MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Lange, kalte Nacht für Zaiser

Regnerisch und kalt zeigte sich die Region um Le Mans während des 24-Stunden-Einsatzes für das RMT Racing Team.

Im ersten freien Training am Freitag ließ Zaiser es noch langsam angehen, um sich Schritt für Schritt an eine geeignete Abstimmung für sein Arbeitsgerät – einer Honda CBR 1000rr – heranzuarbeiten. Schon im ersten Qualifying zeigte diese Abstimmungsarbeit eine erste positive Wirkung, Rang 16. für Zaiser in seinem ersten Turn.

Chris Zaiser: „Wir haben nach den ersten freien Trainings eine gravierende Änderung am Fahrwerk unternommen ohne sicher zu wissen wie sich dese Veränderung auswirken würde.“ Eine Veränderung in die richtige Richtung: wie sich im 2. Qualifying herausstellte, fand sich Zaiser auf der Zeitenliste gar auf Rang 10 wieder.

Zaiser: „Es ist mein erstes Renn-Wochenende auf der Honda, ich brauche noch etwas Zeit und einige Runden mehr um mich auf das Bike einschießen zu können, aber dazu hab ich ja im Rennen noch mehr als genug von beidem.“, scherzt Zaiser. Das Scherzen verging dem Honda-Piloten allerdings gleich im Anschluss.

Schluss mit lustig!

Nach Addition der Qualifikationszeiten aller drei Fahrer (Chris Zaiser - AUT: 1:39:88, Shannon Etheridge – AUS: 1:41:79, Matti Seidel – GER: 1:42:71) stand für das RMT 21 Racing Team zwar Startrang 16. fest, allerdings wurde das Team aufgrund eines angeblichen Regelverstoßes auf den 45. Startrang strafversetzt.

Chris Zaiser: „Nach einer Benzinanalyse, die nicht 100% dem vom Veranstalter zur Verfügung gestellten Benzin entsprach, wurde die Strafe festgesetzt. Selbst nach Erklärungsversuchen, dass die Probe lediglich von 1 Liter Restbenzin vom freien Training zuvor verunreinigt wurde, sahen die Komissäre nicht von der Rückversetzung ab. Für mich absolut unverständlich.“

Vom vorletzten Startplatz startete das RMT-Racing Team also dann in das Rennen – im berühmten Le-Mans-Start, bei dem die Fahrer von der Boxenmauer quer über die Strecke zum Motorrad laufen und dann in das Rennen starten wurde von Zaiser mit beachtlichem Tempo hingelegt. Schon nach 2 Runden konnte er 29 seiner Kollegen hinter sich lassen. Doch dann passierte es.

Zaiser wollte ein weiteres Überholmanöver vornehmen, war an der Innenseite der Kurve schon auf gleicher Höhe mit einem Konkurrenten, als dieser etwas zu heftig in die Kurve einlenkte und Zaiser dabei hart touchierte, der darauf hin im dritten Gang bei hoher Geschwindigkeit ins Kiesbett abflog.

Crash

Zaiser: „Ich bin sehr hart mit dem aufgeschlagen und war im ersten Moment nicht ganz bei mir, aber ohne zu überlegen lief ich zu meinem Motorrad, hob es auf und reihte mich, noch bevor die gesamte Meute wieder an mir vorbeifuhr, in das Rennen ein“.

Eine richtige Entscheidung, denn kann der Fahrer das Motorrad nicht aus eigener Kraft an die Box zurückbringen, ist das Rennen für das Team beendet. Aber nicht mal der Boxenstopp war ein Thema für Zaiser. Mit vom Crash verstelltem Lenker fuhr er in seinem Turn noch die schnellsten Zeiten, solange bis die Tankanzeige aufleuchtete, ehe er zum ersten Mal an die Box kam um Reifen- und Fahrerwechsel vorzunehmen.

Aber auch sein deutscher Teamkollege Matti Seidel war in seinem ersten Turn nicht vom Glück verfolgt, fabrizierte auch er gleich einen noch heftigeren Crash als Zaiser. Aber auch er bleibt unverletzt und kann das Motorrad noch an die Box zurückbringen, allerdings nimmt die Reparatur des Bikes längere Zeit in Anspruch und handelt dem Team gleich zu Beginn des Rennens 8 Runden Rückstand ein.

Dennoch nimmt Seidl gleich im Anschluss das Rennen wieder auf und beendet seinen Turn ehe der dritte Fahrer im Bunde – der Australier Shannon Etheridge – das Motorrad übernimmt. Was dann folgte, waren harte 22 Stunden auf dem Motorrad bei 3 Grad und Regen die ganze Nacht hindurch.

24 Stunden harte Arbeit

Chris Zaiser: „Nur gut, dass wir im Vorhinein nicht wussten, dass das Wetter uns so im Stich lassen würde, die Wettervorhersagen versprachen wenigsten ab dem Morgengrauen trockene Verhältnisse. Echt brutal, wenn du das Gefühl in Fingern und Beinen schon nach 5 Runden verlierst, du kaum mehr schalten kannst und weißt, dass du jetzt noch bis zum Aufleuchten der Tankanzeige möglichst schnell im Kreis fahren sollst.“

Nach dem schlechten Start in die 24 Stunden von Le Mans gelang es dem Trio Zaiser, Seidl, Etheridge über die Nacht hindurch – trotzt eines weiteren Sturzes – einige Platzierungen gut zu machen. In den Morgenstunden lag das RMT Racing Team bereits auf dem 21. Rang. Bis zum Zieleinlauf um 15:00 Uhr holte das Team weitere 7 Plätze und wird letztendlich auf Gesamtrang 14. abgewunken. In der Klassenwertung schaffte es das RMT-Racing Team gar noch einen guten 10 Rang.

Chris Zaiser: „Ich muss echt gestehen, dass ich nach den zahlreichen Missgeschicken, die passiert sind, nicht gedacht hätte, dass wir das Rennen überhaupt beenden werden. Ich war überrascht, als es so gut wie feststand, dass wir auf Gesamtrang 14 die Ziellinie überqueren werden. Abschließend muss ich sagen, dass 24 Stunden-Rennen im Regen bei 3 Grad echt eine harte Sache sind, dennoch eine interessante Erfahrung und ein echt gutes Gefühl, wenn Du endlich die Zielflagge siehst.“

Nach seinem Ausflug in die Langstrecken-WM wird Zaiser sich nun auf seine Rennen in der Italienischen und Österreichischen Meisterschaft konzentrieren.

News aus anderen Motorline-Channels:

Endurance-WM: Le Mans

Weitere Artikel:

28. Vienna Höhenstrasse Classic

G'mahte Wies'n für den gelben Mercedes

Das Q19 in 1190 Wien war wieder Startpunkt der Höhenstraße Classic, bei der zahlreiche Oldies mit besten Zeiten zu brillieren versuchten. Hier geht es aber um die Gästeklasse, die Alfred Fries locker gewinnen konnte.

Wenn diese vielzitierte Aussage irgendwo seine Berechtigung hat, dann bei den 24 h von Le Mans. Das legendäre Rennen zweimal rund um die Uhr hat dabei traditionell seine eigenen Gesetze. Eines davon ist die technische Abnahme.

Le Mans 2025 – Tag 4

Auch das sind die 24h von Le Mans

Das bekannteste Langstrecken-Rennen der Welt hat gerade in den letzten Jahrzehnten neue Dimensionen erreicht. Mit 230.000 bis 250.000 Zuschauern sind Größenordnungen erreicht, die die Organisation vor neue Herausforderungen stellen. Digitalisierung ist dann ein Wort, dass gern gebraucht wird – dann folgt ein großes ABER.

Ungewohnte Töne von Max Verstappen, nachdem ihm in Barcelona die Sicherungen durchgebrannt sind: Auf Instagram entschuldigt er sich für seinen Move