
Motorrad-WM: Phillip Island | 20.10.2009
Lorenzo sauer auf sich selbst – Stoner & Rossi jubeln
Michael Noir Trawniczek
Fotos:Ducati
Von seiner langen Krankheit endlich genesen, konnte Casey Stoner sein Heimrennen in Phillip Island zum dritten Mal in Folge gewinnen. Dabei musste sich der Australier stets gegen Yamaha-Superstar Valentino Rossi wehren – der schließlich als Zweiter einen weiteren Schritt in Richtung Weltmeisterschaft tätigen konnte.
Denn gleich am Start hat sich sein Teamkollege und Titelrivale Jorge Lorenzo zu einem Manöver gegen Nicky Hayden verleiten lassen, welches zum Sturz und zum Ausfall führte. Der Spanier hatte einen schlechten Start, wollte die verlorenen Positionen gleich einmal gutmachen, machte es jedoch schlecht und geriet ins Hinterrad von Hayden.
„Ich bin schon ein bisschen traurig“, mein Lorenzo jetzt rückblickend. „Nicht wegen der Weltmeisterschaft, sondern weil ich einen solchen Fehler von mir selbst nicht erwartet habe.“ Der WM-Titel sei nun ohnehin in weite Ferne gerückt, zuckt Lorenzo mit den Achseln. 38 Punkte Rückstand bei nur noch zwei Läufen, gegen ein Kaliber wie es der „Doktor“ ist – da kann nur noch ein Wunder das Blatt wenden…
Unterdessen musste Rossi jene Gerüchte dementieren, welche laut dem Weltmeister von „dickköpfigen italienischen Journalisten“ in die Welt gesetzt wurden. „Ich fahre 2010 ganz sicher für Yamaha – viele würden sich für mich freuen, wenn die Gerüchte rund um einen Wechsel zu Ducati stimmen würden – doch sie stimmen nicht.“
In der 250 ccm-Klasse feierte Marco Simonicelli den Sieg – das Rennen musste nach einem Unfall von Roberto Locatelli abgebrochen werden. Damit liegt Simonicelli nur noch zwölf Punkte hinter Horishi Aoyama zurück. „Ein toller Tag für die Weltmeisterschaft“, jubelte er.
Ranseder: Kein Vertrauen
In der 125 ccm-Klasse sicherte sich Julian Simon vorzeitig den WM-Titel. Der Österreicher Michael Ranseder kam über Platz 20 nicht hinaus und schreibt auf seiner Homepage von einem „schwierigen Wochenende“. Ranseder habe „in keinster Weise das nötige Vertrauen für mein Motorrad und diese Rennstrecke finden“ können, erklärt er.
Ranseder fügt hinzu: „Der Rennverlauf selbst war ebenso mühsam. Den Start habe ich bestens hingekriegt, und auch in der ersten Kurve war ich noch gut dabei. Doch danach hatte ich einige Motoraussetzer und somit konnte ich den Anschluss zu der schnelleren Gruppe vor mir nicht halten. Alleine, ohne Pulk, geht hier nicht viel vorwärts. Bis auf ein paar Motorprobleme war meine Maschine gut abgestimmt. Im Topspeed war meine Aprilia gegenüber der von Salom unterlegen. Auf der Geraden war es schwer im folgen zu können.“
Ranseder schließt mit den Worten: „Australien ist somit für mich abgehakt und schon am nächsten Wochenende in Sepang werden wir Gelegenheit haben, die enttäuschenden vergangenen zwei Rennen ausbügeln zu können.“
Ergebnis P. I.
1. Casey Stoner Ducati 40m56.651 2. Valentino Rossi Yamaha + 1.935 3. Dani Pedrosa Honda + 22.618 4. Alex de Angelis Gresini Honda + 32.702 5. Colin Edwards Tech 3 Yamaha + 35.885 6. Andrea Dovizioso Honda + 38.482 7. Marco Melandri Hayate Kawasaki + 44.451 8. Randy de Puniet LCR Honda + 44.941 9. Mika Kallio Pramac Ducati + 54.345 10. Toni Elias Gresini Honda + 1:01.205 11. Chris Vermeulen Suzuki + 1:05.417 12. Loris Capirossi Suzuki + 1:05.950 13. Gabor Talmacsi Scot Honda + 1:17.951 14. James Toseland Tech 3 Yamaha + 1:17.985 15. Nicky Hayden Ducati + 1 Runde
WM-Stand
1. ROSSI Valentino 270 Punkte 2. LORENZO Jorge 232 Punkte 3. STONER Casey 195 Punkte 4. PEDROSA Dani 189 Punkte