IndyCar Serie versucht in der kommenden Rennsaison Rene Binder sein Talent in der höchsten US-Amerikanischen Formelserie unter Beweis zu stellen - Rene Binder im Interview.

Fotos: ENIK

Dein Deal mit Juncos Racing ist in trockenen Tüchern, die Verträge sind unterschrieben. Ist Dir inzwischen schon bewusst geworden, dass Du jetzt IndyCar-Pilot bist?

"Es ist eine Ehre für mich, in der höchsten amerikanischen Formelserie starten und gegen Weltklassefahrer wie Scott Dixon, Josef Newgarden oder Sebastian Bourdais fahren zu dürfen. Mein Karriereweg hat sich bislang in Richtung Formel 1 orientiert, aber jetzt hat sich hier die Chance ergeben, in der Verizon IndyCar Serie zu starten. Ich hab das Gefühl, dass IndyCar die richtige Wahl für mich ist, um einen Schritt weiter zu kommen. Ein großes Dankeschön geht an Ricardo Juncos und sein Team, Juncos Racing, für diese großartige Möglichkeit."

Du hast 2017 das Saisonfinale in Sonoma besucht und Dich quasi auf den ersten Blick in IndyCar verliebt. Wie kannst Du Deine Leidenschaft für diese Rennserie beschreiben?

"Ich bin IndyCar-Fan aus einem reinen Racing-Aspekt heraus. Der enge Wettbewerb, die traditionellen Rennstrecken mit Bodenwellen und limitierten Auslaufzonen, aber auch die anspruchsvollen Autos ohne Servolenkung machen das ganze sehr speziell."

Ihr habt für 2018 vorerst nur einige Rennen bestätigt. Wie sieht das Rennprogramm mit Juncos Racing konkret aus?

"Im Moment haben wir für St. Petersburg, Barber Motorsport Park, Toronto und Mid-Ohio unterschrieben, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass da noch ein, zwei Grand Prix' dazukommen werden. Neben meinem IndyCar-Projekt haben wir auch die 24 Stunden von Le Mans im Visier. Ich hoffe wir können demnächst unser komplettes Programm für die Saison 2018 bekanntgeben."

Nachdem Du vier Siege und auch den historisch wichtigen letzten Sieg in der World Series Formula V8 gefeiert hast, wirst Du in der hart umkämpften IndyCar Serie quasi wieder bei Null anfangen. In welchen Bereichen erwartest Du die größten Herausforderungen?

"Das ist schwer zu beantworten, weil ich noch nicht einmal einen Sitz angepasst hab, aber es werden eher die Rennstrecken und die Regeln sein. Ich bin in den letzten acht Jahren Dallara-Rennwagen gefahren (Anm. Dallara ist Chassis-Lieferant der IndyCar Serie). Von daher bin ich ziemlich zuversichtlich, dass ich einen guten Job abliefern kann, sobald ich die Strecken gelernt hab. Ich hoffe, ich kann vor jedem Rennen auch ein paar Stunden im Simulator verbringen."

Kannst Du noch einmal kurz aus Deinem Lebenslauf erzählen. Was sollten die amerikanischen Rennfans über Rene Binder wissen?

"Ich bin der Rene Binder aus Österreich, der erfolgreichsten Skination und wenn man an unsere ehemaligen Formel 1 Weltmeister, Jochen Rindt und Niki Lauda, denkt, sollte man uns eigentlich auch als erfolgreiche Motorsportnation kennen. Mein Onkel, Hans Binder, hat sein Grand Prix Debüt im legendären 1976er Jahr gefeiert und auch mein Großvater und mein Vater waren erfolgreich im Rennsport unterwegs. Man kann also durchaus sagen, dass wir Benzin im Blut haben. Ich habe mit 8 Jahren das Kartfahren entdeckt und später Platz 2 in der hart umkämpften Juniorenklasse der Deutschen Kartmeisterschaft erreicht. Ich hab auch ein paar Rennen in der Formel 3 gewonnen, aber meine Familie hat mindestens ebenso großen Wert auf meine Schulausbildung gelegt, weil ich in unserem Familienunternehmen ebenfalls Verantwortung übernehmen muss."

Deinen absoluten Durchbruch hast Du 2017 gefeiert. Was sind Deine Ziele nach dem historisch wichtigen letzten Sieg in der World Series?

"Wie schon gesagt, reden wir hier über einen Aufstieg in die höchste Amerikanische Formelserie. Wenn wir also bedenken, dass ich vor dem Saisonstart in St. Petersburg nur einen Testtag haben werde, wird das natürlich ein Sprung ins kalte Wasser. Es wäre für den Anfang schon ein tolles Ergebnis, irgendwo im Mittelfeld zu landen. Voraussagen sind immer schwierig, deshalb möchte ich einfach nur hart an mir arbeiten um bestmöglich vorbereitet zu sein – körperlich und mental."

Letzte Frage. Die neuen IndyCars sehen optisch den legendären Formel 1 Autos der Turbo-Ära der späten 80er Jahre ähnlich. Wie gefallen Dir die Änderungen, die IndyCar für 2018 vorgenommen hat?

"Die neuen Autos sehen wirklich stark aus und sie klingen auch ein bisschen wie die alten Formel 1 Turbos. Die Fahrer sagen durchwegs, dass das Handling komplett anders ist, dass wird die Sache natürlich wieder etwas durchmischen und spannender machen. Vielleicht ist es der beste Moment für einen Rookie und für ein neues Team, aber dafür müssen wir den neuen Aero Kit natürlich gleich von Beginn an verstehen lernen."

Danke und alles Gute für die Saison 2018!

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