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LMS-Tests Paul Ricard

Legenden-Treffen: Papa Prost & Opa Mario

Erster Tag der Testfahrten für die Le Mans Series 2010: Beinahe ein "Race of Legends" mit Prost & Andretti - die Technik war dagegen.

Die Le Mans Series startet mit dem ersten offiziellen Test des Jahres in ihre Saison 2010, und am HTTT in Le Castellet ging es beinahe zu wie bei einer Ferrari-Reunion. Neben „Jung-Legenden“ wie Jean Alesi, Giancarlo Fisichella und Nicola Larini waren auch die Namen Mansell, Prost und Andretti vertreten, und das jeweils gleich in mehrfacher Ausfertigung.

"Il leone" Nigel Mansell stellte sich gemeinsam mit seinen Söhnen Greg und Leo erstmals dem direkten Vergleich mit der Konkurrenz; und Nicolas Prost erhielt von Papa Alain moralische Unterstützung bei seiner Arbeit mit Rebellion Racing. Das Schweizer Team setzt zwei Lola-LMP1 ein, einer der Teamkollegen von Prost ist Marco Andretti.

Dem wiederum blickte sein nicht ganz unbekannter Großvater namens Mario über die Schulter - der (man muss es eigentlich gar nicht extra erwähnen) F1-Weltmeister von 1979, Indy-500-Sieger von 1969 und vierfache IndyCar-Champion. Spontan entstand die Idee, die beiden Altmeister ein paar Runden im Rebellion-Auto drehen zu lassen; leider „rebellierte“ dann auch die Technik. Vielleicht demnächst irgendwann…?

Drei Piloten aus Österreich sind in Paul Ricard an der Arbeit: Dominik Kraihamer und Norbert Lenzenweger testen mit dem Formula-Le-Mans-Fahrzeug des Teams Boutsen Energy; und Richard Lietz sitzt als GT2-Titelverteidiger am Steuer des Felbermayr-Porsche 997.

Premieren

Oreca trat erstmals als Betreiber eines Peugeot 908 HDi öffentlich in Erscheinung, das Diesel-Coupé zeigt sich mit typischen, „mondrianesken“ Erscheinungsbild des Teams. Daneben setzt Oreca weiterhin eine Eigenkonstruktion mit AIM-Benzinmotor ein; dieses Auto ist noch ganz in Carbon-Schwarz gehalten und wird heuer wohl nur beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans auftauchen.

Es war mit Andy Meyrick (ehemals Kolles-Audi) und Dider André am Steuer aber durchwegs das schnellste Fahrzeug des Feldes. Ob der Diesel-Bolide bereits aus voller Lunge durchatmen durfte, muss angezweifelt werden…

Aston Martin Racing hat heuer bereits intensiv getestet und bei erster Gelegenheit in Sebring ein Auto zerstört. In Paul Ricard ist auch der Mexikaner Adrian Fernandez dabei, der Neuzugang im Werksteam lernt vor allem die Strecke kennen; denn das erste Rennen der Le Mans Series findet schon am 11. April genau hier statt.

Ein V12-Coupés ist jetzt in privaten Händen: Neben dem orange-blauen Augenschmaus des Werks-Aston trat das an Signature Plus verkaufte Exemplar in Schwarz-Weiß noch optisch bescheidener auf. Die Autos von Rebellion erglänzen in Gold, Mansell Beechdean Motorsport zeigt die Farben des Union Jack – es wird eine bunte Saison!

LMP2: Motorkarussell

In bösem Schwarz gehalten ist bei den LMP2 der wichtigste Neuzugang: Der HPD ARX-01 von Strakka Racing. Der aus Amerika gelieferte Wagen setzte sich am Vormittag gleich an die Spitze seiner Klassen-Zeitliste.

HPD steht für „Honda Performance Development“, und wir kennen das Auto bereits aus Amerika unter dem Namen Acura. Weil es diese Marke in Europa nicht gibt, soll Acura soll nicht draufstehen, Honda aber augenscheinlich auch nicht – somit ist das Fahrzeug ein „HPD“, ebenso wie die Kunden-Motoren der Marke.

Denn das große Motortauschen hat über den Winter vor allem bei den ehemaligen Mazda-Teams stattgefunden. Mazda hat alle LMS-Kunden verloren: RML hat auf einen HPD-Motor gewechselt, Kruse-Schiller auf einen Judd, ebenso Oak Racing. Letzteres Team wird aber trotzdem immer noch von Mazda France als Sponsor unterstützt.

Die Nachwuchs-Kategorie Formula Le Mans wird heuer in den Hauptrennen mitfahren, dazu haben die Autos Scheinwerfer an Bord. Das Boutsen-Team war stets bei den Klassenbesten dabei.

Dominik Kraihamer wird sich das Auto dieses Jahr mit Nicolas De Crem teilen; bei den längeren Rennen kommt Antoine Leclerc hinzu. Norbert Lenzenverger ist 2010 in der belgischen BTCS im Einsatz und klettert wahrscheinlich in der Winterserie wieder ins FLM-Cockpit.

GT: Klassenlose Gesellschaft?

Einige GT1-Teams aus der Weltmeisterschaft nutzen ebenfalls die Gelegenheit für Testkilometer. Marc VDS und Matech mit ihren Ford GT sind ebenso vor Ort wie Young Driver AMR mit dem Aston Martin DBR9. Dort absolvierten einige der Aston-Werksfahrer einen „doppelten Einsatz“ und wechselten zwischen dem GT1 und dem Prototypen.

Die schnellsten Autos der Klasse GT2 mischen munter bei den großen Grand Tourisme mit – ein Zeichen dafür, dass in der Klassenstruktur einiges ins Rutschen geraten ist.

Auch die Idee von den kleineren GT2 als Privatiers-Spielwiese stimmt nicht mehr, wenn man sich das Ausmaß an Werksunterstützung in dieser Kategorie anschaut.

Titelverteidiger Richard Lietz es heuer mit zusätzlichen Konkurrenten zu tun bekommen. Der Werks-BMW M3 des Teams Schnitzer mit dem deutschen Fahrer-Triumvirat Dirk Werner, Jörg Müller und Uwe Alzen hielt sich mit Glanzzeiten zurück und brauchte nach Technik-Zores den Abschleppwagen.

Einen viel stärkeren Auftritt absolviert dagegen JMW Motorsport mit dem knallgelben Aston Martin Vantage. Die britische Marke ist somit in drei der fünf Kategorien vertreten; der Vantage hat „nur“ acht Zylinder gegenüber dem V12 im Prototypen und dem GT1-Auto.

Dieses Team soll im Werksauftrag dem bislang problematischen GT2-Fahrzeug das Laufen lehren. Die Rundenzeiten besagen bislang, dass es läuft!

Das Ferrari-Topteam AF Corse meldete seinen Führungsanspruch in der nachmittäglichen Session an; die Herren Fisichella und Alesi sind aber primär zum Kilometersammeln hier.

WTCC-Pensionist Nicola Larini fuhr ebenfalls Ferrari, mit dem Team CRS wird er dem Vernehmen nach auch das erste LMS-Rennen bestreiten. Dort sind womöglich auch zusätzliche, kurzfristig nachgenannte GT2-Autos am Start. Denn nach der Absage der geplanten GT2-Europameisterschaft suchen einige Teams nach neuen Betätigungsfeldern.

Update: Montag

Die dritte Trainingssession des Sonntages wurde zur Mitternachtseinlage; bei dieser doch etwas schwächer frequentierten Session stieß das Auto des Teams Boutsen Energy mit Dodo Kraihamer & Co. bis auf den siebenten Gesamtrang vor. Damit war die Arbeit der Mannschaft beendet, am zweiten Testtag in Südfrankreich war man nicht mehr dabei.

Auch am zweiten Tag der offiziellen LMS-Tests blieb es bei schwierigen äußeren Bedingungen mit kühler Witterung und hohen Windgeschwindigkeit. Das Oreca-Team blieb mit dem benzinbetriebenen Auto an der Spitze der Zeitenlisten; die insgesamt schnellste Zeit wurde von Soheil Ayari gedreht. Olivier Panis im Diesel-Peugeot 908 des Teams darf die zweitschnellste Zeit notieren.

Nigel uns seine Boys ließen mit der drittschnellsten Zeit des Vormittages aufhorchen. Am Ende des Nachmittagstests konnte dann auch Rebellion Racing mit der zweitschnellsten Zeit ein positives Glanzlicht auf einen von Problemchen durchzogenen Test setzen.

Bei den LMP2 präsentiert sich der neue HPD ARX-01 von Strakka Racing als schnellstes Auto, Danny Watts liefert die schnelle Runde. Nachdem etliche LMP2-Teams ihre Motoren gewechselt haben, wurde in diesem Feld primär Einstellarbeit und Troubleshooting geleistet.

Bei den GT musste die BMW-Mannschaft Schnitzer den vorzeitigen Arbeitsschluss vermelden: Der BMW M3 quittierte den Dienst. Insgesamt setzten sich die GT1-Autos deutlicher als am Sonntag von den Fahrzeugen der kleineren GT2-Klasse ab. Allerdings werden die meisten dieser GT1 nicht ständig in der LMS dabei sein, sondern der GT-Weltmeisterschaft den Vorzug geben.

Hier finden Sie die Zeitenliste der LMS-Tests in Paul Ricard:

Sonntag Vormittag


Sonntag Nachmittag

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